ᴅʀᴇᴀᴍ ᴏɴᴇ ᴛʜᴏᴜsᴀɴᴅ ғɪғᴛʏ-sɪx

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Nichts.

Da war einfach nichts, was ich empfand, als ich die Augen aufschlug und feststellte, dass ich auf dem morschen Holzboden eines stinkenden, kleinen Raumes lag.
Gedämpftes Licht schien aus dem Flur durch die weit offen stehende Tür in das Zimmer.
Allerdings war das auch schon alles, was mir Orientierung gab.

Ich kannte diesen Ort.
Aber das war das einzige, was ich wusste.

Mein Kopf pochte, als ich versuchte mich aufzusetzen. Es fühlte sich an, als hätte mich gerade jemand zusammengeschlagen, nur erinnerte ich mich nicht an ein vorher.

Da war nur schwarze Leere, die sich durch meine Gedanken fraß und dafür sorgte, dass ich nur noch dieses Bild vor meinen Augen aufnahm und mich um nichts mehr kümmerte.
Um Logik.
Um Hintergrund.
Um die Schritte, die durch den leeren Flure hallten.

Die Schritte, die direkt auf mich zu kamen.

Einen Moment konnte ich mich nicht bewegen.
Alles rauschte irgendwie an mir vorbei.
Ich sah nur die hölzernen Möbel, welche über und über mit Spinnweben bedeckt waren und mich nur vermuten ließen, ob es sich jetzt um einen Kleiderschrank oder eine Kommode handelte.

Der Raum war fensterlos und das einzige was ihn irgendwie auszeichnete war ein schmales Bett, welches frisch bezogen war.
Im Nachhinein war ich mir sicher, dass mich der leuchtend weiße Stoff verwirrt hätte.
Doch jetzt konnte ich nur daran denken, was als nächstes geschehen würde.

Die Schritte lenkten meine Aufmerksamkeit auf den Flur zurück. Das Licht flackerte ungleichmäßig und schien auch nur gedämpft, als würde die Glühbirne jeden Moment ihren Geist aufgeben.

Meine Gedanken waren irgendwie immer noch so zerstreut, dass ich mich nicht wirklich darum kümmern konnte, dass die Schritte immer lauter wurden, bis sie schließlich so nahe waren, dass ich meinte sie durch den Boden zu spüren.

Das Licht flackerte ein weiteres Mal, bis es plötzlich erlosch und mit ihm die leichten Schatten verschwanden und durch durchgehende Finsternis ersetzt wurde.
Meine Augen brauchten eine Weile um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, doch gerade als ich soweit war, dass ich einigermaßen das Mondlicht auf dem Flur identifizieren konnte, packte mich jemand am Arm und zog mich auf die Füße.

„Hallo Yoongi", flüsterte eine raue Stimme in mein Ohr.
Ich kannte diese Stimme.
Und wahrscheinlich hätte ich Angst vor ihr haben sollen, aber im Moment waren alle Emotionen weg und durch gähnende Leere in meinem Kopf ersetzt.
Da war nichts.

Nichts und der unsanfte Griff meines Ziehvaters.

Meine Füße schleiften über den Boden, als er mich aus dem Raum zerrte und ohne auf mich Rücksicht zu nehmen, zielstrebig eine Treppe ansteuerte.

Ich hatte Socken an.
Ich wusste nicht woher sie kamen, aber ich war ihnen dankbar dafür, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Fuß waren. Die Stufen würden trotzdem blaue Flecken hinterlassen, aber dafür nicht so viele Schrammen.

Ein paar Mal versuchte ich mich irgendwie zu fangen und selbst mitzulaufen, doch er lief zu schnell, als das ich meine Beine rechtzeitig sortiert bekam.
Es ging generell alles zu schnell für mich.
Mein Kopf konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Auf die Umgebung achtete ich nicht mehr.
Ich wusste das dies, das Haus war, wovor ich mein Leben lang Angst hatte, auch wenn ich mich nicht erinnern konnte, es jemals im echten Leben betreten oder gesehen zu haben.

Nightmares  ⇢  YoonminWhere stories live. Discover now