Thirty Two ~ Heaven

Start from the beginning
                                    

Kay war süß, charmant und fürsorglich.

Es war klar, dass er andere Mädchen kannte, aber er machte keine Andeutungen darauf, dass er ein Tagebuch über sie führte, noch dazu schien er mich nicht wie ein Objekt wahrzunehmen, was mir nur noch mehr zeigte, dass Kay, trotz seinen kriminellen Kanten, auch nur ein normaler Mensch war und er es nicht verdiente in die allbekannte Schublade, welche den Namen Badboy trug, geworfen zu werden.

Er hatte keine Absichten ein besagter Badboy zu sein, sondern war einfach sich selbst und in meinen Augen war ein Typ kein Badboy, wenn er selbst einer sein wollte.

Wenn er es selbst erzwingt und geplant den klischeehaften Anforderungen nachgeht, finde ich das einfach nur lächerlich.

Sei die Person, die du wirklich bist und die Leute werden dich auch so akzeptieren.

Ich meine, spätestens, wenn dieses besagte Mädchen auftaucht, bricht die böse Fassade sowieso, was meine Feststellungen nur noch mehr bestätigt.

Wärst du ein richtiger Badboy, so würdest du auch einer bleiben, wenn sie auftaucht. Du würdest dich nicht verändern, sie einfach einmal durchnehmen und dann weiterschicken.

"Über was denkst du nach?" Ich zuckte zusammen und erblickte seinen fraglichen Blick. "Über das Lied." Ich zeigte auf Heaven und löschte das untere. Ich hatte keinen Bock das auch noch zu lernen.

Meine Mom würde das schon verstehen. "Hat verwirrende Texte", fügte ich dazu und schloss mein Handy.

"Kennst du es?" Kay nickte. "Trace hat es eine Weile immer laufen lassen." Ich gab nichts von mir und zusammen setzten wir uns wieder aufrecht ans Klavier. "Spielen wir Lovely mal komplett durch und dann schauen wir, wo du noch Probleme hast. Wenn alles gut geht, können wir mit Heaven beginnen."

Ich stimmte mit einem kurzen Blick zu und wir setzten an.

~

Ich verdrehte meine Augen, als ich aus dem Fenster sah und meine Mom entdeckte.

"Warum so depressiv?" Der Dieb wollte sich neben mich stellen, doch ich schob ihn wieder zurück.

"Nicht. Nicht, dass dich meine Mom noch sieht und zu deiner Frage." Ich rieb mir übers Gesicht.

"Ich habe keinen Bock nach Hause zu gehen, denn ich habe immer noch Hausarrest."

Kay verschränkte kopfschüttelnd seine Arme. "Hast du denn etwas anderes erwartet? Ich meine, meine Eltern hätte mir mein Leben zur Hölle gemacht, hätte ich so nen Scheiß abgezogen, wie du es getan hast." Er zuckte mit den Schultern und lehnte sich an die Wand.

Warum sah sein Körper auf einmal so einladend aus?

War ich die einzige, die das wahrnahm oder schien es wirklich, als würde Kay eine Umarmung brauchen?

Nur ich? Okay...

Jetzt Spaß beiseite. Ich spielte wirklich mit dem Gedanken ihn zu umarmen, einfach, weil ich dachte, das würde mich wenigstens für wenige Momente von der Tatsache, dass meine Mom unten wartete, ablenken.

"Kennst du das, wenn du über etwas nachdenkst und dann nicht weißt, ob du es tun sollst, aber es dich trotzdem wunder nimmt, was dann passieren würde?"

Meine Finger verflochten sich ineinander und abwartend sah ich den Befragten an.

Er zuckte bloß mit seinen Schultern. "Ich weiß, was du meinst, aber wenn ich das habe, mache ich es meist trotzdem, denn was kann man im Leben schon verlieren?"

Kay griff nach seiner Jacke und schwang sie über seine Schultern.

Ich hatte meine Lippen fest aufeinander gepresst und kämpfte mit mir selbst.

Heute Morgen hatte er mich auch scheu an sich herangezogen und galt das nicht auch als eine Umarmung?

Immer wieder bremste ich meine Schritte, die auf ihn zugingen und als er sich langsam wieder zu mir umdrehte, entschied ich mich dazu, einfach das zu tun, was ich für richtig hielt.

Vorsichtig, aber trotzdem schnell, da ich Angst hatte, dass ich mich selbst stoppen würde, schlang ich meine Arme um seinen Bauch und legte meinen Kopf schräg an ihn ran.

Ich schloss meine Augen und hoffte, dass Kay nicht einfach wie ein Stück Holz dort stehen bleiben würde.

Das wäre nämlich ziemlich peinlich.

Ich spürte seine Atmung, welche für kurze Zeit ausgesetzt hatte und als mein Hirn realisierte, dass sich zwei Hände auf meinen Rücken legten, seufzte ich leise auf.

Doch keine Peinlichkeit.

"Bequem?" Ich nickte bloß und behielt meine Augen zu. Sein Körper vibrierte für einen kurzen Moment, als sein Lachen ertönte.

Mit einer einfachen Bewegung schlang er seine Arme um meine Taille und hob mich kurz sanft an, denn bei meiner Größe ging das gar nicht anders. "Das hört man doch gerne."

Mein Mund verformte sich zu einem Lächeln und im inneren meiner Augenlider, welche mir das Augenlicht nahmen, konnte ich mir vorstellen, wie Kay mich belustigt musterte.

Ich hob meinen Kopf langsam an, als ich spürte, wie seine große Hand sich an die Seite meines Kopfes legte und sein Daumen einmal über meine Wange strich.

Seine Augen verfingen sich in meinen und ich glaubte Gott zu sehen, so high machten mich seine Gesten.

Er musterte mein Gesicht und lieblich strich er mir eine Strähne hinter mein linkes Ohr.

"Bis morgen?" Es war eher eine Frage und kläglich nickte ich.

"Bis morgen." Ich kuschelte mich wieder an ihn, als er seine Arme fester um meinen Körper schlang und seinen Kopf auf meinen legte.

Daran könnte ich mich echt gewöhnen, denn es fühlte sich einfach himmlisch an.

Himmlischer, als wenn ich meine hohen Schuhe ausziehen konnte.

"Ilaria?!" Die Stimme meiner Mom hallte im Treppenhaus und hektisch hob ich meinen Kopf von Kays Brust.

Ich sah hoch in sein Gesicht und drehte mich wieder zur Tür. "Ich komme, Mom!", schrie ich und war dazu gezwungen mich vom Dieb, welcher mir mein Herz gestohlen hatte, zu lösen.

Mit unseren Blicken verabschiedeten wir uns stumm und ich griff nach meinem Mantel, um meine Mutter im Treppenhaus abzufangen, damit sie Kay nicht sehen würde.

"Bin da! Ich bin ja schon da!"

Ich rannte ihr entgegen und hoffte, dass meine Wangen nicht allzu aufgeplustert waren, denn Kay hatte mich mit seinen Gesten gerade wirklich aus dem Socken gehauen.

Das zeigte mir, dass ich einfach immer alles tun sollte, was ich plante, denn hier konnte man sehen, was ich verpasst hätte, hätte ich mich nicht getraut.

Von jetzt an, wenn ich mit einem Gedanken spielte etwas zu tun, würde ich es auch durchziehen.

Von jetzt an, wenn ich mit einem Gedanken spielte etwas zu tun, würde ich es auch durchziehen

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Schreibe nächste Woche sieben Prüfungen, darum habe ich heute drei Kapitel gepostet. Nächste Woche werden immer nur einzelne kommen.

KayWhere stories live. Discover now