Chapter 33

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Es wurde immer später und später, bis es letztendlich schon halb elf Uhr war und ich mich allmähnlich fragte, wie lange Taehyung noch vorhatte, hier zu bleiben.

Daraufhin also stand ich auf, ging aus meinem Schlafzimmer, in dem ich die ganze Zeit bis jetzt verbrachte, und raus in den kleinen Flur, wo offensichtlich immer noch meine Spotify Playlist in einem jedoch etwas leiseren Ton zu hören war.

"Ey, wann hast du eigentlich vor, mal wieder zu gehen, Taehyu--...", begann ich schon zu sprechen, als ich ins Wohnzimmer einbog, doch sofort brachte mich der Anblick, der mir dort geboten wurde, zum Schweigen.

Am Türrahmen blieb ich stehen, weitete etwas die Augen und blinzelte ein paar Mal, um diese Situation schließlich erstmal zu realisieren.

Auf meiner Couch lag Taehyung, schlafend und eng an Yeontan gekuschelt, der ebenfalls tief und fest im Land der Träume zu sein schien.

Einfach so mal mir nichts dir nichts in meinem Wohnzimmer weggepennt...

Erlauben tat er sich aber auch wirklich viel.

"Ernsthaft jetzt...", murrte ich leise zu mir und schnaubte einmal tief, als ich schließlich ganz in den Raum trat und mit verschränkten Armen vor dem Sofa stehen blieb.

"Taehyung", sprach ich klar und deutlich aus, doch nicht mal sein Hund reagierte darauf und kopfschüttelnd rollte ich die Augen.

"Dann bleibste halt liegen", murmelte ich eher zu mir selbst als zu ihm und setzte mich dabei neben Taehyung auf die Couch, um den TV auszuschalten und selbst schlafen zu gehen.

Jedoch aber hielt mich das gerade laufende Lied davon ab.

Leave home, feel the wind blow
'cause it's colder here inside in silence

Dieser Satz traf in diesem Moment irgendwie den Nagel auf dem Kopf und somit legte ich die Fernbedienung wieder weg, ließ meinen Blick zu Taehyung schweifen, der so friendlich und ruhig atmend neben Yeontan lag.

Die Stimmung zwischen ihm und mir war wirklich kälter als jeglicher Wintersturm.

Aber wie sollte sie denn sonst sein?

Ich wusste es selbst nicht.

Ich wusste ja nicht einmal, wieso ich ihm so viel Hilfe offenbarte.

Wahrscheinlich, weil er mich einfach wirklich so sehr an meine eigene Dummheit erinnerte, doch was er tat und was ich damals tat, waren immer noch zwei vollkommen verschiedene Marken.

Er verkaufte nach Lust und Laune seinen Körper für Geld, während ich damals hingegen mein Geld für sämtliche Drogen zum Fenster hinaus warf.

Vergleichen konnte man dies nicht, doch es war nicht unmöglich, ihn mit der selben Methode daraus zu befreien, wie Yoongi es bei mir tat.

Aber verdammt nochmal, wieso dachte ich überhaupt daran, ihm so unbedingt helfen zu wollen?
Alles in mir sträubte sich doch dagegen, nur ein einziger, winziger Teil befürwortete diese ganze Sache hier.

"Du nervst mich...", seufzte ich leise grummelnd und begann aufeinmal, jedes kleinste Detail in seinem Gesicht zu bemerken und genaustens zu untersuchen.

Besonders sein Muttermal auf der Nase und sein doppeltes Augenlid zogen meine Blicke auf ihn.

Kaum zu glauben, dass dieser so unschuldig schlafende Junge vor mir in einem Hartzer Viertel mit einer alkoholabhängigen Mutter wohnte, Sex gegen Geld anbot und mir schon zwei Mal mit solch einer unerwarteten Kraft eine übergezogen hatte.

bite  ᵍᵍᵘᵏᵗᵃᵉDonde viven las historias. Descúbrelo ahora