Kapitel 1: Eine Insel im Nirgendwo

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Die Sonnenstrahlen fielen auf eine einsame Hütte in einem einsamen Wald auf einer einsamen Insel im North Blue. Auf dieser Insel war ein kleiner Wald in dem eine Hütte stand, nicht groß, diese Hütte hatte gerademal einen Stock und nur ein paar Zimmer. Trotzdem gab es in diesem bescheidenen Haus alles, was man zum Leben brauchte, eine Küche, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer. Das Schlafzimmer war -genau so wie die ganze Hütte- spärrlich aber heimelig eingerichtet.

Im Schlafzimmer standen neben einem Schreibtisch und dem Bett 2 Bücherregale, jedes einzelne vollgestopft mit tausende von Tagebüchern, jedes mit Jahreszahlen beschriftet und auch danach geordnet. Ebenso waren einzelne Bücher am Boden, die auch ordentlich gestapelt direkt neben dem Bett lagen.

Das Fenster ließ Licht auf den Schlafplatz scheinen, in dem sich jetzt eine Gestalt räkelte. Es war eine junge Frau mit rabenschwarzen Haaren. Sie streckte ihre Hand sogleich nach dem Stapel Bücher, einem Stift und schien dort etwas hineinzuschreiben

Um ihre Morgenroutine zu beenden hiefte sich die junge Frau auf einen Rollstuhl, der auch neben dem Bett stand, zog sich an und fuhr in die Küche um sich ein Frühstück zu machen.

Währendessen schaute sie sich immer wieder um, doch nicht weil sie Angst hatte, denn sie schien nach jemanden oder etwas zu suchen, das schon längst aufgetaucht hätte sollen.

Sie hatte schlussendlich das lange Warten satt und vielleicht wurde ihr diese Stille in ihrem Haus einfach zu viel, denn das einzige Geräusch, das zu hören war, war das Blubbern der heißen Schokolade auf dem Herd.

Auf jeden Fall sagte sie mit besorgter Stimme:"Maia? Wo bist du?"

Es folgte ein Lachen von der gegenüberliegende Wand und wenig später erschien ein Kopf aus dem Gemäuer.

Maia war.....ein Geist? Ihr Körper war durchsichtig und ihre Beine endeten in einem Schweif. Einen Geisterschweif, wenn man es so nennen wolle.

Die Schwarzhaarige errötete vor Scham und versuchte sich zu rechtfertigen:"H-hör auf zu l-l-lachen! Du warst nicht da als ich aufstand, also habe ich mir Sorgen gemacht!"

Das Lachen verstummte sofort und Maia antwortete eingeschnappt: "Liebe Pythia von Diega, glaubst du, ich will warten bis du endlich aufwachst? Wie du weißt muss ich mich während der Nacht beschäftigen, da ich, nicht so wie du, nicht schlafen kann und irgendwann war es mir zu langweilig dir beim Schlafen zu zuschauen. Aber genug davon. Was hast du geträumt?"

Diese Frage wäre für andere vielleicht seltsam aber für die junge Frau, Pythia, war sie normal. Doch es war auch normal, dass sie diese Frage nicht beantworten konnte.

"Habe noch nicht nachgesehen.....Entschuldigung"

"Oh meine Götter! Wie oft habe ich dir schon gesagt, Pia, dass du nachschauen sollst, was du da schreibst! Das soll ja nicht umsonst sein, oder? Was wenn morgen etwas Wichtiges passiert? Die Welt untergeht oder so was?"

Diese Schelte war auch normal, genau so wie das bedrückte Gesicht Pythias. Ihr war es peinlich, dass sie immer ihre Träume vergaß, gleich nachdem sie diese aufschrieb und auch Maia wusste das, sie war schließlich ihre beste und einzige Freundin. Deshalb benutzte sie auch Pythias Spitzname, Pia, um sie ein wenig zu beruhigen.

"Gut Pia, dann versuchst du es morgen wieder und wir lesen deinen Traum danach durch. Aber..."

Das zu laute Piepsen des Alarms für den Kakao schnitt ihr das Wort ab und Pythia sprang vor Schreck fast aus dem Rollstuhl.

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Zum Glück war der Kakao noch zu retten und Pythia nahm sich genüsslich Zeit ihre Tasse zu trinken.

"Ugh! Ich verstehe immer noch nicht wie du dieses braune Zeugs trinken kannst!"

Pythia lachte, so war Maia, sie musste zu allem ihren Senf dazu geben. Auch wenn es gerade nicht passte.

"Du hast Kakao noch nicht einmal probiert."

"Und das werde ich auch nie, also kannst du dich mal beeilen? Wir haben heute noch einiges zu tun."

Manchmal wurde sie jedoch zu direkt.

"Sonst schütte ich dir deine 'Schokolade' aus dem Fenster."

Genau so....

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Wenig später rollten/flogen die beiden wieder zurück in das Schlafzimmer. Das Buch, in das Pythia gerade eben noch geschrieben hatte war nun neben dem Stapel auf dem Boden, der Eintrag des Tages stand in Schönschrift auf der aufgeklappten Seite.

Pythia las vor: "Pythia, erzähl mir warum sie, als die Sonne gähnte, von ihrem Vater ging und töricht wegfuhr. Erzähl mir, oh Pythia, vom Schneehasen mit beflecktem Fell, vom Pinguin und vom Bär. So angsteinflößend..."

"Deine Träume werden immer seltsamer, Pia."

So ging es weiter bis das Ende des Traumes und somit die Weissagung erreicht wurde. Und ja, ihre Träume waren immer sehr lang. Manchmal sogar ganze 3 Seiten aber manchmal widerum nur eine.
Sie handelten meistens über das Alltagsgeschehen. Es war ganz selten, dass mal etwas wirklich passierte, wie ein Toter oder so was. Darüber war Pythia erleichtert, sie dachte sie würde es nicht schaffen einen Menschen sterben zu sehen, auch wenn sie es danach vergessen sowieso würde.

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Nach dem obligatorischen Interpretieren der Träume war es nun Zeit für den Spaziergang.

Pythia fuhr immer die übliche Runde -hinunter zum Strand, der Klippe entlang am Essensspeicher vorbei und zu einem kleinen Aussichtspunkt, der mehr eine erhöhte Insel mit Brückenverbindung zur Hauptinsel war. Auf der kleinen Insel waren vereinzelte Bäume und einer weißen Bank, die auf das Meer gerichtet war.

Es war der perfekte Aussichtspunkt. Außerdem hatte er einen speziellen Platz in Pythias Herz, denn vor vielen Jahren hatte sie schon mit ihren Vater dort gesessen, geredet und sich an bessere Zeiten errinnert. So auch liebte sie es mit Maia auf der Bank zu sitzen und zu quatschen und zu träumen.

"Glaubst du, Papa ist irgendwo da draußen?", flüsterte Pythia als sie hinaus auf das weite Meer blickte und irgendetwas zu erkennen versuchte, irgendetwas zu sehen.

"Auf jeden Fall, Pia."

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Blick In Die Zukunft|LawxocWhere stories live. Discover now