Kapitel [1]: Revival

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Alles endet irgendwann. Ist es wirklich besser, etwas erst gar nicht zu beginnen, nur weil man Angst davor hat, es irgendwann wieder zu verlieren?
- Wolfgang Hohlbein

Piepsen.

Es klang gleichmäßig, jedoch nahm ich das Geräusch so wahr, als wäre es in Watte gepackt gewesen. Dumpf, und kein bisschen klar. Es wirkte beinahe schon unwirklich, wenn man so wollte; schien so fern, und doch wusste ich, es war nah.

Links neben mir.

Dort vermutete ich die Quelle. Zu gerne hätte ich meinen Kopf gedreht, hätte nachgesehen; aber nichts von alledem wollte mir mein Körper erlauben. Nicht einmal meine Augen aufzuschlagen, um zu sehen was vor sich ging, war mir vergönnt gewesen. Ich hatte keine Kontrolle.

Stimmen.

Jetzt erst drangen auch sie matt an mein Ohr. Sie schienen nicht nur von links, sondern von allen Seiten zu kommen. Sie bewegten sich um mich herum, und doch ergaben ihre Worte für mich keinen Sinn. Es war ein schreckliches Gefühl, nichts von dem was sie sagten zu verstehen. Nichts, außer…

“Eliza”.

Ein Name; ein schöner Name… Mein Name? Wie sehr wollte ich fragen, ob er es war; ob ich Eliza war. Aber das konnte ich ja nicht. Mein Körper wollte es nicht.
Nun, wurden die Stimmen immer leiser, das Piepsen war schon kaum mehr wahrnehmbar… es wurde langsamer… und langsamer… meine Zeit war abgelaufen.

...


Wieder Piepsen.

Es war dasselbe Piepsen wie zuvor. Noch leise und ein wenig dumpf, aber deutlich näher, als es noch zuletzt gewesen war. Wie viel Zeit wohl vergangen sein mochte, seit ich es das letzte Mal gehört hatte? Waren es Stunden? Vielleicht nur Minuten. Oder aber es waren Tage, Wochen oder Monate gewesen… ich wusste es nicht. Ich besaß kein Zeitgefühl mehr.

Wieder Links neben mir.

Da kam es immer noch her. Dort schien es zu verharren, schien mich in den Schlaf singen zu wollen, fast so, als sollte ich nicht aufwachen. Als wollte es mich davon abhalten, wie schon zuvor mein Körper auch.

Wieder Stimmen.

Es waren weniger als das letzte mal, doch nun konnte ich sie etwas deutlicher wahrnehmen. Eine von ihnen war tief und klang erfahren. Eine dunkle, rauchige Stimme, dessen Besitzer wohl bereits in die Jahre gekommen sein musste. Eine junge, weibliche Stimme, die dazwischen auftauchte und in hektik zu sein schien, bildete einen wohlklingenden Kontrast dazu.

Wieder “Eliza”.

Wieder fiel dieser Name. Jedoch erreichten neben ihm diesmal auch andere Wortfetzen mein Ohr, die für mich trotzdem keinen Sinn ergeben wollten. War das überhaupt meine Sprache? Ja. Ja, das war sie. Ich konnte nur nicht alles verstehen.

Einmal mehr wurden die Stimmen zunehmend leiser und das Piepsen verklang abermals. Ohne mich wehren zu können, sank ich wiederholt hinab in dieses klanglose, schwarze nichts, aus dem ich mich trotz aller Mühen nicht freikämpfen konnte, so sehr ich es auch wollte…

...

Das Piepsen.

Laut und deutlich klang der hohe Ton nun an mein Ohr. Es war ein gleichmäßiger, dunkler Ton, und trotzdem schien er so fordernd. Als zwänge er mich diesmal, endlich meine Augen zu öffnen, was ich versuchte - und endlich schaffte.

Links neben mir.

Dort hatte ich den Ton vermutet, und dort kam er auch her. Meine Augen brauchten eine Sekunde, ehe die verschwommenen Umrisse eines EKG vor mir auftauchten, und mir schlagartig bewusst machten, wo ich mich befand.

Stimmen.

Sie drangen durch einen Spalt unter der Tür, die das reinlich weiße Krankenzimmer vom Gang abtrennte, zu mir. Immer wieder huschten Schatten vorbei und verdrängten damit für eine Sekunde das fahle, gelbliche Licht, welches durch den Spalt geworfen wurde.

Eliza…

War ich das nun? Ich grub in den tiefen meiner Erinnerungen nach dem Namen, als mir dort eine erschreckende Erkenntnis auflauerte…
Ich besaß keine. Keinerlei Erinnerung. Ich versuchte fieberhaft an meinen Namen, mein Alter, mein Aussehen oder meine Familie zu denken, doch da war nichts.

Gerade als ich in Panik verfallen wollte, teilte mir mein Körper mit, dass er erschöpft war. Erschöpft von dem Versuch, sich zu erinnern. Erschöpft vom Sehen, vom Wahrnehmen. Vor meinen Augen flimmerten kleine goldene Sternchen. Sie tanzten für einige Augenblicke um mich herum, ehe meine Lieder schwer, und meine Sicht trüb wurde. Und im nächsten Moment, wurde ich abermals von dem tiefschwarzen Nichts verschlungen.

To be continued...

[ Danke, dass du dich für Re:member interessiert hast :) Ich hoffe, Kapitel 1 meiner ersten Geschichte hier hat dir beim Lesen so viel Spaß gemacht, wie mir beim Schreiben xD Ich hab noch soooo viele Ideen und Pläne mit dieser Story, dass es mich sehr freuen würde, wenn sie dir gefällt :) Wenn dem so ist, lass doch auch einen Kommentar da, und auch wenn es jetzt nicht so Deins war, gib mir eleventuell ein kleines Feedback mit dem Grund ^-^ Ansonsten, lesen wir uns dann in Kapitel 2 xD]

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⏰ Última atualização: Oct 19, 2018 ⏰

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