Und die Vorbereitungen beginnen

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Ich riss entsetzt die Augen auf.

"Len, ich will nicht im Gefängnis landen!"

"Sssch!", fauchte er nur und presste mir eine Hand auf den Mund. "Nicht so laut."

"Mmngh.", machte ich und zog entrüstet seine Hand weg. "Hey!"

"Ich verstehe deine Bedenken und irgendwie hast du ja damit recht, aber ich habe auch das seltsame Gefühl, dass Sylvia uns nicht alles erzählt hat. Vielleicht hat sie die Angriffe bereits gemeldet, aber niemand tut etwas. Vielleicht möchte sie das Vertrauen der Leute in den Rat nicht schwinden sehen. Denn wenn die Wahrheit ans Licht kommt, aber das Volk merkt, dass nichts unternommen wird. . ."

"Dann sieht es für uns nicht gut aus."

Len nickte leicht.

"Dann sieht es für keinen gut aus."

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆ 

Nach dem Essen begaben wir uns zu unseren Spinden.

Es herrschte Hochbetrieb im Schulhaus, da mittlerweile Pause war und die meisten in Richtung Speisesaal strömten. Es war schwer durch die Massen zu kommen und ich spürte nicht nur einmal den einen oder anderen Ellbogen in meinen Rippen.

Innerlich knurrend stapfte ich mit düsterer Miene durch den Schulflur, während Len sich neben mir auf der Wandseite des Ganges prächtig amüsierte.

"Sollen wir Seiten tauschen?", bot er mir mit provozierend hochgezogenen Augenbrauen an, doch ich reckte nur mein Kinn und piekte ihm in die Seite.

"Nein danke."

Gerade in diesem Moment schaute ich nicht nach vorne und lief in eine ältere Schülerin hinein, die einen Stapel Blätter auf dem Arm trug. Erschrocken machte das Mädchen einen großen Satz und die bunten Prospekte flogen raschelnd zu den Boden.

"Oh, entschuldige." Bestürzt bückte ich mich, um die verstreuten Blätter wieder aufzusammeln. Len beugte sich ebenfalls hinunter und half. Auch wenn nicht ganz so hilfreich, wie benötigt. Er lachte die ganze Zeit nur vor sich hin und verlor ständig Flyer aus seinen Händen.

"Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid." Das Mädchen stöhnte verzweifelt. "Ich hätte aufpassen sollen."

"Nein, nein." Abwehrend hob ich die Hände. "Ich habe nicht nach vorn geschaut."

Wir richteten uns wieder auf. Da fiel mein Blick auf das Blatt in meiner Hand.

"Winterball" stand in geschwungenen Buchstaben darauf. Fragend hielt ich der Schülerin den Flyer entgegen.

"Bist du vom Ballkomitee?"

Sie nickte.

"Wir verteilen seit heute morgen die Prospekte in der Schule. Diana ist gerade dabei, größere Aushänge für die Schulflure, die schwarzen Bretter in den Häusern und die Eingangshalle zu organisieren."

Erstaunt schnellten meine Augenbrauen nach oben.

"Diana?"

Len beugte sich schmunzelnd über meine Schulter, um auch einen Blick auf das illustrierte Blatt zu werfen.

"Na ja", sagte er in mein Ohr. "es hat etwas mit Mode, Farben, Tanz und Glitzer zu tun. Es überrascht mich nicht, dass sie im Organisationsteam ist."

"Wollt ihr das behalten?", erkundigte sich das Mädchen und zwirbelte nervös an den Spitzen ihrer roten Haare. "Soweit ich weiß, haben wir keinen Aushang für das Alpha-Haus."

"Ja, gerne.", lächelte ich und verstaute den Flyer sorgsam in meiner Tasche.

"Na dann, noch viel Erfolg beim Austeilen.", verabschiedete sich Len, das Mädchen bedankte sich und eilte weiter.

Mein neues IchWhere stories live. Discover now