-Wendy Brooklyns Vergangenheit-

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Die Jungs brachten Freya zurück zum Lager. Vanessa übte gerade zielen mit dem Bogen. Sie konzentrierte sich und schoss den Pfeil direkt auf eine kleine Holzscheibe die sie in den Bäumen aufgehängt hatte.
"Gut getroffen, Vanessa! Aber das schaffe ich mit Links!", sagte Carlos.
"Nur zu Robin Hood. Pass aber auf dass du dich nicht an der Pfeilspitze schneidest, du weißt ja wie tödlich das Gift sein kann!", kommentierte sie rau und warf ihm den Bogen, samt Pfeil zu. Carlos grinste, fing die Sachen geschickt auf und legte den Pfeil an die Sehne des Bogens.
Er zielte auf die Zielscheibe und schoss.
Der Pfeil verfehlte das Ziel knapp und blieb in einem Ast stecken.
Vanessa sah Carlos spöttisch grinsend an. "Wer ist jetzt besser, du oder ich?", ärgerte Sie Carlos grinsend.
Carlos verdrehte die Augen und murmelte: "Angeberin!", dann drängte er sich an ihr vorbei, wobei er sie absichtlich mit der Schulter anstieß.
Vanessa unterdrückte ein Lachen und wandte sich an Jack, der immer noch bei Freya stand.
"Was ist jetzt wieder los. Wollte sie fliehen?", fragte Vanessa und sah Freya ernst an. Freya drehte den Kopf zur Seite um Vanessa nicht ansehen zu müssen. Vanessa konnte sie offensichtlich nicht ausstehen!
"Nein. Sie hat sich gegen Jack aufgewandt und dabei ein blaues Feuer entfacht!", antwortete Xavier.
Vanessa sah Jack an.
"Im Ernst jetzt? Beginnt der ganze Scheiß wieder von vorne? Schickt sie zurück in ihre Welt! Ich habe genug vom blauen Licht!", protestierte sie und warf Freya einen warnenden Blick zu.
Freya sah ängstlich auf.
"Ich weiß selbst nicht wie das passiert ist!", versuchte Freya sich zu wehren doch Vanessa unterbrach sie. "Klappe jetzt!", mahnte sie und sah Freya böse an.
"Was ist dein Problem, Vanessa?! Ich habe dir nichts getan! Aber mir scheint es so als würdet ihr meine Großmutter regelrecht hassen. Wegen was auch immer, dafür kann ich doch nichts!", antwortete Freya sauer und sah Vanessa ernst an.
Vanessa lachte verächtlich und verschränkte die Arme.
"Deine Großmutter hat uns regelrecht verraten, Freya! Glaubst du wirklich, dass wir jemanden aus ihrer Familie mit offenen Armen empfangen würden?!", giftete Vanessa sie an.
"Und was hat Wendy bitte getan, damit ihr euch so fies gegenüber mir verhaltet?", wollte Freya gekränkt wissen.
Vanessas Blick wanderte zu Jack.
"Sollen wir ihr es erzählen? Sonst nervt die mich noch ewig mit der Fragerei!", sagte sie. Jack sah zu Freya.
"Wenn du das unbedingt wissen willst. Ich kann dir aber nicht versprechen, dass es das ist was du hören willst. Wendy war nicht so der Engel für den du sie hältst, Freya!", sprach Jack.
"Ich muss es wissen. Egal was auch ist!", antwortete Freya mit fester Stimme.
Jack zögerte kurz.
"Setzen wir uns besser!", sagte er. Alle liefen zur Feuerstelle und setzen sich auf den Boden.
"Also gut...", begann Jack und sah sie ernst an, "...Wendy war 15...ich habe sie eines Abends im Wald gefunden. Sie war völlig unterkühlt und hatte sich am Bein verletzt. Ich habe sie zu uns ins Lager gebracht.
Dort sagte sie mir, sie wäre nur kurz im Wald gewesen um Feuerholz zu holen. Dabei hatte sie sich verlaufen und wäre plötzlich auf ein Rudel Wölfe gestoßen, die sie gejagt hätten.
Während sie weggerannt war und versucht hatte sich mit ihren Kräften zu wehren, ist sie gestolpert.
Hätte ich sie nicht gefunden wäre sie vermutlich erfroren.
Als sie hier im Lager war zeigte sie uns ihre Kraft: Wendy konnte mit den Händen eine Art Blaues Licht in Form einer Flamme erschaffen. Sie konnte es mit den Händen auf andere schießen und diese so außer Gefecht setzen. Außerdem war sie in der Lage ein Portal in die Menschenwelt zu erschaffen. Das ging immer auf der Lichtung auf der du am Anfang hier angekommen sein musst. Sie ist eine Art Weg um in deine Welt zu gelangen. Jeder konnte es, doch Wendy war die einzige die das irgendwann mal wirklich durchzog!
Mit der Zeit freundeten wir uns an. Aber ich erkannte schnell, dass es mehr als nur Freundschaft sein konnte.
Sie wusste es auch. Wir waren immer für einander da.
Doch meinem Bruder...", er stoppte kurz, "...einem Jungen, einem früheren Mitglied unseres Clans, gefiel das ganz und gar nicht.
Er konnte mich noch nie leiden, er hasste mich regelrecht, weil ich der Anführer war, aber als er sah, dass Wendy und ich uns sehr nahe standen, hat er plötzlich rot gesehen.
Eines Tages hat er sie darauf angesprochen. Wendy wusste, das er auf sie stand, sie sagte ihm, dass sie ihn jedoch nur als Freund sehen würde und das war alles. Sie fingen an sich zu streiten.
Ich habe es gehört und bin dazwischen. Ich habe den Jungen angebrüllt, er solle verschwinden! Was er auch tat, vorerst.
