Sefa

Prolog

"Halt verdammt!"

Sie ignorierte mich und rannte weiter.
Ich holte sie ein, ergriff ihren Arm fest und zwang sie zum Stillstand.
Mein Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig, während ich versuchte, meinen Atem zu kontrollieren.
Mit schmerzerfülltem Blick und Kummer schaute sie mir in die Augen.
Sie schüttelte den Kopf, riss dann grob ihren Arm aus meiner Hand.

"Bitte, lass mich in Ruhe, Sefa", flüsterte sie schluchzend.
"Zwei Jahre." Sie hielt inne.
"Ich habe auf deine Liebe gewartet. Ich wusste, du liebst mich nicht. Ich wusste, dein Herz gehört einer anderen, aber ich habe trotzdem gewartet. Vielleicht hättest du wie ich deine erste große Liebe vergessen und ein neues Kapitel aufschlagen können."
Wieder machte sie eine Pause. Ihre Augen hörten nicht auf, Tränen zu vergießen.
"Du hast dich jedoch dagegen entschieden und mich nur ausgenutzt, um deine eigenen Wunden zu heilen. Hat es dir überhaupt etwas gebracht?"

Mit einem traurigen Lächeln schüttelte sie ihren Kopf, Tränen strömten wie ein Wasserfall über ihr Gesicht.

Ich war sprachlos, konnte nichts erwidern und fühlte nur Leere, während ich in ihre blauen Augen starrte.
Sie presste ihre schmalen, rosa Lippen zusammen und schüttelte erneut den Kopf.

"O-okay", stotterte sie und wandte mir ihren Rücken zu. Schluchzend entfernte sie sich langsam von mir.

Ich konnte nichts mehr unternehmen. Einfach nichts. Wie erstarrt verharrte ich.
Etwas in mir bebte.

Sollte ich sie stoppen?
Ihren Arm ergreifen und sie in meine Arme ziehen?

Ich hob meine Hand, betrachtete den silbernen Ring an meinem Finger und drehte daran. Das Symbol der Ehe.

Ich hob meinen Kopf und schaute in die Richtung, in die meine Ehefrau sich mit bedächtigen Schritten von mir entfernte. Die einst glänzenden, schulterlangen kastanienbraunen Haare hatten in den letzten Monaten ihren strahlenden Glanz verloren, genauso wie ihre einst so wunderschönen blauen Augen.
Ist es ein Fehler nicht zu lieben?