13. Kapitel

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"Naja, viel gibts über mich nicht zu erzählen." Ich überlegte fieberhaft, was ich ihnen erzählen sollte. Es gab da tatsächlich nicht sehr viel, was ich ihnen erzählen konnte, beziehungsweise wollte. "Ach komm schon. Nicht so schüchtern. Irgendwas gibts da bestimmt.", meinte Alice. Dabei strahlte sie mich wieder an. Ich glaube, das war tatsächlich angeklebt. Soviel an einem Stück konnte doch kein Mensch am Stück strahlen, oder? Doch. Ich kannte eine Person, die konnte das sehr gut. Meine Mutter. Und wieder war da dieses schmerzhafte Ziehen der Schuld in meinem Bauch. Wie konnte ich sie nur dort zurücklassen? Wie es ihr wohl gerade ging? War sie noch am leben? Ja, das musste sie. Sonst hätte ich das doch mitbekommen, oder? "Felice?", die Stimme von Marlene zog mich wieder aus meinen Gedankengängen. "'Tschuldigung, war in Gedanken. Ok, etwas über mich. Ich bin 15 Jahre alt und bin Einzelkind. Ich komme aus einer Reinblutfamilie, mir ist das ganze Blutzeugs, von wegen jeder, der Muggeleltern hat, ist ein Schlammblut etc., aber egal. Im Gegenteil, ich kann Menschen, die diesen Blutswahn haben, nicht leiden. Ich hab zu meinem Vater ein nicht so gutes Verhältnis, mit meiner Mutter hingegen verstehe ich mich prächtig. Meine Lieblingsjahreszeit ist Winter. Keine Ahnung warum, aber ich liebe einfach den Schnee, die Kälte und die Feste, also Weihnachten und Silvester. Bevor ich nach Hogwarts kam, hatte ich Einzelunterricht und laut Dumbledore soll ich in den Unterricht gehen, in dem auch die anderen aus meinem Jahrgang sind und dann gucken, ob ich mitkomm. Mehr fällt mir grad nicht ein.", beendete ich meine Rede. "Ich hab noch 'ne Frage. Woher hast du diese krassen weißen Haare? Hast du die gefärbt? Die sehen so toll aus.", Marlene hatte die Frage gestellt. "Im Ernst, Marlene? Bitte fang nicht wieder mit deinem Beautyscheiß an.", Lily bettelte schon fast. Sah ganz so aus, als wäre Marlene eine kleine Beautyqueen. Ich musste unweigerlich grinsen. Die Gruppe gefiel mir jetzt schon. "Nein, ich hab sie nicht gefärbt. Ich kam schon mit mit weißen Haaren auf die Welt, warum auch immer.", beantwortete ich Marlenes Frage. Eigendlich wusste ich, warum meine Haare weiß waren, aber ich würde dies nicht sagen. Es war zu gefährlich, außerdem kannte ich sie auch noch nicht lang genug, um ihnen zu vertrauen. Vertrauen muss man sich verdienen und mir viel es manchmal verdammt schwer, jemandem zu vertrauen. "Von woher kommst du eigentlich ursprünglich?", Remus sah mich interessiert an. "Aus London. Aber ziemlich abgelegen von der Innenstadt. Ist eigentlich nochmal ein extra Dorf für sich, nur ohne Namen." "Habt ihr dort mit Muggeln zusammengelebt, oder sind dort nur Hexen und Zauberer?" "Nein dort gab es auch nichtmagische Menschen." Meine Stimme brach an dieser Stelle kurz ab. Einen davon hab ich umgebracht.
Schnell tat ich so, als wolle ich was trinken. Als ich mein Glas wieder abgestellt hatte, stellte Sirius die nächste Frage:" Heißt das, dass du auch mit Muggeln Kontakt hast?" "Nein, leider nicht." Das war alles, was ich dazu sagte. "Wieso nicht?" Warum hatte ich gewusst, dass die Frage kommen musste. "Wir haben ein ziemlich großes Haus und auch ein großes Grundstück und da, wo es aufhört, wird es von einer großen Mauer umrahmt. Für die Muggel sieht es wie ein Spukhaus aus. Niemand von ihnen hat sich je näher dran getraut." Das war nicht gelogen. Ich erzählte nur nicht alles. "Also warst du eigentlich ganz allein dort?" Lilys Stimme klang sehr behutsam, vorsichtig. Als hätte sie Mitleid. Ich wusste nicht, was ich von Mitleid halten sollte. Mal war es nur geheuchelt, mal war es echt. Aber auch wenn es echt war, dann war es schön zu sehen, dass sich Menschen für sich interessieren, andererseits war es etwas peinlich, dauernd im Mittelpunkt zu sein und bedauert zu werden.
"Ja. Mit meinem Vater, meiner Mutter und den Hauselfen." Und den Todessern und nicht zu vergessen, Voldemort.
"Hauselfen?", fragte Lily. "Ja, Hauselfen. Das sind kleine Wesen auf zwei Beinen, mit großen, spitzen Ohren. Sie lieben Arbeit." Plötzlich lachte Lily. Sie hatte ein glockenhelles, schönes und ansteckendes Lachen. "Was ist?" Ich war etwas verwirrt. "Du hast sie gut beschrieben.",japste Lily," Aber ich weiß, was Hauselfen sind. So hatte ich das nicht gemeint. Normalerweiße hat man doch nur einen Hauself, aber du hast von mehreren geredet?" Nun musste auch ich grinsen. "Achso ok. Ja wir haben mehrere, weil sie alle eine Familie sind und nur zusammen kommen, oder gehen." Lily nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte.

"Miss White?" Ich drehte mich um. Vor mir stand eine ältere Frau mit einem spitzen Gesicht und die Haare zu einem strengen Dutt gebunden. Sie hatte einen großen spitzen Hut auf und ein langes Gewand an. "Ich bin Professor McGonagall. Lehrerin in Verwandlung und Leiterin dieses Hauses. Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass sie morgen in Begleitung von Miss Evans, da sie Schülervertreterin ist, und wer sonst noch mit will, nach Hogsmeade gehen, um die nötigen Schulsachen zu besorgen. Da morgen Samstag ist und dann sowieso jeder Schüler mit Einverständniserklärung nach Hogsmeade darf, sollte das kein Problem sein. Hier ist noch die Liste mit Dingen, die sie für die Schule benötigen.",sie überreichte mir einen gefalteten Zettel. "Einen schönen Tag noch und Willkommen in Hogwarts." Beim letzen Satz lächelte sie kurz, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ging nach vorne. Dort stand ein langer Tisch für die Lehrer.
"Oh, das ist toll, dann können wir dir morgen Hogsmeade zeigen. Das wird lustig!" Marlene freute sich schon jetzt und auch Lily schmiedete Pläne, was sie morgen zeigen musste:" Oh ja, dann zeigen wir den riesigen Buchladen. Dort riecht es immer so gut." Man konnte die Herzchen in ihren Augen schon sehen. "Ach vergiss die Bücher, es gibt dort so viel Süßes." Marlene schien gerade im siebten Himmel zu schweben und Alice schien es auch sehr ähnlich zu ergehen. "Ja, und wir zeigen dir den Scherzartikelladen." Sirius schaltete sich nun auch ein. James hielt diese Idee ebenfalls für perfekt, denn er schaute jetzt schon wie ein Kind an Weihnachten. Remus schien auch begeistert, auch wenn auf eine eher ruhige Art.
Das konnte ja was werden...

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Das soll Marlene sein

Snowangel ( HP ff - Rumtreiberzeit )Where stories live. Discover now