My name is Damon. Damon Salvatore.

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„Was bildet sich dieser Kerl eigentlich ein“, schimpfe ich, während ich die Tür meiner Wohnung aufschliesse. Das ist MEIN Vampir gewesen. Ich habe ihn fast schon getötet gehabt. Schnaubend schmeisse ich meine Handtasche in die Ecke und gehe ins Bad. Wütend kippe ich mir eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Das, was mich am meisten stört ist nicht, dass er die Kreatur vor mir getötet hat, nein. Es ist die simple Tatsache, dass er ebenfalls ein Vampir ist. Und zwar einer derjenigen, die sich beherrschen. Die sind schwieriger zu töten. Nicht unmöglich, doch es verlangt viel mehr Zeit, Aufwand und Kraft als die Wilden zu erledigen. Während ich mich schwer am Waschbecken abstütze funkle ich mich vorwurfsvoll im Spiegel an.

„Toll gemacht, Lynn! Wirklich fantastisch!“

Ich hätte ihn angreifen sollen. Doch was habe ich stattdessen getan? Seine Augen bewundert! Ach ich könnte mir selbst einen Dolch ins Herz rammen. Aber das wäre nicht wirklich sinnvoll. Deshalb begnüge ich mich mit einem letzten bösen Blick in den Spiegel, ehe ich mich meiner Wunde am Arm widme. Sie war nicht tief. Zum Glück.

Als ich das Desinfektionsmittel aus dem Spiegelschrank nehme, überlege ich mir, was ich als Nächstes tun werde. Jagd auf den Schwarzhaarigen? Das wäre eine Möglichkeit. Doch ich will mich nicht auf die Suche nach den Normalos machen, während ich in der Zwischenzeit mehrere Wilde töten kann. Vor Allem, da die normalen Vampire sich besser zu verstecken, verteidigen und zu wehren wissen, als die Wilden. Gott, ich muss unbedingt einen besseren Namen für diese Kreaturen finden.

Mittlerweile habe ich die Wunde am Arm desinfiziert und eingebunden. Ich gehe in die Küche und mache mir einen Verveine-Tee, ehe ich mich auf die Couch fallen lasse und den Fernseher einschalte. Nur eine Folge meiner Lieblingsserie Doctor Who. Hier in England ist diese Serie DER Knüller. Gut, sie läuft nicht umsonst seit 1963. Aber während ich dem Zehnten Doctor (Mein Favorit, David Tennant ist ja mal sowas von cool) zuschaue, wie er gerade mit seinem Companion in Pompeji landet, merke ich, dass meine Gedanken immer wieder zu den eisblauen Augen des geheimnisvollen Mannes abschweifen.

Ich schüttle frustriert den Kopf. Was soll das werden? Ich ermahne mich selbst, nicht weiter über den Schönling nachzudenken. Schönling? Das habe ich aber nicht gerade ernsthaft gedacht? Er ist ein gottverdammter Vampir! Ich sollte keine solchen Gedanken haben. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich bestimmt nicht mehr einfach stillstehen. Genervt starre ich wieder in den Bildschirm, doch während ich hochkonzentriert die Handlung verfolgte, um nicht weiter über den Typen nachdenken zu müssen, merke ich, wie meine Augenlider langsam schwerer werden und ich langsam einschlafe.

Die letzte Woche ist relativ ereignislos verlaufen. Bis auf den Augenblick, in dem der schwarzhaarige Vampir wieder aufgetaucht ist. Ich war gerade dran, wieder einen der Wilden abzustechen, als er plötzlich aufgetauchte und ihn erledigte. Und wieder grinste er nur spöttisch. Als ich auf ihn losging, wich er einfach nur aus, schneller, als das Auge es wahrnehmen kann und lachte. Ich schleuderte einen Pflock auf ihn, doch noch ehe er auch nur ansatzweise in seiner Nähe war, war er schon wieder verschwunden. Nur um kurz darauf wenige Zentimeter hinter mir aufzutauchen, mir die Haare aus dem Nacken zu streichen und „böses Mädchen“ zu flüstern. Lachte er da etwa? Dann war er wieder verschwunden. Und wieder hinterliess er ein totales Gefühlschaos in mir. Gott, ich hasse den Typen.

Ich steige gerade aus der Dusche als ich sie wahrnehme. Die feinen, jedoch unverkennbaren Schwingungen, die, kaum merklich die Atmosphäre verändern und mir ein schlechtes Gefühl in der Magengegend verschaffen. Vampire! Nicht weit von hier. Blitzschnell ziehe ich mich an, packe meine Ausrüstung und bin schon aus dem Haus als mir noch etwas anderes auffällt. Etwas, das mir eine Ganzkörpergänsehaut verschaffte und mich genauso wütend machte, wie freute. Er war wieder da. Wann ich angefangen hatte, mich über ihn zu freuen, weiss ich nicht. Ich freue mich ja auch nicht wirklich. Es ist mehr das Gefühl, endlich jemand anderen zu wissen, der ebenfalls Vampire tötete. Doch es ist auch verwirrend, schliesslich ist er selbst ein Vampir. Vielleicht ein Abtrünniger. Doch es macht mich rasend, dass er immer dann kommt, wenn ich schon die ganze Drecksarbeit erledigt habe. Vermutlich wartet er nur darauf, dass mich die Wilden erwischen und er mir den Rest geben kann. Vertraue niemals einer dieser Höllenkreaturen!

In the Shadows of the Darkest Nights - Damon Salvatore FFWhere stories live. Discover now