Kapitel 16

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Schnell erschufen Rick und Serafina Barrieren, um die herunterfallenden Balken abzufangen. Wir zögerten nicht lange und teleportierten uns kurz darauf aus dem Haus. Das Haus sah jetzt aus wie ein großer Haufen holz über dem eine schwarze Sphäre schwebte, welche ebenfalls von schwarzen Blitzen umgeben war. Im inneren der Sphäre konnten wir eine Gestalt erkennen. Die Gestalt kam mir irgendwie bekannt vor, ich wusste aber nicht genau wer es war. Ämfia jedoch schien es zu wissen. Sie begann zu grinsen, schwebte zu der Sphäre, richtete ihre Hand darauf und rief:" Evanescet in tenebris, venit ad magica nariae. Et erit omnis pulvis activate sigillum!" Ich verstand zwar kein Wort, vermutete aber, dass es Latein war. Im inneren der Sphäre begann ein Symbol zu leuchten. Es bestand aus einem Kreis in dem zwei Dreiecke waren, die sich mit den Spitzen berührten. Durch die Mitte des Kreises ging ein Strich und links und rechts von dem Strich befand sich je ein Punkt. Die Sphäre zerfiel langsam zu Staub und auch die schwarzen Blitze verschwanden. Die Person in der Sphäre war...Luna? Ich starrte sie überrascht an. Sie schwebte in der Luft, hatte komplet weiße Augen und hielt einen schwarzen Magierstab in der Hand, auf dem Runen eingeritzt waren. In der Mitte des Stabs befand sich das Symbol, welches immer noch leuchtete. Langsam schwebte sie Richtung Boden. Als sie den Boden berührte hörte das Symbol auf zu leuchten. Luna begann sehr schnell zu blinzeln und ihre Augen wurden wieder normal. Auch Ämfia war bereits gelandet und reparierte das Haus. Wir liefen zu Luna. "Was ist passiert?", fragte Luna überrascht. Noch bevor Morgana etwas sagen konnte ging Ämfia auf Luna zu und riss ihr den Stab aus der Hand. Die Hexe wirkte sehr wütend. "Magie ist sehr gefährlich und jeder kleinste Fehler könnte dich umbringen! Ist es denn so schwer das zu begreifen?", fragte Ämfia schon fast schreiend. "Es tut mir leid!", sagte Luna und brach in Tränen aus. "Ich wollte zu meinem Zimmer gehen, als plötzlich eine Tür aufging. Ich habe mich von der Tür angezogen gefühlt und als ich den Raum betreten habe habe ich diesen Stab gesehen. Aber als ich ihn berührt habe wurde alles schwarz und jetzt bin ich hier wieder aufgewacht", erzählte Luna, immer noch weinend. Jetzt wirkte auch Morgana wütend. "Du hast doch gesehen was passiert ist, als Yuki einfach irgendwas gemacht hat! Hast du denn nichts daraus gelernt?", fragte Morgana. "Passiert sowas bei euch öfters?", fragte Rick mich überrascht, im Flüsterton. "Ja...", antwortete ich genauso leise. "Es tut mir leid!", wiederholte Luna immer wieder. Serafina umarmte die weinende Luna tröstend. "Morgana, ich muss dir noch etwas sagen. Luna ist allem Anschein nach eine Artefaktmagierin...", sagte Ämfia zögernd. Morgana wirkte geschockt. "Bist du sicher?", fragte sie. Ämfia nickte. "Was ist eine Artefaktmagierin?", fragte ich neugierig. "Artefaktmagier können ohne Artefakte, wie dieser Stab, nicht oder nur sehr wenig zaubern. Deshalb werden sie auch Artefaktmagier genannt", erklärte Ämfia mir. "Aber das ist doch nichts Schlimmes", sagte ich verwirrt. "Im Prinzip ja nicht. Aber es ist eigentlich unmöglich, dass in einer Zaubererfamilie eine Magierin geboren