Dreiundzwanzig

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Amani war wieder mal dabei, Wäsche zu waschen, als es an der Eingangstür klopfte. 

Sie war im obersten Stock, also ging Jessica los, um zu öffnen. Neugierig sah Amani zur Treppe, hörte aber nur die aufgeregten Stimmen der Stiefschwestern. 

Verwirrt wollte sie nachsehen gehen, aber Ava kam auf sie zugestürmt und zog sie mit sich. "Hey! Was soll das!?"

"Du versaust auf gar keinen Fall die letzte Chance, dass meine Mädchen reich heiraten!", fauchte sie und stieß sie in den Heizungskeller. 

Der Boden war ganz dreckig. Und auf ihrer Kleidung sammelten sich Ruß- und Ascheflecken.

"Ava, was-" Aber schon schloss sich die Tür und wurde von außen zugesperrt. "Ava, verdammt!" 

Amani warf sich gegen die Tür, hammerte dagegen und rief wie verrückt. Ihre Verzweiflung stieg. Warum tat sie ihr das an? 

Sie hatte Lucian doch schon so oder so verloren.

***

Ava setzte ihr charmantes Lächeln auf. "Lucian Montfalcon. Wie kann ich dir helfen?" 

"Ich würde gerne mit Amani sprechen." In seiner Stimme schwang Wut, Verzweiflung...

"Amani ist nicht mehr da. Sie hat gekündigt.", log sie. Wenn er schon nicht wegen ihrer Töchter hier war, sollte er auch nicht diese Göre bekommen. 

Jessica hatte die Nase voll. Dieses Biest von Arbeitgeberin und Stiefmutter hatte Amani lange genug tyrannisiert. 

"Das stimmt nicht.", sagte sie laut.

Alle Blicke wanderten zu ihr. 

"Ava hat Amani weggesperrt. Vermutlich in den Heizungskeller. Kommen Sie!" 

Sie führte ihn dorthin. 

Amanis Rufe waren deutlich zu hören.

"Amani!", schrie Lucian und schob den Riegel beiseite. Mit Flecken übersäht und von der Heizungsluft stark hustend fiel sie halb hinaus und landete direkt in seiner Umarmung.

Sie hielten sich gegenseitig fest, als wollten sie einander nie wieder loslassen. 

Jessica ging das Herz auf.

Die Schwestern verkrochen sich enttäuscht.

Ava schwieg.

"Warum bist du hier? Wie hast du mich gefunden?", fragte Amani schluchzend. Er lächelte und schob leicht die Hand unter ihr Kinn, damit sie ihn ansah. 

"Ich kann nicht mehr ohne dich leben. Und genau deswegen würde ich dich immer suchen und immer finden."

Mehr Worte brauchte es nicht.

Er senkte den Kopf und legte seine Lippen auf ihre.

Eine Träne rann über Amanis Gesicht. "Ich liebe dich.", flüsterte sie. 

"Ich liebe dich auch, Amani. Bis ans Ende der Welt."

Aschenputtel (Märchenadaption)Where stories live. Discover now