Thirteen ~ "Names Can Ruin Everything..."

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"Das mit dem Fenster meinte ich übrigens ernst

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"Das mit dem Fenster meinte ich übrigens ernst." Er lachte, was mich ziemlich überraschte. Die Stimmung war zu Beginn eher komisch und lag schwer in der Luft. Aber nach den ersten 30 Minuten legte es sich. Ich verstand nicht ganz was es war, was ihn so vertraulich scheinen ließ.

"Scheiße..." Ich flüsterte bloß und sah unschuldig zu meinem Nachbarn, der mich tadelnd ansah. Ich hatte Probleme. Ich konnte das Zeug von gestern kaum mehr. Erneut setzten wir zu zweit an und er spielte parallel neben mir. Ich zählte leise auf drei und konzentrierte mich auf die Platzierung meiner Finger. "Ich bekomme die Krise." Der Dieb stand auf und rieb sich übers Gesicht.

Mit einem kleinen Schluck Wasser befeuchtete ich meine Kehle und versuchte mich zu beruhigen. Ich fühlte mich schlecht. Es regte mich auf, dass ich es nicht hinbekam. "Okay... Machen wir es so." Er setzte sich wieder neben mich und legte seine langen Finger auf die Tasten. "Leg deine Hand auf meine."

Zuerst sah ich ihn zögerlich an, doch er nickte bloß. "Es wird schon nicht wehtun. Ich trage einen Verband." Ja, er trug immer noch seine Verbände. Die Farbe Rot schimmerte durch, was mir zeigte, dass es wieder frische Wunden waren. Ich sprang aber über meinen Schatten und legte meine Hand auf seine.

Seine Pranken waren doppelt so groß wie meine und deshalb war ich dazu gezwungen, mit meiner Hand ein bisschen vorzurücken. Ohne jegliches Sprechen, begann er seine Finger zu bewegen und die ersten Töne von Lovely erklangen. Nach den bereits gelernten Tasten stoppte er aber nicht. Er spielte weiter und meine Augen folgten seinen Fingern, die den Noten auf den Blättern einen Klang gaben. Seine zweite Hand begann auch zu spielen und Gänsehaut breitete sich in meinem Nacken aus. Es klang wunderschön.

Meine linke Hand folgte seiner und es sah so aus, als würde ich selbst spielen. Abgesehen davon, dass seine Hand deutlich sichtbarer war als meine. Umso mehr er spielte, desto mehr vergaß ich, warum ich eigentlich hier war. Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet und im Augenwinkel erkannte ich, wie sein Haar stur in seine Stirn fiel und die rötliche Kruste am Rande seines Mundes, am Verheilen war.

Ich bemerkte gar nicht, dass er aufgehört hatte und erschrak innerlich, als sein Blick meinen traf. Kurz war es komplett still und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er brach das Schweigen jedoch selbst und wandte seine grünen Augen von meinen ab. "Versuche es nochmal. Du hast ja jetzt gesehen, wie einfach es sein kann." Ich zwang mich dazu, zurück in die Realität zu schwanken und setzte an, den Beginn des Liedes zu spielen.

Es fing gut an, aber nach den ersten 4 Tönen wurde ich nervös und biss verzweifelt auf meine Unterlippe. "Lass das..." Verwirrt blickte ich auf. "Entspann dich, sonst wird das nie was." Langsam ließ ich meine Lippe aus meinen Zähnen gleiten und sah wieder zurück auf die Tasten.

Ich begann erneut und schaffte es wieder nur bis zur fünften Note. "Man!" Ich legte meinen Kopf in den Nacken und verdrehte gleichzeitig meine Augen. "Ich sollte meinen Eltern einfach sagen, dass ich das nicht hinbekommen werde."

KayWhere stories live. Discover now