wird", erklärte Morgana. "Ich bin keine Magierin! Das ist einfach unmöglich! Ich kann ja noch nicht mal Geister sehen!", rief Luna. Sie hatte mittlerweile aufgehört zu weinen. "Es tut mir leid, aber um diesen Stab benutzen zu können muss man Geistermagie benutzen", sagte Ämfia. Jetzt wirkte auch Luna total geschockt. "Das kann einfach nicht sein!", rief sie verzweifelt und brach wieder in Tränen aus. "Warum verzweifelst du so?", fragte ich. Ich verstand garnichts mehr. "Magier und Zauberer können befreundet sein, können sich aber ansonsten nicht leiden", erklärte mir Rick. Ich nickte, verstand die Aufregung aber trotzdem nicht ganz. "Sie werden mich verstoßen", rief Luna verzweifelt. Beruhigend streichelte ihr Serafina über den Rücken. Auch Morgana und Ämfia versuchten sie zu trösten. "Das Oriphiel es akzeptieren wird steht außer Frage aber ihr Vater...", dachte Morgana laut. "Warum können sich Magier und Zauberer eigentlich nicht leiden?", fragte ich. Es nervte mich, dass ich der Einzige war der nichts verstand. "Viele Magier denken, dass Zauberer schwächlinge sind. Und viele Zauberer denken, dass Magie eine Wissenschaft ist und sie glauben, dass Magier den wahren Sinn von Magie verloren haben und jetzt irgendwelchen Mist machen", erklärte Serafina mir. Ich war empört. "Was können wir denn dafür, dass diese Schwächlinge nicht anständig zaubern können?", fragte ich leicht wütend. Luna funkelte mich wütend und empört an. Morgana bemerkte das und ging dazwischen:" Wir wollen jetzt keinen Streit anfangen." Ich und Luna seufzten, hörten aber auf uns wütend anzuschauen. "Hier, nimm das", sagte Ämfia plötzlich und überreichte Luna eine Kette mit einem kleinen blauen Kristall. Mein Blick viel auf Ämfias Hände. Ihre Haut war wieder faltig geworden und ihre Nägel sahen so aus, also ob ein betrunkener versucht hatte sie abzuschneiden, sie dann aber abgerissen hat. Ämfia bemerkte meinen Blick und starrte mich an. Ihr Blick sagte mir, dass ich wegschauen sollte. Was ich dan auch tat. Überrascht nahm Luna die Kette entgegen und legte sie um. "Ist das ein Artefakt?", fragte Luna und wischte sich die Tränen weg. Ämfia nickte. Luna schloss die Augen und ballte die Fäuste zusammen. Nach einigen Augenblicken begann der Stein, an der Kette zu leuchten und sie begann zu schweben. Dieses mal fiel es ihr eindeutig leichter, als beim letzten Versuch. Nach einiger Zeit öffnete sie die Augen wieder. Sie wirkte jetzt nicht mehr geschockt, sondern glücklich. Sie landete wieder. "Wenn du willst kann ich dir beibringen eine Magierin zu sein", bot ihr Morgana an. "Aber du hast doch schon einen Schüler", sagte Luna verwirrt. "Er wird wahrscheinlich schon bei der nächsten Magierversammlung zum Hochmagier erklärt", antwortete Morgana. "Also wenn es für alle in Ordnung ist, dann würde ich gerne zu deiner Schülerin werden", sagte Luna lächelnd. "Schön, da das jetzt geklärt ist könnt ihr weiterreisen. Ihr habt es bestimmt eilig", sagte Ämfia leicht nervös. "Verliert dein Zauber wieder an Wirkungen?", fragte Morgana. In ihrer Stimme war Schadenfreude zu hören. "Schön, dass du nett zu deinen Freunden bist und ja", sagte Ämfia, leicht gereizt. "Aber du hast recht. Wir müssen aufbrechen", sagte Morgana jetzt zu uns. Wir nickten und gingen los um unsere Sachen zu holen.

