Kapitel 2

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Als Mino ihren Garten auf Wiedersehen sagte und sich der Sonne zudrehte waren ihre Schritte von der Morgenbriese geleitet und sie spurteten den Kies weg entlang. Die Tulpen in Minos Garten schüttelten ein bisschen ihre Krüge wegen der sanften Briese die über deren Köpfchen wehte und streckten sich mehr der Sonne zu, sie nahmen das Sonnenlicht gierig auf und es schien so als würden die Pflanzen die Sonnenstrahlen zu verzehren, aber die Sonne schien einfach nur durch diese hindurch und verankerte sich in den Zellen der Blumen. Mino fuhr einen Gang runter und ging gemächlich durch den Eingang den die Birken formten. Die Bäume ließen das Licht nur in einem gefilterten Grün auf Minos Kopf scheinen. Sie hätte nur zu gerne das Licht eingefangen und es für später aufbewahrt, aber noch war das außerhalb ihrer Möglichkeiten. Ihre Schritte verlangsamten sich als sie am Rand des Weges eine herausstehende Blume bemerkte. Die Blume war in Sternenform gebracht worden und hatte noch ein bisschen Tau auf ihren Blütenblättern. Die Blume war weiß doch Rosa kämpfte sich von der Mitte des Kelches bis zu den Enden der Blätter, als wäre der Rand der Blüte wie ein Magnet für die rosa Farbe und als würde er das Rosa magisch zu sich holen. Mino machte der Anblick der Blume so fröhlich das sich kleine Freudentränen in ihren Augen bildeten und als sie über der Blume kniete, rannte die kleine Träne aus ihren Augen und floh durch die Luft auf ein Blatt der majestätischen Pflanze. Die Pflanze schloss ihre Träne sofort in ihre Zellen und es machte sie ein Stück lebendiger. Mino streckte ihren Finger nach der Pflanze aus und berührte diese mit der gleichen Anmut wie sie die Pflanze betrachtet hatte. Dankend für die Träne ließ die Pflanze die Berührungen zu. Der Weg den sie bis jetzt zurückgelegt hatte kam ihr bis jetzt so schön vor und voller Freude auf das was noch kommt stand sie auf und tanzte den Weg, mit beiden Armen hinter ihren Rücken weiter entlang. Immer wieder sah sie schöne Orte und Dinge bei denen sie einfach stehen bleiben musste und nahm sich die Zeit alles zu genießen. Von der frischen Luft bis hin zum Grün der Gräser auf denen sie mittlerweile herum sprang und hin und wieder ihre Hand in das hohe Gras eintauchen ließ, um es mit ihren Bewegungen, ihre Hand und der Luft um sich herum zu verschmelzen. Das Gras roch dazu auch noch sehr angenehm und machte es Mino daher sehr leicht zu lächeln. Sie fühlte sich so lebendig und war dankbar dass sie so etwas erleben durfte, denn das Leben ist ein Geschenk, das wusste sie nur allzu gut. Als sie das Feld und somit ein dreiviertel ihres Weges abschloss, ging sie gemächlich weiter und sah sich mehr vom Weg an. Ihre Augen weiteten sich und sie hielt ihre Bewegungen kurzzeitig, denn vor ihr lag ein Junge, schlafend auf dem Waldboden. Er war übersät mit Narben und Schrammen, hatte Wunden überall und viele Abschürfungen. Es lag ein Rucksack neben dem Jungen bei, welcher einige Flicken hatte. Mino wusste nicht ganz was sie mit dem Jungen tun sollte, ratlos hockte sie sich neben ihn mit etwas Abstand auf dem Boden. Sie sah seinen Brustkorb auf und ab- bewegen, es sah so wie ein Schiff aus das leicht mit den Wellen im Meer schaukelte, was ihr versicherte das er nur schläft, alleine wollte sie ihn aber dennoch nicht lassen und so blieb sie bei ihm bis er aufwachte. Ihr Blick wanderte gelangweilt umher und blieb an seinem Rucksack hänge. Er war Bund bestickt mit vielen anderen Mustern. Ohne nachzudenken nahm sie ihn an sich und da bemerkte sie ein Namensschild an der Seite runterhängen.

Stegi, wie ein Dinosaurier. Sie musste grinsen, denn wie ein Dinosaurier sah der Junge nicht aus, eher wie ein Plüschtier auf das man nicht so gut Acht gegeben hat und deswegen ganz verschrammt aussah. Jetzt erst betrachtete sie den Jungen etwas genauer. Als sich ihr Blick über ihn legte zuckte der Junge mit den Augen und fuhr mit einem schmerzenden Geschichtsausdruck hoch. Mit dem Rücken zu Mino gedreht hielt er sich seine schmerzenden Stellen. Der Junge schaute sich um und setzte sich im Schneidersitz hin. Er kratzte überlegend den Kopf und murmelte: "Wo ist denn mein Rucksack?"

Seine Stimme hallte in Minos Kopf und bemerkte dass sie ihn bis jetzt nur angesehen hatte und ihr Gedanke dass er ein Plüschtier war verfestigte sich als sie seine Stimme besser analysierte. Es war eine ganz weiche Stimme, doch sie klang durchaus angeschlagen. Vielleicht weil er einen trockenen Hals hatte? Sie stand geräuschlos auf und räusperte sich um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Junge drehte sich erschrocken um und musste sich mit seinen Händen vom Boden abstützen, er rutschte ein klein wenig, in Panik geraten, von Mino weg und sah sie an. Mino hielt seinen Rucksack an der obersten Lasche in beiden Händen und sah ihn an.

Es flogen kleine Blätter durch die Luft und um- wirbelten die Zwei. Die Brise durchlüftete Minos Haare und die Sonne die fast in ihre Augen traf ließen ihre Ozean- Augen noch heller strahlen. Auf der anderen Seite stockte der Junge in seinen Bewegungen und blieb stehen. Mino hielt ihn sein Eigentum mit einer Hand hin.

"Das gehört dir nicht wahr? Entschuldige dass ich ihn genommen hab", sie zögerte "Stegi."

Sein Namensschild Blitzte auf und klapperte leise mit dem Wind mit, als sie seinen Namen aussprach. Stegi stand auf und nahm seinen Rucksack an sich und verschreckte ihn mit seinen Armen vor der Brust.

"Wie ich sehe hast du einige Verletzungen, ich besuche einen Freund, er könnte dich verarzten wenn du willst." gab Mino von sich und richtete ihre Tasche gleich um sich wieder auf den Weg zu machen.

"Wenn du willst kannst du mitkommen, ich gehe dann mal vor." und so ging sie weiter an ihn vorbei. Ihr Duft zog mit ihr, und dem Wind an ihm vorbei. Er sah kurz weg um zu überlegen und entschloss dann dass er ihr still folgte. Mino schritt tänzelnd voraus als sie seine Schritte, hinter ihr hörte. Sie genoss die stille Gesellschaft des Jungen und machte sich mit ihm fröhlich weiter auf den weg, entgegen der Sonne verschwanden ihre Silhouetten den Hügel hinunter, weiter dem Weg folgend. Der Wind trug die Blätter weiter in Richtung Himmel und die Sonnenstrahlen begleiteten den Windhauch.

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