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Sie liebte die Nacht. Zu dieser Zeit konnte keiner ihr etwas tun. Es waren bloß sie und die Dunkelheit. Nachdenken, so wie die Anderen es nachts oft taten, tat sie nicht besonders. Jedenfalls nicht so wie man sagt. Sie dachte nicht darüber nach, wie nutzlos sie doch war, trotz all ihrer Mühen. Sie dachte nicht an ihr Versagen. Und dachte sie über sich selbst nach, so taten ihr diese Gedanken nur seltenst weh. Die Nacht machte sie unverletzbar und schmerzhaft ehrlich. Mit Dingen, über die sie den Menschen tags über nicht sagte, würde sie jene Nachts eisern konfrontieren. Sie war sicher vor sich selbst und anderen. Sie empfand eine Geborgenheit die sie Tags über nicht vernahm. Vorallem jetzt nicht. Gerade war etwas neues in ihr Leben getreten. Eine kontrollierte Veränderung, die sie nur begräßen konnte. Sie hatte das Gefühl von Fortschritt, auch wenn dieser nicht vorhanden war. Verstärkt wurde all diese durch die kleine, aber feine Tatsache, dass sie nicht in ihrem Bett lag. Sie wusste, dass wenn sie aufstand und sich umzog, dass wenn sie das Licht ausschaltet und sich ins Bett legte, würde ihr Blase der Sicherheit verschwinden. Ihre kleine, schützende Illusion. Sie würde aufwachen von diesem kleinen Tagtraum in der Nacht und wäre mit ihren Ängsten allein gelassen. Dann wäre sie wie all die Anderen. Sie wäre nicht mehr sicher vor ihr selbst, nein dann würde sie mehr in ihr ertrinken als manch anderer es könnte. Sie würde wie jeder Andere auch im Bett liegen und sich selbst verfluchen. Ihr Hass, verursacht durch die Angst würde sie überrollen und erschlagen. Sie würde wieder einschlafen in der Hoffnung morgen nicht aufwachen zu müssen. Wissend, dass das Ende noch lange nicht fern war.

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⏰ Last updated: May 01, 2018 ⏰

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