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Aber was heißt schon bald

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Aber was heißt schon bald. Bald kann alles heißen und ich weiß noch immer nicht, auf was sich das bald bezieht. Bald bin ich Tod und habe dann keine Probleme mehr? Bald wache ich auf und stelle fest, dass das alles nur ein furchtbarer Traum war? Bald.... Werde ich endlich gerettet? Bald kann ich fliehen? Bald ist wieder alles wie früher?

Es gibt so viele Möglichkeiten und ich weiß nicht, was am ehesten eintritt, auf was ich mich am ehesten einstellen soll. Ich habe Angst, aber andererseits ist mir auch vollkommen egal, was mit meinem verdorbenen Körper passiert. „Leg dich bitte wieder hin...", murmelt nun Julian neben mir, aber ich ignoriere ihn einfach. Ich will nicht länger einfach nur liegen... Ich hasse Betten... Das ewige liegen und am Ende gibt es eh nur wieder Probleme.

Er versteht wohl, dass ich mich nicht umstimmen lassen werde und seufzt leise. „Ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlen musst...", murmelt er dann und ich schüttel innerlich den Kopf. Nein Julian... Das denke ich nicht... „... Es muss schrecklich gewesen sein... Ich meine, ich habe dich quasi verraten... Ich habe mein Wohl höher als deins gestellt... Und dazu hatte ich~"

„Du hast das volle Recht dazu Julian. Du hast eine bessere Nummer als ich, also kannst du tun und machen mit mir, was immer du willst. Es ist okay, ich gebe dir für das was passiert ist keine Schuld... Bitte lass es einfach gut sein.. Ich... Ich würde gerne etwas Zeit für mich haben....", unterbreche ich ihn und schaue weiterhin starr aus dem Fenster. Julian wollte erst etwas erwidern, aber er lässt es. Ich sehe in der Spiegelung von dem Fenster, wie er den Kopf hängen lässt und dann das Zimmer verlässt.

Ich bleibe aber einfach stehen. Mein Blick liegt immer noch einfach stur geradeaus nach draußen gerichtete und ich versuche innerlich alles zu ordnen. Wieso ist das alles passiert? Wo habe ich sowas verdient? Was habe ich falsch gemacht um von meinem Leben so bestraft zu werden? Doch egal wie lange ich überlege, mir kommt keine Antwort in den Sinn. Ich weiß nicht, wie lange ich einfach dastand, aber als mit einem Mal die Türe aufgeht fällt mir auf, dass es langsam beginnt zu Dämmern. Habe ich wirklich den ganzen Tag einfach nur dagestanden und aus dem Fenster geschaut?

„Wieso liegst du nicht? Habe ich das vorhin nicht ausdrücklich angeordnet?", fragt mich eine Stimme und ich drehe mich einfach stumm in dessen Richtung und habe meinen Kopf auf den Boden gesenkt. Master Baranow kommt zu mir und packt mich an meinem Oberarm. Leicht zucke ich zusammen, aber lasse ihn einfach machen. Ich habe eine Strafe durchaus verdient. Er hat vollkommen Recht. Ich habe seinen direkten Befehl nicht befolgt und solch ein Verhalten muss bestraft werden.

Aber ich betrachte das ganze eher wie aus dritter Person. Mir ist egal, was er mit mir macht. Es ist mir egal, was er meinem verdorbenen Körper noch alles antut und mir ist egal, was ich als Strafe bekomme. Aber zu meiner leichten Verwunderung, bringt er mich nur wieder auf mein Bett und schaut mich streng an. „Und jetzt bleibst du hier liegen, bis ich etwas anderes sage!", meint er und ich schaue nur emotionslos zu ihm. Mir schwirren noch immer viel zu viele Dinge in meinem Kopf herum, um auch nur ansatzweiße etwas anständig zu machen.

„Antworte!", meint er nun in einem raueren Tonfall, doch noch immer schaue ich ihn einfach an und rege keinen Muskel. Auch als er mit einem Mal die Hand erhebt und ich im nächsten Moment eine Backpfeife spüre, zucke ich nicht einmal mit der Wimper. Jedoch sehe ich dann etwas in seinem Blick, das ich nicht zuordnen kann und schon dreht er sich um und ist verschwunden. Das war auch das letzte Mal, das ich ihn gesehen habe. Später kam noch der Arzt vorbei und hat auf mich eingeredet, doch auch ihm habe ich nicht geantwortet.

Irgendwann am Abend, als ich meine Blase nicht mehr halten konnte, machte ich Anstalten aufzustehen. Doch mir vielen Master Baranows Worte wieder ein und ich wollte keinen wütenden Rotauge und so verkniff ich es mir. Naja, das war zumindest der Plan, doch irgendwann in der Nacht – Ich konnte kein Auge zu machen – passierte es und ich lies dem Bedürfnis nach und entleerte meine Blase.

Am nächsten Morgen wurde ich von dem Arzt geweckt, der an mir herum hantierte. Erst kam ein wenig Panik in mir auf, doch ich erinnerte mich schnell wieder daran, dass ich nur ein Sklave bin und er als Arzt alles mit mir machen darf. Es stellte sich heraus, dass er mir einen Katheter gelegt hat, damit ich mich nicht noch einmal selber einnässe. Er brachte mir drei Mal am Tag Essen und wechselte immer wieder die Infusion. Das ganze machte er drei Tage, dann hat er die Infusion abgestellt und ich bin nur noch zur Beobachtung da.

Mittlerweile habe ich kein Wort mehr gesagt. Weder zu dem Arzt, der immer wieder nach meinem Empfinden gefragt hat, doch Julian oder Demian, die mich beide öfter mal besucht haben. Wie viele Tage mittlerweile vorbei sind weiß ich nicht genau... Mein Schlafrhythmus ist so ziemlich komplett kaputt, aber ich vermute, dass es mindestens anderthalb Wochen sind. Mein Tagesablauf ist eigentlich immer derselbe.

Ich wache irgendwann auf und liege im Bett. Starre Mal die Decke, mal die Wand, mal die Türe, aber am liebsten das Fenster an. Ich denke viel nach, bin manchmal so in Gedanken, dass ich Menschen um mich herum gar nicht wahrnehme. Immer wieder habe ich mir über meine Träume, die nun immer unregelmäßiger kommen, Gedanken gemacht. Träume von dem mysteriösen Mann mit den blauen Augen. Und immer wieder habe ich den Raben vor meinem Fenster gesehen. Aber das alles lässt mich mittlerweile kalt. Ich vegetiere nur noch vor mich hin und habe nicht so wirklich eine Ahnung, was ich eigentlich machen soll...


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Shadow - Gefangen und Versklavtحيث تعيش القصص. اكتشف الآن