Kapitel 1

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Ein Klang ertönte. Er war dumpf und mein Kopf schien ihn  nicht wirklich wahrnehmen zu können, doch nach ein paar Sekunden wurde er immer deutlicher. Es war ein lauter, alarmierender Ton der in Interwallen auftauchte und ich verstand. Ich öffnete meine Augen,schüttelte meinen Schlaf ab, sprang aus meinem Bett und huschte zur Tür. Ich riss die Tür, welche aus meinem Zimmer führte, auf und erblickte hastig umherirrende Menschen. Eine Frau um die 30  stand mitten im Flur und schien zu kontrollieren, dass alle ihre Zimmer verließen. Sie schien mich zu bemerken, denn sie drehte sich zu mir um und lächelte mich an. ,, Ich würde dir raten, deine Uniform anzuziehen. Es ist Alarmstufe Gelb." Gelb war die Vorstufe von Rot. Wenn man es mit der Medizin als Beispiel versuchen würde, dann müsste man Wahrscheinlich sagen, dass Gelb Kammerflimmern und Rot den Tod bedeutet. Diese Bezeichnungen waren nicht sehr orginell aber sie erfüllten ihren Zweck. ,,Gelb?" Gab ich ungläubisch von mir. ,,Sie waren doch noch nie hierher vorgedrungen." ,,Jetzt schon also beeile dich, bitte" Hinter dem "Bitte" lag keine nette Aufforderung mehr. Ihr Blick sagte mir, dass es ein Befehl war und den musste ich ausführen, schließlich war sie meine leitende Kommandantin und mit ihr wahr wirklich nicht zu spaßen.

Ich schloss wieder meine Tür und beeilte mich, meine Uniform anzuziehen. Sie war aus leichtem Stoff und sehr bequem. In solchen Fällen war es auch sehr praktisch, dass sie auch sehr schnell und einfach anzuziehen war. Meine Haare lies ich offen, denn dafür war nun wirklich keine Zeit obwohl ich sie mir lieber zu einem Pferdeschwanz gebunden hätte. Bevor ich rausging, zog ich mir noch meine Stiefel an und schnappte mir eine Haarschleife. Nur für den Fall der Fälle, dass ich meine Haare doch noch zusammen binden konnte. So verlies ich den Raum und folgte den anderen Offizieren in die Waffenkammer in der ein Oberstabsfeldwebel bereits Anweisungen erteilte, was wir jetzt zu tun hatten. Dies war unabdingbar, denn nicht jeder hier hatte schon Kampferfahrung, weshalb die meisten in Panik gerieten und ohne klare Anweisungen würde hier dann gar nichts mehr klappen. Jeder schnappte sich eine magische Waffe, ein Kommunikationslacrima und individuell die Dinge, die manche für ihre Magie brauchen, um sie zu benutzen.

 In meinem Fall waren es kleine goldene Schlüssel. Sie sind Tore in eine andere Welt, aus denen ich Geister beschwören kann. Sogenannte "Stellargeister". Wenn man einen Vertrag mit ihnen einging, kämpfen sie für einen, zumindest solange man noch Magie übrig hat. Der einzige Nachteil ist, dass nicht jeder Stellargeist sehr stark ist und man sich gut überlegen muss, welche man herbei ruft, denn es kostet schon sehr viel Magie zwei zu beschwören und in dieser Welt zu halten. Mehr wären da auf Dauer nicht drin. Deswegen trainieren Stellargeist Magier, wie ich, jeden Tag ihre Magie um noch mehr Stellargeister rufen zu können.

Als ich alles beisammen hatte, ging ich schnellen Schrittes auf meinen Posten, der sich am Tor befand. Ich sollte aufpassen, dass die Gegner nicht das Tor durchbrechen und die Schule stürmen. Dort angekommen nahm ich meine Position ein und rief einen meiner Stellargeister. "Öffne dich, Tor des Stiers! Taurus!". Ein Licht erschien, aus dem einer meiner stärksten Stellargeister kam, Taurus. Stellargeister sehen nicht so aus wie wir, sie haben alle ihre Einzigartigkeiten. Taurus zum Beispiel sieht aus wie ein Stier und baut in jeden Satz ein "Muh" ein, dann gibt es aber auch noch jene die teilweise wie Menschen aussehen. Aries beispielsweisen hat passend zu ihrem Sternbild Widderhörner auf dem Kopf, der Rest sieht aus wie bei jedem anderen Menschen auch. 