Ungefähr 10 Minuten später verabschiedeten wir uns und brachen auf. Wir schwebten zum Fuß des Berges und gingen los. Die Landschaft war immer noch die selbe. Unbeeindruckt schauten wir uns die Felder an. Ich blieb kurz stehen und drehte mich um, konnte den Berg aber nicht mehr sehen.

Nach einiger Zeit fragte Luna:"Müssen wir wirklich zu Fuß gehen?" "Ich will kein Gemecker mehr deswegen hören", sagte Morgana. Luna blieb nichts Anderes übrig als einfach weiterzulaufen.

Wir liefen den ganzen Tag weiter. Die Landschaft hatte sich garnicht verändert und das gab mir das Gefühl, dass wir immer noch an der Gleichen Stelle waren. Erschöpft legten wir uns auf eine der Wiesen und schliefen ein.

Am nächsten Morgen wachte ich auf, weil mich jemand antippte. Verschlafen öffnete ich die Augen. Neben mir standen zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen, beide ungefähr 9 Jahre alt, und musterten mich neugierig. Der junge hatte graue Haare und dazu passende graue Wolfsohren. Sein rechtes Auge war bernsteinfarben und sein linkes blau. Er trug eine braune Hose, ein weißes Hemd und Wanderschuhe. Das Mädchen hatte weiße Haare, weiße Wolfsohren und himmelblaue Augen. Sie trug ein braunes Kleid mit so etwas ähnlichem wie einer Schürze und braune Wanderstiefel. Voller Freude sahen sie, dass ich wach war und weckten auch die anderen. Luna und Serafina wirkten verwirrt, aber Morgana ärgerte sich nur darüber, dass sie verschlafen hatte, denn die Sonne war bereits aufgegangen. Plötzlich zog der Junge an meinem Ärmel. Ich schaute ihn leicht verwirrt an. Er deutete in eine Richtung und zog weiter an meinem Ärmel. Das Mädchen zog an Morganas Ärmel und zeigte in die gleiche Richtung. "Ich glaube sie wollen, dass wir mitkommen", sagte Luna. Die zwei Kinder begannen energisch zu nicken. Wir folgten ihnen und nach einiger Zeit kamen wir bei einem kleinen Holzhaus an. In der nähe standen einige Gatter in denen Schafe und Kühe waren. Die Kinder rannten zum Haus, öffneten die Tür und rannten rein. Unsicher folgten wir ihnen. Im Haus standen nur ein alter Tisch, vier Stühle und ein kleiner Herd. Am Herd stand eine Frau und kochte etwas. Sie hatte lange weiße Haare, weiße Wolfsohren und himmelblaue Augen. Sie trug ein braunes, langes Kleid, welches an manchen stellen zerrissen und mit Stoffetzen geflickt war. Genauso wie die Kinder trug auch sie Wanderschuhe. Die beiden Kinder liefen zu ihr und umarmten sie. Voller Freude blickte die Frau sie an. "Amelia, Toby wo wart ihr?", fragte sie. Die beiden Kinder deuteten daraufhin auf uns. Die Frau blickte uns an und lächelte. "Ihr habt Gäste mitgebracht", sagte sie und blickte die zwei Kinder wieder an. Beide begannen energisch zu nicken. "Wir haben zwar nicht viel aber fühlt euch wie Zuhause", sagte die Frau zu uns und wandte sich wieder dem Kochtopf zu. Die Kinder liefen wieder zu uns und deuteten auf die Stühle. Unsicher setzten wir uns. Wir verbrachten recht viel Zeit in diesem Haus. In dieser Zeit erfuhren wir, dass die Frau Beatrice hieß und zusammen mit ihrem Ehemann, Zachary, und ihren zwei Kindern hier lebte. Wir erfuhren auch, dass ihr Ehemann keinen richtigen Job hatte und sie Hausfrau war, weshalb sie auch sehr arm waren. Sie versuchten ihren Kindern aber trotzdem alles zu geben was sie wollten. Es hatte auch noch angefangen zu stürmen, weshalb wir den Vorschlag, über Nacht zu bleiben, nicht ausschlugen. "Er verspätet sich", murmelte Beatrice. "Na ja, wir können schon mal mit essen anfangen. Es ist genug für alle da", sagte sie dann und gab jedem von uns eine Schüssel aus Holz und einen Holzlöffel. Die Suppe roch köstlich. Ich hatte mich schon daran gewöhnt, dass das Essen ab und zu komisch aussah und begann bedenkenlos zu essen. Morgana blickte Beatrice einige Wimpernschläge lang an und zauberte dann weitere Stühle herbei. Toby und Amelia schaute die alte Magierin begeistert an. Morgana lächelte zufrieden. Plötzlich wurde die Tür geöffnet. Voller Freude schaute Beatrice zur Tür, aber ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Sie wirkte geschockt von dem was sie sah. In der Tür stand ein kleiner, dicker Mann in Ritterrüstung. Er hatte blonde, kinnlange Haare, graue Augen und eine hässliche Knollennase. Schadenfreudig grinste er Beatrice an.

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