„Als Kind hast du es im Sommer immer geliebt." Nikki sah zu mir auf und suchte meinen Blick. Ich nahm wieder einmal verblieb mit meinem Handy.

„Als Kind trug ich auch jeden Tag ein anderes, aufeinander abgestimmtes rosa Outfit und wir wissen ja alle, wie das heute ist.", murrte ich desinteressiert.

Aus einer Ecke des Wagens kam ein leises kichern. Ich blicke auf und suchte den Blick des Störenfrieds. Niall grinste verschmitzt. „Also ich kenne dich ja noch nicht lange, aber das kann und will ich mir beim besten Willen nicht vorstellen." Er schüttelte sich gespielt. „Gruselig."

„Da kann ich nur zustimmen, es war auch schrecklich.", stimmte ich in seine Hetzte ein.

Ich hatte wenige Erinnerungen an meine Kindheit doch die, dass meine Mutter mich immer in diese schrecklichen rosa Fummel gezwängt hat, waren durchaus noch sehr prägnant vorhanden. Und, dass es mir damals gefiel, auch wenn ich das heute nur selten freiwillig zugebe.

„Du hattest sogar ein rosa Strähnchen. Du warst das coolste Kind im Kindergarten."

Ich verdeckte mein Gesicht mit meinen Händen. Für einen Moment vergaß ich, dass ich meine Schwester hasste. „Bitte erinnere mich nicht an diese dunklen Zeiten.", murmelte ich hinter meinen Händen.

„Oh doch, erinnere sie daran. Ich will mehr peinliche Dinge erfahren!" Louis Stimme klang grell in meinen Ohren und zwang mich dazu ihn böse anzusehen.

„Ich hab Freunde die Geld damit verdienen, die Vergangenheiten anderer Menschen herauszufinden. Ich würde mich nicht mit mir anlegen, wenn ich du wäre." Ich funkelte ihn wütend an.

„Oh ich bitte dich, meine Leute kaufen sich deine Leute. Ich hab mehr Ressourcen als du."

Ich verzog das Gesicht und legte mir eine gewiefte Antwort im Kopf heraus. Mein Clapback wurde jedoch jäh unterbrochen.

„Außerdem muss man kein Genie sein, um unsere Vergangenheiten herauszufinden, man muss nur Google bedienen können." Ich spürte Harrys Blick auf mir und wandte mich ihm zu. Seine hochgezogene Augenbrauen irritierte mich.

Wie konnte ein Mensch zeitgleich so engstirnig und überheblich sein? War es wirklich so gravierend schlimm für sein Ego, dass ich am laufenden Band vergaß, dass ich mit berühmten Menschen verkehrte? Ich fühlte mich fehl am Platz — auf die Art, wo man sich selbst dafür verfluchte, dass man nicht nein gesagt hatte, als man erfahren hat, dass der gratis New York trip einen hohen Preis und bittere Konsequenzen hatte.

„Google redet aber auch Mist. Angeblich kursieren ja auch unsere Ausweise im Internet, doch die Fotos darauf hab ich noch nie gesehen." Nun war es Niall der versuchte die offensichtlich kippende Stimmung aufrecht zu erhalten; ein Versuch, der schnell und kläglich an Harry und mir scheiterte.

Ich spürte nikkis Anspannung neben mir deutlich wachsen. Sie machte sich schon wieder aufs neue Sorgen über die Situation. Insbesondere Gespräche wie dieses trieben ihre Sorgen bis zum unermesslichen in die Höhe, weil sie alle ein mögliches Bild dessen repräsentierten, was sie erwarten konnte. Zumindest redete sie sich das ein. Ich wusste zwar dass auch meine Schwester wusste dass niemand sich führ ihren Ausweis interessieren würde, jedoch wusste sie nicht, was sie erwartete und das jagte ihr schlussendlich eine Heidenangst ein.

Ich könnte es ihr nicht verübeln, dieses Leben war gruslig, doch sie hatte es in dem Wissen gewählt, dass es so sein würde — anders als ich, die unvermittelt in diese Scharade hereingezogen würde.

„Es sind nichtsdestotrotz schöne Bilder. Ich sehe gut aus." Harry grinste verschmitzt.

„Ihr googlet euch wirklich selber?" Verblüfft zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

Love Rebel 2.0 (Harry Styles/One Direction)Where stories live. Discover now