Geheimnissvolle Kekse

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Genüsslich kauend ging Bastian zur Tür, um sie zu öffnen, doch plötzlich hörte er ein lautes Poltern im Nebenzimmer. "SPASTIANN, kom..", Gertrud fing wieder mitten im Satz an zu husten. Gelangweilt ging Bastian zu seiner Uroma, um ihr vielleicht nochmal etwas gegen ihren Kopf zu schmeißen. "Was ist den los? Soll ich dir dein Gebiss aufheben? Oder was hast du da schon wieder fallen lassen?", er blickte Gertrud emotionslos an. "Ach halt dein vorlautes Maul..", bevor sie weitersprechen konnte, unterbrach Bastian sie:" Hmm ich frage mich, von wem ich das hab."

Ohne weiter auf sie zu achten, verließ er das Zimmer und ging zur Tür, um sie endlich aufzumachen. "Hey ich hab nichts bestellt und die olle Schachtel auch ni..", verwundert blickte Bastian das Paket vor seinen Füßen an. "Ach sind die Kerle etwa schon so frech, dass sie einfach ihren Müll vor der Tür stehen lassen oder wie?", er drehte sich angewidert um und schloss die Tür hinter sich.

Am nächsten Tag zog Bastian sich für seinen morgentlichen Spaziergang an. Er hatte sich einen alten Pullover aus seinem Schrank gekrammt und dabei eine rote Winterweste entdeckt. Ihn faszinierte die Farbe so sehr, dass er die Weste über den Pullover zog, obwohl es draußen warm war. Vor der Tür blieb er nochmal stehen, weil er sich nicht sicher war, ob er noch seine schwarze Jacke anziehen sollte. Er überlegte nicht lange und entschied sich dafür sie auch anzuziehen, zu wichtig waren ihm die vielen Taschen in denen er Kekse aufbewahren konnte.

Voller Vorfreude wollte Bastian die Tür öffnen, als er kurz stockte, sich selbst ermahnte und einen neuen Anlauf wagte, diesmal aber emotionsloser. Er öffnete die Tür und starrte auf den Boden. "Ernsthaft?", er verdrehte die Augen und blickte auf das Paket, welches immer noch vor der Tür lag.

"Das passiert halt, wenn man zu dumm ist und seine Adresse auf Pornoseiten weitergibt.", hinter Bastian tauchte seine Uroma mit einem Rolator auf. Wieder verdrehte Bastian seine Augen. "Trag das Teil rein ich komm hier nicht vorbei, dabei hab ich noch ein Treffen mit Hannelore.", Gertrud blickte ihren Enkel erwartungsvoll an. Dieser tat wiederwillig was man von ihm verlangte und fing dann aber plötzlich an zu lachen. Skeptisch schaute Gertrud Bastian an und wollte etwas sagen, schien es sich aber anders überlegt zu haben und schwieg stattdessen. 

Langsam ging sie mit ihrem Rolator aus der Tür hinaus, als sie bereits ein paar Meter weiter war, rief ihr Bastian hinterher:"Dann kriech mal weiter, viel Spaß noch beim Omi Treff." Gertrud stockte kurz, drehte ihren Kopf zu ihrem Enkel und erwiderte:"Ich fahre schneller mit meinem Rolator, als du mit deinem BMW." Sie grinste ihn an. "Stimmt ja, du hast noch nicht mal ein Auto. Und danke ich werde mich mit meinen Freunden prächtig amüsieren. Viel Spaß dir auch mit deinen Freunden.. Oh hoppla du hast ja gar keine.", sie drehte sich wieder um und konzentrierte sich wieder vollkommen auf ihren Weg.

