Irgendwas war hier komisch.

Sie fühlte ein unangenehmes, mulmiges Gefühl in ihrem Bauch. Erst jetzt fiel ihr der eigenartige Geruch auf. Er hatte etwas verfaultes, eine ungewohnte Schärfe. Eine Schärfe, welche bei jedem Atemzug ein unangenehmes, leicht brennendes Prickeln in ihrer Kehle hinterließ.

Langsam setzte sie sich in Bewegung und stieg vorsichtig die hölzerne Treppe hinab. Bei jeder Stufe wuchs ihr unwohles Gefühl mehr und mehr.

Als ihr nackter Fuß die vorletzte Stufe betrat, ertönte das gewohnte Knarren, welches diese schon bei ihrem Einzug vor zwei Monaten jedes Mal von sich gegeben hatte, wenn man auf diese gestiegen ist.

Schnell übersprang sie die letzte Stufe und fand sich auf dem langen Flur wieder. Noch nie hatten sich die weißen Wände so bedrängend angefühlt.

Sie drehte sich in Richtung Wohnzimmertüre und lief langsam und unsicher auf diese zu. Die ungewohnte Stille machte sie unruhig und verschaffte ihr eine Gänsehaut am ganzen Leib.

Als sie ein neuer Geruch in der Nase kitzelte, blieb sie stehen. Der metallischer Geruch ließ sie erschaudern. Sofort wusste sie was dieser Geruch war.

Es war der Geruch von Blut.

Erschrocken schnappte sie nach Luft und ihr Herz fing mit einem Mal doppelt so schnell an zu schlagen. Panik durchflutete ihren Körper.

„Ma? Dad?", rief sie ein weiteres Mal: „Leven? A-amelia?". Keine Antwort.

Als ihr Körper plötzlich anfing unaufhaltsamen zu zittern, schluckte sie hart.

Ein weiteres Mal setzte sie sich in Bewegung und lief auf das Zimmer zu, indem vor Minuten noch ihre Familie fröhlich und ausgelassen ein Spiel gespielt hatten. Sofort hallte das ausgelassene Gelächter ihrer wichtigsten Personen in ihrem Kopf wieder.

Mit klopfendem Herzen trat sie vor die weiße Türe und legte ihre zitternde Hand auf die kalte Metallklinke. Ein weiteres Mal atmete sie zitternd ein und drückte die Klinke hinab. Ängstlich stieß sie die große Türe auf.

Knarrend öffnete sich diese und ließ ihr Einblick in den modern eingerichteten Raum.

Sie erstarrte.

Ihre Sicht verschwom und sie spürte einen unbeschreiblichen Schmerz in ihrer Brust. Schluchzend sank sie auf den Boden.

Der scharfe Geruch war mittlerweile so stark, dass sie das Gefühl hatte daran zu ersticken.

Schluchzend rang sie nach Luft.

Wieso? Wieso sie?

Sie schaute auf und blickte direkt in ein leeres, himmelblaues Augenpaar.

„Aevia? Alles ok?", sie zuckte zusammen und drehte ihren Kopf zu Fenrys, welcher sie besorgt musterte.

„Äh j-ja", sagte sie schnell und schaute wieder nach vorne, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.

„Sicher? Wenn du das jetzt nicht kannst, können wir auch ein anderes Mal deine Sachen holen", erklärte ihr Fenrys besorgt, doch Aevia schüttelte schnell den Kopf.

„Alles ist ok, wirklich! Ich schaffe das.", erklärte sie ihm und fing wieder an mit schnellen Schritten auf das Haus zuzugehen. Seufzend setzte sich nun auch Fenrys in Bewegung.

Glowing HeartsWhere stories live. Discover now