Pferdeherrn

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Als der vierte Tag anbricht, wird die Welt mit einem matten Rot erleuchtet. Der Sonnenaufgang erscheint und Legolas sagt mit seiner elbischen Weissagung: „Eine Rote Sonne geht auf. Heute Nacht ist Blut vergossen worden." Elben sind ja meistens poetisch, doch finden die Meisten, dass eher lästig als nutzvoll. Du merkst wie dein Körper pocht und siehst unauffällig nach deiner Wunde. Es sieht nicht gut aus. Entzündet wahrscheinlich, denkst du dir. Auf einmal hört ihr Pferde. Ihr geht bei nahen Felsen in Deckung, wobei du darauf achtest, dass Dûath nicht zu sehen ist. Gail hat sich überraschend vor dich gestellt. Anscheinend wittert er, dass etwas mit dir nicht stimmt. Ihr seht mehrere Reiter, wenige Sekunden danach, an euch vorbei reiten. Ihr seht euch kurz an und Aragorn beschließt nach vorne zu treten, Gail und Dûath bleiben in dem Felsen versteckt, und ihnen hinterher zu rufen: „Ihr Reiter von Rohan! Was gibt es Neues?" Die Reiter drehen und kreisen euch angriffslustig ein. Der Anführer, mit blondem Haar und einem Schnurrbart, tretet hervor: „Was treiben ein Mensch, ein Zwerg, ein Elb und eine ... Elbin nach Riddermark? Sprecht Rasch!" Der Blick von ihm bleibt kurz gestockt an dir haften, bevor er weiterspricht, was dir ein kurzes Lächeln auf die Lippen spielt. „Nennt mir euren Namen Pferdeherr, dann werden ich euch Meinen nennen, " sagt Gimli spöttisch zu dem Anführer. Dieser blickt nun zu Gimli, steigt von seinem Pferd und geht auf ihn zu. Aragorn fast Gimli an die Schulter, als er sieht, dass dieser leicht zu seiner Axt zuckt. "Ich würde euch den Kopf abschlagen, Zwerg, wenn er nur etwas weiter über den Erdboden ragen würde". Bevor irgendjemand etwas machen konnte, zückst du dein Kurzschwert, dass dieser gleich am Hals hat. Selbst Legolas hat zugleich seinen Bogen gezogen. Seine Reiter zielten mit ihren Speeren auf euch. "Und ihr würdet eher sterben, als dass ihr zum Streich ausholet", sagt Legloas und du mit gepresster Stimme zu ihm. Deine Schulter schmerzt pochen durch die Bewegung, doch zuckst du keine Muskel. Der Mann lächelt und tritt einen Schritt zurück. „Mutig und schlagfertig. Gefällt mir, doch ihr seid dumm. Meint ihr wirklich, ihr werdet mich schlagen können?" Du lächelst hinterlistig und sagst zu ihm: „Lassen sie es darauf doch ankommen, dann werden sie es schon sehen, Éomer, Éomunds Sohn. Ich kannte euch, da wart ihr noch klein." Er sieht dich kurz verwirrt an, doch Aragorn geht schon dazwischen und senkt deine Klinge. Er sieht dich ernst an, während Legolas und Gimli sich ein Schmunzeln nicht verbergen können. „Ich bin Aragorn, Aratorns Sohn, das ist Gimli Gleuzo, Legolas aus dem Waldhornreich und Kaya. Wir sind Freunde Rohans und Theodens, eures Königs." „Theoden, vermag nicht mehr Freund von Feind zu unterscheiden. Selbst seine Sippe erkennt er nicht," sagt dieser bedrückt und nimmt den Helm ab. „Saruman hat den Geist des Königs vergiftet und greift die Herrschaft über dieses Land. Meine Schabe besteht aus denjenigen, die Treu zu Rohans steht. Und dafür wurden wir verbannt. ... Der weiße Zauberer ist listenreich. Er erscheint hier und dort. Als alter Mann in Kapuze und Mantel. Und überall springen seine Spitzel durch das Land." „Wir sind keine Spitzel. Wir verfolgen seit Tagen eine Horde Orks. Sie haben zwei unserer Freunde gefangen." Eomers Gesicht verfinstert sich. "Die Uruks sind vernichtet. Wir erschlugen alle in der Nacht." Du blickst betreten zu Boden. Legolas will zu dir, bleibt jedoch stehen wie du bemerkst. Aragorn legt seinen Arm um dich, worauf du kurz, aber für Legolas auffallend, schmerzerfüllt zuckst, weil er deine verletzte Schulter gestreift hat. Er schaut dich verdächtig an, sagt jedoch nichts. „Aber da waren zwei Hobbits, sind euch keine Hobbits aufgefallen?", nimmt Gimli sich das Wort. „Sie wären klein gewesen, nur Kinder in euren Augen", sagt Aragorn. " Wir ließen keinen am Leben". Du tauscht Blicke mit den anderen Gefährten aus. „die Kadaver lagen wir auf einem Haufen und verbrannten sie." „Sie sind tot?", fragt Gimli betrübt. Eomer nickt betroffen. „Es tut mir leid." Nach kurzer Pause pfeift er zwei Pferde herbei. Er gibt sie euch. „Lebt wohl". Sie reiten davon und lässt euch betroffen stehen. . Legolas zwingt dich sofort in die Knie. „Setzt euch sofort!" Aragorn, der gerade dabei war Gail und dein Pferd zu holen, die ihr am Fels gelassen habt, dreht sich verwirrt um. Gimli schaut ebenfalls verwirrt zu dir. „Es ist nichts", versuchst du bestimmend zu sagen, doch Legolas hat bereits deine Schulter freigelegt und deine Wunde, die aufgesprungen ist, blutet schimmernd in der Sonne. „Ihr hättet gleich was sagen sollen!", sagt er während er in seinen Taschen nach Heilkräutern sucht. Du schüttelst den Kopf. „Ich wollte nicht zur Last fallen, sonst wären wir zurückgefallen." Legolas schüttelt nur lächelnd den Kopf. „Er hat Recht. Mutig und schlagfertig, aber auch dumm. Obwohl er eure Schönheit nicht erwähnt hat, " sagt er und schaut dich nicht mal an, während er sich um deine Wunde kümmert. Du sagst nichts. „Wieder einmal Ferne und Nähe. Ich werde einfach nicht aus ihm schlau", denkst du dir. Nachdem er fertig ist, springt ihr auf die Pferde und reitet zu dem Rauch, den ihr in der Ferne sieht. Auch wenn der Pferdeherr euch eine schlechte Nachricht überbracht hat, sagt doch dennoch ein Sprichwort: "Die Hoffnung stirbt zuletzt".

Wo Licht ist, ist auch Schatten - Herr der RingeWhere stories live. Discover now