Rote Seide

31 4 2
                                    

Ich drehte mich um meine eigene Achse. Der dunkelrote Stoff schmiegte sich enganliegend an meiner Taille weiter runter zu meinen Beinen. Knapp oberhalb meines Knies floss es in geschmeidigen Wellen außeinander. Der obere Rand meines roten Kleides ging in goldene Spitze über, die sich hauchdünn über meine Schultern ausbreitete ,dass es aussah wie goldener Nebel. Ich sah meinem Spiegelbild in die Augen. Das Grün der Iris stach mir entgegen und hob sich von dem Rot meiner Lippen ab. Mein hellbraunes Haar fiel hinter meinen Schultern in leichten Locken bis zur Hälfte meines Rückens. Ich hob die goldene Spitzenmaske in meiner Hand an und führte sie zu meinem Gesicht. Ein letzter Blick in den Spiegel aus dem mir jetzt die selben Augen umrahmt von Gold entgegen blickten und ich wendete mich meiner besten Freundin zu die zappelig auf meinen Bett sitzte.

Clair du siehst einfach atemberaubend aus.

Hauchte sie und guckte mich mit großen Augen an. Ihr eigenes Kleid war in einem dunklem Blau das ihre kristallblauen Augen betonte und ihr Kleid bestand ab der Hüfte aus wunderschönem blauen Tüll. Ihre Maske war weiß und bedeckte die Hälfte ihres Gesichtes. Ihr blondes Haar hatte sie zu einer perfekten Hochsteckfrisur nach oben gesteckt.

Du auch Bee.

Erwiderte ich und meinte es auch so. Bee sah umwerfend aus. Eigentlich hieß sie Bree aber ich hatte es mir seit unserem vierten Lebesjahr zur Aufgabe gemacht sie Bee zu nennen. Ich hielt es damals einfach für irre komisch wenn sie schreiend vor den Bienen unter unserem Apfelbaum im Garten weggerannt war. Tja anscheinend hatte ich damals schon ein Faible für Ironie.

Lass uns losfahren sonst kommen wir noch zu spät und ganz ehrlich ich möchte nicht zu spät anfangen zu erraten wer unter welcher Maske steckt. Hast du gehört das Adrian auch kommen wird? Bestimmt fangen er und seine Hundearmee wieder an sich vollaufen zu lassen. Ich frag mich was für ein Kleid Lissa....

Sie steuerte meine Zimmertür an und ließ mich seufzend zurück. Sie plapperte fröhlich weiter ohne zu merken das ich nicht genau hinter ihr war. Mal schauen wie lange. Ich drehte mich nochmal zum Spiegel um. Ich sah wirklich atemberaubend aus aber ganz ehrlich, Lust auf diesen bescheuerten Maskenball hatte ich nicht wirklich. Was sollte das denn bringen? Ein Ball mitten im Schuljahr. Okay vielleicht ist meine Nörgelei ein bisschen übertrieben. Normalerweise machten Feste mit meinen Freunden zusammen Spaß. Und ein Maskenball!!! Wie cool ist das denn? Aber die Gründe waren einfach zum Kotzen. Während sie uns erzählten es wäre für unseren Zusammenhalt unter den Schülern wussten wir alle ganz genau, dass es nur ums Geld ging. Hatte die Schule nichts besseres zu tun als mit irgendwelchen Festen zu versuchen Geld zu sammeln unter dem Vorwand unseren Schulgeist aufzubessern? Gemeinschaft, Zusammenhalt bla bla bla. Dabei wussten wie alle ganz genau wie es lief. Die mit dem meisten Geld regierten die Flure. Und auch die Büros. Nichtmal die Lehrer oder der Direktor konnte gegen die "Mächtigsten" vorgehen. Wo sollten sie sonst ihr Geld herkriegen für eben solche Feiern wie den Maskenball heute Abend, für den wahrscheinlich ein Vermögen draufgegangen war. Also müssen sie den Kindern der größten Sponsoren eben alles durchgehen lassen. Egal was passierte, von der Schule konnten sie keinen von ihnen werfen. Woher sonst das ganze Geld? Tja stellen sie sich vor lieber Schulleiter es gibt sogar Schulen die es auch ohne megareiche, aufgeblasene Schnösel schaffen. Auch meine Familie zahlte mehr als genug für diese Schule. Wir konnten es uns leisten. Nur das ich es nie ausnutzen musste, ganz einfach weil ich mir nichts Schlimmes zu Schulden kommen lasse. zum mindest nicht mehr. Jeder am Kathleen Knight College, unserer Schule, hatte reichlich Geld. Aber ganz oben standen die Kings. Was für eine Ironie. Sie hießen nicht nur so, sie waren auch die Bosse unsere Schulflure. Der Älteste von ihnen war Adrian King. Er war in meiner Stufe, genauso wie seine Schwester Lissa, und ganz ehrlich ich war froh nichts mehr mit ihm zu tun zu haben.Zum mindest redete ich mir das immer wieder ein.Er war ein aufgeblasener, arroganter Typ und lief durch die Flure wie ein Mafiaboss. Flankiert von seinen Zwillingsbrüdern Jack und Jason. Die beiden waren eine Stufe unter uns. Sie hatten auch einen Vollknall. Sie spielten mit ihrer Eineigigkeit. Verarschten Mädchen und Lehrer. Man konnte nie wissen wer von den beiden gerade in seinem Kurs sitzt oder mit wem von beiden das arme Mädchen, welches auch immer es gerade war, rumknutschte. Alleine aus diesen Gründen versuchte ich so wenig wie Möglich in die Nähe der Brüder zu kommen. Und in die meiner Erinnerungen an den Abend den ich für immer aus meinen Gedanken streichen wollte. Was manchmal nicht ganz so leicht war denn Lissa, ihre Schwester war eine meiner besten Freunde. Sie war die einzige dieser Familie die sich nicht so bescheuert aufführte und eigentlich auch die einzige dieser Menschen in denen Gegenwart ich es aushielt ohne am liebsten zu schreien. Ich fragte mich ein weiteres mal wie sie es schaffte normal zu bleiben bei diesen Eltern und diesen Brüdern als meine Zimmertür aufgerissen wurde und Bee mich anstarrte.

Dein Ernst Claire? Wir müssen los und du lässt mich einfach quatschen während du hier stehen bleibst? Wieso tust du mir das an?

Theatralisch legte sie sich die Hand an die Stirn und lehnte sich mit dem Rücken an meinen Türrahm. Sie war echt eine Dramaqueen.

Oh es tut mir so leid Bee. Ich bin eine schreckliche Freundin. Wie konnte ich dir sowas bloß antun. Am Ende reitet dein Prinz noch vom Maskenball davon bevor du die Gelegenheit hattest mit ihm zu Tanzen.《

Sie schnalzte mit der Zunge und schnaubte zustimmend bevor wir uns kichernd auf den Weg nach unten zum Auto machten.

Falling for the KingWhere stories live. Discover now