Etwas blau funkelndes

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Als ich klein war habe ich ihn zum ersten Mal gesehen. Ich schätze damals war ich 4, höchstens 6. Ich und meine Eltern waren im Wald, nicht weit von unserem Haus entfernt, spazieren . . .

Papa hält meine rechte Hand, Mama die linke. Ihr Händedruck ist sanft und weich, der von meinem Vater stark und beschützend. Ich kann mich nicht entscheiden welche Seite ich lieber mag. „Willst du fliegen, Minho?" Papa lächelt mich an und ohne darüber nachzudenken, schreie ich laut: „Jaaaaa!" Ich kann hören wie Mama lacht. Es ist ein schönes, fröhliches Lachen.

„3 . . . 2 . . . 1!" Mit einem Ruck lösen sich meine Füße vom Boden. Die paar Sekunden in der Luft kommen mir vor wie eine Ewigkeit. Um ja nichts zu verpassen, reiße ich meine Augen weit auf und erhasche einen kurzen Blick auf etwas blau funkelndes über mir. Als ich wieder auf dem Boden stehe lege ich meinen Kopf in den Nacken. Schräg über mir flattert ein Schmetterling. Seine Flügel schillern blau und leuchten durch die Sonne, die das kleine Wesen in Licht hüllt. „Schöner Schmetterling!", rufe ich, stolz ihn als erster entdeckt zu haben. Mama folgt meinem Blick. Dann dreht sie sich lächelnd zu mir. „Da ist kein Schmetterling Schatz." Der Schmetterling flattert nur Zentimeter von Papa's Gesicht entfernt durch die Luft, aber auch er schaut mich verwundert an. „Du hast dich wohl verguckt."

„Aber -" Einen Moment später ist der Schmetterling weg. Habe ich ihn mir wirklich nur eingebildet?

Blauer SchmetterlingWhere stories live. Discover now