Kopfschüttelnd, aber dennoch leicht lachend, blickte ihr Bastian noch eine Weile hinterher, bis er schließlich die Tür schloss. Das mit dem Spaziergang ist dann wohl abgesagt, mal schauen was im Paket ist, vielleicht was Interessantes? Er überlegte kurz ob er das Paket nicht gleich in den Müll werfen sollte, aber irgendwie war er zu neugierig und wollte sich wenigstens angucken, was sich innendrin verbarg. Nachdem er seine Jacke ausgezogen hatte, nahm er das Paket und ging ins Wohnzimmer, um es besser betrachten zu können. Er öffnete den Reißverschluss seiner Weste, er hatte einfach das Bedürfnis gehabt sie anzubehalten, und fing danach an das Paket zu öffnen.

In dem Paket waren mehrere kleinerer Büchsen und auch ein paar kleine in Geschenkpapier verpackte Schatullen. Bastian wollte bereits eine Büchse öffnen, als er einen Briefumschlag entdeckte. Seltsames Paket. Wer schickt mir so ein großes Paket mit so vielen Sachen innendrin und schreibt sogar noch einen Brief dazu? Langsam wurde er ein wenig skeptisch, schließlich hatte seine Uroma recht, außer ihr hatte er kaum Kontakt zu anderen Menschen und dementsprechend auch keine Freunde. Auf Pornoseiten trieb er sich auch nicht herum, davon war er fest überzeugt.

Vorsichtig öffnete er den Briefumschlag, klappte den Brief auf und fing an zu lesen.

Lieber Herr Bastian Keck,
Sie wundern sich vielleicht, wer Ihnen schreiben könnte, aber keine Sorge das finden Sie noch früh genug heraus. Das mag vielleicht komisch klingen, aber ich habe Sie beobachtet und dabei viel über Sie herausgefunden. Ich kann es nicht länger aushalten, ich musste Ihnen einfach meine waren Gefühle offenbaren. Ich liebe Sie. Ich liebe dich. Es tut mir unendlich leid, aber ich bin noch nicht bereit dazu dir meine Gefühle Angesicht zu Angesicht offenzulegen, vor allem weil ich weiß, dass dein Herz bereits besetzt ist. Deine Liebe zu Keksen wird immer größer sein, als zu irgendeinem anderen Menschen. Ich habe alle Kekse in diesem Paket selbstgebacken und hoffe von tiefstem Herzen, dass wenigstens so meine Liebe dich erreichen kann. 
In Liebe dein Verehrer

Leicht sprachlos nahm Bastian nochmals die Büchse in die Hand und öffnete sie. Es waren dunkle Kekse mit Schokoladenstückchen drin. Seltsam euphorisch öffnete er die nächste Dose und fand eine weitere Sorte von Keksen vor. Systematisch öffnete er alle anderen Büchsen und danach auch die Schatullen. In innen waren Ausstechformen, für Krise drinnen und Bastian schaute sich alle bezaubert an. Er bereute es, dass er das Paket so lange draußen hatte stehen lassen, aber er konnte ja nicht wissen, dass in ihr solch ein Schatz verborgen war.

Leicht lächelnd sagte er mehr zu sich selbst als zu jemandem:"Stimmt ich gebe es zwar nicht offen zu, aber ich mag- nein, ich liebe Kekse über alles. Vor allem so köstliche."

Immer noch leicht erstaunt und glücklich kauend, saß Bastian im Wohnzimmer auf dem Boden mitten in all den Keksen, als seine Uroma die Tür öffnete und leicht hicksend reinkam. "Hey- hicks, hilf deiner Oma mal ins- hicks, Bettchen.", sie blickte ihren Enkel lange an und entschied sich dann, dass sie es auch selber schaffen würde.

Gertrud stellte ihren Rolator mitten im Zimmer ab, in der Hoffnung, dass Bastian ihn schon wegbringen würde. Bevor sie in ihr Schlafzimmer ging, versuchte sie noch vorsichtig und langsam gehend ins Badezimmer zu gelangen, doch sie stolperte und fiel auf den Boden. Bastian ging mit Keksen in der Hand zu ihr hin, um ihr möglicherweise zu helfen, doch bevor er schon da war, hatte sie sich schon in ihr Bett gelegt und schlief bereits tief und fest. Auf dem Boden war nur eine Pfütze geblieben.

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⏰ Última actualización: Dec 30, 2018 ⏰

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