Kapitel 1

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Schon damals, als ich im Krieg geboren wurde, war ich laut Aussagen meiner Eltern ein wahres Problemkind. Ich habe endlos geschrien und habe nie damit aufgehört. Heutzutage lege ich es mir so dar, dass ich deshalb geschrien habe, da ich die Seelen der Kriegsgefallenen und deren Schmerz und Leid gespürt habe. Ich kann mich gut in andere hineinversetzen.

Schon im jungen Alter wurde allen bewusst, das ich anders war als die meisten Menschen dieser Welt. Vom Aussehen bis hin zum Charakter. Mein Verhalten war wohl das Ungewöhnlichste. Während andere Kinder blonde, braune, schwarze oder selbst rote Harre hatten, hatte ich weiße. Während andere gerne Fußball spielten, spielte ich mit Ratten. Die Ratten waren meine besten Freunde. Sie sind den Menschen unbeschreiblich ähnlich. Sie verhalten sich wie Menschen, besitzen eine Seele, sind manchmal ziemlich bescheuert und können sterben. Mir wurde in der Schule beigebracht, wie man sich vor bösen Dämonen verteidigt und wie man sie „beseitigt".

Wie bescheuert muss man denn bitte sein um an Gestalten wie Hexen, Vampire, Werwölfe und sonstige Kreaturen zu glauben? Genauso habe ich früher gedacht.

Damals hätte ich nie damit gerechnet, bald auf ein Wesen zu treffen. Sie wurden früher Wesen  genannt. Und so hält sich dieser Name bis heute.

All die Jahre wurde immer wieder berichtet, dass Wesen zugeschlagen haben sollen. Ein Toter. Irgendwann Hundert. Und selbst ein ganzes Dorf sollen sie bereits ausgelöscht haben. Daran habe ich nie gedacht. Das waren doch bestimmt die Menschen, die sich immer für perfekt und fehlerfrei hielten und die Schuld diesen armen Wesen in die Schuhe schieben.


Der Wandler - Die Wahrheit über uns WesenWhere stories live. Discover now