* Der Elefant im Raum *

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Nachdem Susi gegangen war räumte ich die schmutzigen Kaffeetassen in den Geschirrspüler, brachte den Müll nach draußen, duschte, flocht mir das Haar zu einem Zopf, schlüpfte in ein kirschrotes XXL T-Shirt, welches mir bis zur Mitte der Oberschenkel rechte und setzte mich auf die genau gleiche Stelle des Sofas, wo ich soeben mit meiner Freundin gesessen bin.

Mit angewinkelten Knien und einer frischen Tasse Kaffee in der rechten Hand, glitt mein Blick erneut zu dem offenen Fensterflügel. Keine Ahnung warum, aber es beruhigte mich irgendwie den Verkehr auf Londons Straßen zu beobachten.

Gerade staute es sich vor einer roten Ampel. Ein dunkelhaariger Mann,schätzte Anfang, Mitte 40, steckte den Kopf aus dem Fenster und fuchtelte nervös mit den Hand, auf und ab, erhoffte sich wohl damit die Ampel beeinflussen zu können und dann, was sicher nur ein reiner Zufall war, fing die Ampel an, tatsächlich die Farben zu wechseln, sprang von Rot auf Gelb und endete in einem satten Grünton. Lächelnd schüttelte ich den Kopf als ich sah wie sehr sich der Mann darüber zu freuen schien, das Gaspedal durchdrücke und zufrieden weiterfuhr.

Das altbekannte piepsen einer eingehenden Whatsapp Nachricht ließ mich zusammenschrecken.

Alexander: Wo warst du heute??

Ah nur? Lächelnd tippte ich eine Antwort.

Nicht in der Schule! :)

Alexander: Was du nicht sagst! Wo warst du?

Was zum ...

Geht das auch ein bisschen freundlicher?!

Alexander: Würdest du bitte so freundlich sein und mir sagen warum du heute die Schule geschwänzt hast? Bitte! :)

Na also geht doch.

Mit Susi bei mir zu Hause! Wie du dir denken kannst, bestand jede Menge Aufklärungsbedarf. :)

Alexander: Darf ich vorbeikommen?

Natürlich, wenn du mir etwas Süßes mitbringst!

Gerade als ich dabei war das Telefon niederzulegen, ertönte der schrille Klang meiner Türglocke.

Hatte Sue womöglich etwas vergessen? Ohne darüber großartig nachzudenken, sprang ich auf und öffnete schwungvoll die Tür.

Das erste was ich sah, war das überraschte Gesicht von Alex, bevor er mich von oben bis unten zu mustern begann. Kurz unter dem Saum meines T-Shirts blieb sein Blick hängen.

„Ist das ein Kleid oder ein T-Shirt?!", fragte er ohne den Blick von meinen nackten Oberschenkel zu wenden.

Ich kicherte. „Ein bisschen von Beidem!"

Lachend folgte mir Alex zurück ins Wohnzimmer, versuchte dabei jedoch immer wieder mir das Stück Stoff über den Hintern zu ziehen. Noch bevor ich mich hinter der Couchlehne verstecken konnte, ergriff er mein Handgelenk und zog mich zu sich. Immer wieder strich er mir über die Wangen, das Haar und verteilte lauter kleine Küsschen auf meinem Gesicht.

„Sag mal Alex, wo sind meine Süßigkeiten?!", gluckste ich vergnügt und ließ mich von ihm hochheben. Seine Hände umfingen meinen Hintern, hoben mich hoch und ich schlang ihm die Beine um die Hüften.

„Hier!", antwortete Alex und ließ sich rücklings mit mir auf das Sofa fallen.

Neugierig durchsuchte ich seine Taschen, doch weder Gummibärchen noch Schokolade fand ich darin. Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben. „Wo?"

„Bin ich dir etwa nicht süß genug?!", fragte er gespielt pikiert.

„Widerlich, wie eingebildet du bist!", neckte ich ihn und strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Schief grinsend sah er mir in die Augen. „Scheint so als ob du auf Widerlinge stehen würdest?!"

Die schönsten Märchen schreibt das Leben selbstWhere stories live. Discover now