"Stardress, Taurus Form!" Ein Licht umhüllte mich; als ich dies rief und als es sich lichtete, hatte ich ganz andere Klamotten an und eine Peitsche. Stardresses verleihen mir ein Stück der magischen Kräfte meiner Stellargeister und stärken gleichzeitig meine eigenen. Stardresses zu benutzen braucht viel Übung und man braucht eine starke Bindung zu seinen Geistern. Taurus seine Form verlieh mir mehr Kraft und diese kam mir ganz gelegen, denn das Tor welches der einzige Eingang zu unserer Schule war, bestand nicht etwa aus Holz oder Eisen, nein. Es bestand aus Adamantium. Adamantium ist ein unzerstörbares Metall, welches nachdem es einmal in seinen flüssigen Zustand versetzt wurde, es nie wieder tut, Das heißt so viel wie, dass man bei der Herstellung keine Fehler machen sollte, denn dann kann man es nicht mehr korrigieren, sobald das Metall ausgehärtet ist. Alleine schon 1 Kg davon hätte den Wert von einem halben Vermögen. Jeder andere hätte Probleme gehabt ein Tor aus diesem Metall zu bekommen aber wir werden vom König persönlich unterstützt, da die Sicherung der Grenze höchste Priorität besitzt.

"Taurus, pass auf, dass sie das Tor nicht aufbrechen!", deligierte ich ihn und dieser antwortete mir mit einem entschlossenem "Muh", von dem ich wusste, dass er sein Bestes geben würde. Das Adrenalin schoss schlagartig in meinen Kopf und meine Haltung begann angespannter zu werden als das Horn zum Kampf ertönte. Jeder wusste genau, dass es jetzt Ernst wird. Jedes Gespräch, dass vorher noch geführt wurde um sich zu beruhigen oder um Anweisungen durchzugeben verstummte. Jeder konzentrierte sich nur noch auf das was auf uns zu kam.

Nachdem die ersten Marschgeräusche zu hören waren, dauerte es nur noch wenige Augenblicke bis wir die ersten Leute kämpfen hörten. Die Schreie von Leuten, die niedergestreckt wurden und die Töne, die die Leute aus Anstrengung von sich gaben, hörte man bis über die Mauer. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, denn ich bekam Angst. Jede Sekunde, die ich da stand verschlimmerte sie sich, die Angst zu sterben war es wahrscheinlich oder einfach die Angst alles zu verlieren, was mir geblieben war. Mitten in meinen Gedanken berührte mich etwas von hinten und ich zuckte erschrocken zusammen. Als ich mich umdrehte, entspannten sich meine Muskeln als ich sah, dass es nur meine Kommandantin war die ihre Hand auf meine Schulter legte. "Alles unter Kontrolle hier?", fragte sie mich mit einem leichten lächeln auf ihrem Gesicht. "Bis jetzt schon" stotterte ich. "Gut. und wie steht es mit dir?". Ich blickte sie mit einem verwirrenden Blick an. Er musste so komisch ausgesehen haben, dass sie lachen musste. Etwas beschämt, senkte ich leicht meinen Kopf und sie verstummte. "Denkst du, dass du über deinen Schatten springen und deine Angst besiegen kannst?" "Ich denke schon." Die Frage verwirrte mich. Natürlich war ich mir nicht Sicher ob ich wirklich jemanden umbringen könnte aber es ist auch mein Pflicht, das Königreich zu verteidigen und ich könnte es nicht ertragen, noch mehr zu verlieren, als ich eh schon verloren habe.

Genau in diesem Moment, vernahmen wir, dass jemand mit etwas gegen das Tor rammte. Meine Anspannung stieg wieder und ich gab Taurus das Zeichen, sich gegen das Tor zu stemme, dass sie es nicht aufkriegen würden. Gemeinsam lehnten wie uns an das Tor und als ich mich nach der Kommandantin umsah, war sie bereits am anderen Ende des Hofes und unterstützte die anderen Soldaten, die sich fertig machten um draußen zu kämpfen. "Bitte sterben sie nicht" flüsterte ich mehr zu mir als zu jemand anderen aber ich wollte heute niemanden verlieren, der mir wichtig geworden ist. Auf einmal tauchten Magische Pfeile auf, welche über die Mauer flogen und Explosionskrater hinterliesen als sie landeten. Die Schockwellen schleuderten viele durch die Luft und zerstörten provisorische Waffenlager und Teile des Gebäudes. Mein Kopf fing an auf Hochturen zu arbeiten und der einzige Gedanke, der mir immer wieder in den Kopf schoss war, dass ich nicht zulassen darf, dass auch nur ein einzelner durch dieses Tor kommt.

NaLu-Fight For The FutureWhere stories live. Discover now