Kapitel 10

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Tage waren vergangen, seitdem ich aufgewacht war. Tage an denen ich Changkyun nicht gesehen hatte. Tage an denen ich mich selbst hasste. Dafür, dass ich Changkyun all das an den Kopf geworfen hatte. Dafür, dass ich ihn verletzt hatte. Dafür, dass ich der Grund war, dass aus seinen wunderhübschen Augen Tränen kamen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er jetzt nichts mit mir zu tun haben will oder mich hasst, weil ich so egoistisch bin. Ich hätte nicht so sein dürfen. Hätte auch über seine Gefühle nachdenken sollen. Aber das habe ich nicht. Und jetzt werde ich ihn wahrscheinlich nicht mehr sehen. Ich weiß nicht, ob es für immer ist oder nur eine Zeitspanne, aber ich kann mich selbst einfach nicht dazu bringen, zu Changkyun zu gehen und mich bei ihm zu entschuldigen. Ich kanns einfach nicht und wär sehr froh, wenn mir jemand in meine Fresse hauen würde. Einfach damit ich zu ihm gehe und mich entschuldige.

In den letzten Tagen war ich auch nicht mehr im Laden gewesen. Vielleicht hatte ich auch die ein oder andere Träne vergossen. Aber nur vielleicht. Wie sehr ich wünschte, dass einer meiner Hyungs da wäre. Sie hätten mir bestimmt in den Arsch getreten und mich halb angeschrien, damit ich zu Changkyun gehe und das irgendwie kläre. Um genau zu sein mich zu entschuldigen. Denn wer weiß, vielleicht hat Changkyun ja wirklich Gefühle für mich. Vielleicht hab ich ihm dann auch weh getan. Vielleicht sollte ich mich jetzt einfach anziehen und zu ihm gehen.

Ich hob mich langsam aus meinem Bett und ging erstmal duschen. Dann zog ich mir frische Klamotten an, stylte noch so irgendwie meine Haare und zog dann meine Schuhe an, bevor ich mich auf den Weg zu Changkyun machte. Während ich ging, überlegte ich, wie ich mich denn bei Changkyun entschuldigen sollte. Plötzlich lief ich volle Kanne in jemand und fiel auf die Person. Und ach du heilige Guacamole. Das war Changkyun.

"Oh. Hey Changkyun. Wie geht's?", fragte ich ihn. "S-sehe ich gut aus? Du zerquetschst mich hier irgendwie. Willst du nicht von mir runter?", fragte er, wobei man auch seine roten Wangen sah. Niedlich. Ich stand also auf und hielt ihm meine Hand hin, damit er auch hoch konnte. Aber er nahm meine Hilfe nicht an, sondern stand einfach selbst auf und säuberte kurz seine Hose, die vom Boden dreckig geworden war, weswegen ich seufzte.

"Changkyun, wir müssen reden.", sagte ich und schaute in seine Augen. "Ich will aber nicht mit dir reden.", sagte er und drehte sich um, um wahrscheinlich wieder zurück zu gehen oder um seine roten Wangen zu verstecken und ging mit schnellen Schritten wieder zurück. Warum er nicht einfach weiter in die Richtung geht, wo er eigentlich hinwollte? Ich lief ihm hinterher und griff sein Handgelenk, weswegen er stehen blieb. "Komm schon, Changkyun. Wir müssen reden. Ich will mich bei dir entschuldigen.", sagte ich und schaute ihn flehend an.

Er drehte sich langsam, seufzend um und schaute mich an. "Na gut. Dann schieß los.", sagte er. "Wie wärs, wenn wir zu erst zu mir gehen und dann reden. Ich finde es nicht so toll das hier so zu klären.", sagte ich. "Meinetwegen. Aber dann musst du dich beeilen. Ich hab noch was zu tun.", sagte er. Ich nickte nur und zog ihn mit Richtung zuhause.

Der Weg verlief still, da weder ich, noch er was sagten. Endlich kamen wir bei meiner Wohnung an und gingen rein, nachdem ich die Wohnungstür aufschloss. Wir zogen uns die Schuhe und Jacken aus und gingen dann ins Wohnzimmer und setzten uns mit etwas Abstand zueinander auf die Couch. "Ok Changkyun. Es tut mir leid. Wirklich. Ich hätte nicht so gemein zu dir sein dürfen und hätte dich auch nicht anschreien dürfen. Ich gebe zu, dass meine Brustnarbe ja eigentlich deine Schuld ist, aber du hättest es ja nicht wissen können. Die Würgemale und blaue Flecken habe ich ja nur, weil ich mich mit den Göttern angelegt habe. Aber natürlich kann ich nicht gegen die gewinnen. Hätte ich einfach meine Klappe gehalten, wäre es nur bei der Narbe oder etwas weniger schmerzhaften geblieben. Deswegen bitte vergib mir, ok? Ich hab nicht über deine Gefühle nachgedacht. Ich will nicht, dass das der Grund ist, warum ich dich wieder verliere. Bzw nicht mehr sehe.", sagte ich.

Changkyun seufzte nur. "Ja du hast meine Gefühle verletzt. Aber ich hätte auch darüber nachdenken sollen. Es war falsch von mir dich zu zwingen mir zu erzählen, dass du Abragion bist, wenn ich es doch schon wusste. Ich vergebe dir, aber nur unter einer Bedingung.", sagte er. Ich schaute ihn glücklich an. "Wirklich? Unter welcher Bedingung?", sagte ich. "Wenn du mir glaubst, dass ich wirklich Gefühle für dich habe und dich nicht ausnutzte. Das stimmt nämlich nicht.", sagte er und schaute mir in die Augen. Ich rutschte näher zu ihm,nahm seine Hände in meine und erwiderte den Augenkontakt . "Ich glaube dir. Weil ich wie du weißt auch Gefühle für dich habe.", sagte ich ohne den Augenkontakt abzubrechen und näherte mich langsam seinem Gesicht. Dann berührten meine Lippen seine weiche Lippen. Ich fing dann an, ganz langsam und Gefühlvoll meine Lippen zu bewegen. Nach einer kurzen Zeit erwiderte Changkyun und küsste mich auch langsam und gefühlsvoll zurück, weswegen ich meine Augen schloss, um den Kuss zu genießen.

Etwas später löste ich den Kuss und legte meine Stirn an seine und schaute ihm intensiv in die Augen. "Changkyun, ich liebe dich. Willst du mein Freund sein?", fragte ich ihn. Er zögerte nicht lange und antwortete kurz darauf. "Ja, ich will. Ich liebe dich auch, Jooheonie Hyung." Dann schloss er wieder den Abstand zwischen unserer Lippen und küsste mich wieder.

Der Engel [Jookyun Ff]Where stories live. Discover now