Es vergingen einige Monate. Eines Tages verhielt sie sich komisch. Sie war mental gar nicht mehr anwesend und träumte ständig vor sich hin. Bald fanden wir heraus warum: Sie hatte sich in einen normalen Menschen verliebt!
Als...der Junge, der sich einem anderen Clan angeschlossen hatte...davon erfuhr kam er zu unserem Clan zurück, er hatte sich zuvor einen anderen Clan, ich sage mal einem nicht gerade uns befreundeten Clan, angeschlossen.
Er hat mich angeschrien das wäre alles meine Schuld weil ich Wendy nicht genug gewesen bin...", Jack's Blick wurde verächtlich, "...das glaubte ich für eine Zeit auch.
Ich wollte mit Wendy darüber reden. Ich wollte sie wissen warum sie nur nichts gesagt hatte, doch sie meinte, sie könne vorerst nicht darüber reden. Das habe ich nicht eingesehen.
Ich habe sie einfach angebrüllt sie solle weg gehen und nie mehr wieder kommen. Sie hat mich eiskalt betrogen, noch dazu mit einem normalen Menschen!
Am nächsten Tag kam der Junge des anderen Clans zurück. Er sah diese Sache als Verrat, genau wie wir alle. Denn laut unseres Paktes durften wir keinen Kontakt mit normalen Menschen haben wenn wir in dieser Welt geboren wurden. Die Gefahr wäre zu groß, dass die Menschen von unserer Welt erfahren würden. Doch Wendy hatte diesen Pakt gebrochen! Für uns war sie ab diesem Zeitpunkt eine Verräterin! Der Junge drohte ihr an, sie um zu bringen, wenn sie ihm keinen Grund nannte es nicht zu tun. Wendy wehrte sich natürlich und verletzte ihn, weshalb er bis heute einen ungeheuren Hass auf sie verspürt! Genau wie wir!
Wir wollten sie nicht länger bei uns haben. Sie sagte zwar es wäre nicht ihre Absicht gewesen...es sei einfach dazu gekommen, doch keiner wollte ihr glauben. Ich auch nicht, es gab für mich auch keinen Grund dafür. Ich habe kein Wort mehr mit ihr geredet. Keiner von uns. Für uns war sie ein Feind.
Wendy hielt das irgendwann nicht mehr aus. Sie wollte dass wir ihr verzeihen, doch es war ihre Schuld.
Nach einiger Zeit teilte sie uns mit, dass sie uns nicht mehr länger im Weg stehen wolle und verließ uns. Um mit einem jämmerlichen Menschen ein neues Leben ohne Magie zu beginnen.
Wir sehen Sie bis heute als Feindin und das wird auch für immer so bleiben!", erzählte Jack.
Freya schluckte. Diese Seite von ihrer Großmutter hatte sie nie gekannt. Auch wenn Wendy immer lieb zu ihr gewesen war, jetzt konnte sie das Verhalten von Jack und den anderen verstehen.
"Jetzt verstehe euch. Ich hätte wahrscheinlich auch so reagiert wenn eine vertraute Person mich verraten würde!", sagte sie nach einer Zeit des Schweigens. Jack sah sie an.
"Ach wirklich?", fragte er mit verächtlicher Stimme und sah sie vorwurfsvoll an.
"Du weißt nicht wie schwer das ist zu jemanden wieder Vertrauen zu finden. Ganz besonders zu jemandem aus Wendys Familie!", sprach er ernst.
"Ich bin nicht so wie sie damals!"
Jack sah Freya verächtlich an.
"Ach wirklich? Woher soll ich wissen ob du nicht deinen Freunden von uns erzählst?", wollte er wissen.
"Und wem soll ich es bitte erzählen...ich habe nicht viele Freunde!", sagte Freya mit leiser Stimme und blickte zu Boden.
Alle sahen sie fragend an.
"Wieso nicht?", wollte Carlos wissen.
"Na ja. In meiner alten Schule, in London, galt ich als...altmodisch und verrückt. Ich trage oft Kleidung die nicht so in Mode sind. Ich werde oft ausgegrenzt und gemobbt. Ich habe deswegen kaum Freunde!", erklärte Freya.
Carlos sah sie mitleidend an.
"Jetzt hast du einen!", sagte er. Vanessa, die neben ihm saß, sah ihn überrascht an als wollte sie sagen: Sie ist Wendys Enkelin! Spinnst du?
Carlos erkannte was sie fühlte und ließ den Kopf hängen.
"Tja Freya, dein Leben in der Menschenwelt ist zwar nicht das beste aber glaub mir, hier ist es noch viel härter!", sprach Xavier.
"Und was habt ihr jetzt mit mir vor? Wollt ihr mich immer noch weiter gefangen halten? Ich nütze euch nichts!", sagte Freya.
Jack stand auf. "Wir können dich aber nicht einfach gehen lassen, Freya. Du kannst deine Kraft nicht beherrschen und stellst eine Gefahr da. Für uns alle!", sprach er rau. Freya schluckte.
"Du kannst mich nicht ewig hier festhalten. Ich muss zurück zu meiner Familie!", entgegnete Freya und sah ihn an.
"Ich kann dich hier so lange festhalten wie ich will. Die Zeit hier läuft etwas schneller als in deiner Menschenwelt. Mach dir darüber mal keine Sorgen!", antwortete er.
"Was hast du jetzt mit ihr vor?", wollte ein Junge wissen.
"Sie muss zurück in ihren Käfig!", antwortete Jack ohne seinen Blick von Freya abzuwenden. Freya schluckte ängstlich.

Das Licht im Wald: Eine magische Welt Där berättelser lever. Upptäck nu