Kapitel 1

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,,Wo bleibt mein Bier?", brüllte mein Stiefvater Jeff nach mir. Schnell lief ich die Treppen hoch und brachte ihm sein gewünschtes Bier. Er nahm es und erwiderte bedrohlich ,,Wenn mein Bier leer ist, dann bekommst du deine Strafe, weil du immer so lange brauchst bis du kommst! Verstanden?" ,,Ja", antwortete ich kleinlaut und schaute auf den Boden.
,,Du sollst mich anschauen, wenn ich mit dir rede und jetzt ab in dein Zimmer und komm sofort her, wenn ich dich rufe."
Schnell lief ich in mein Zimmer, wenn man es so nennen kann, da es ziemlich klein war. Ich hatte gerademal ein Bett (eine Matratze) und eine kleine Kommode.
Als meine Mutter noch lebte, war Jeff noch richtig nett und schlug mich nie. Außerdem hatte ich damals noch ein richtiges Zimmer.
,,Wie oft soll ich noch nach dir rufen, Miststück?", hörte ich meinen Stiefvater rufen und somit holte er mich aus meinen Gedanken.
Ich sprintete die Treppen hoch und als ich bei ihm ankam, packte er mich an meinen Haaren und schmiss mich auf den Boden.
Er holte einen Gürtel und ich fing an zu weinen. Daraufhin zischte er ,, Hör auf zu weinen, sonst wirds noch schlimmer!".
Mir liefen stumm die Tränen und ich versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken. Jeff peitschte den Gürtel auf meinen Rücken und ich spürte wie meine Haut aufplatzte. Fest biss ich meine Zähne zusammen und konzentrierte mich darauf nicht laut loszuschreien. Das ging noch 4 weitere Male so und bei jedem neuen Schlag zuckte ich zusammen.
Als er von mir abließ und ins Wohnzimmer ging, prasselten die ganzen Schmerzen auf mich ein, sodass mich vor Schmerzen nicht mehr bewegen konnte.
Nach gefühlten Stunden stieg ich auf und lief ins Badezimmer.
Dort angekommen zog ich mir mein Oberteil aus und stellte mich vor den Spiegel. Darin sah ich ein eigentlich wunderhübsches, süßes Mädchen, welches sehr mager war, schon fast magersüchtig. Ihr Oberkörper zierte 3 lange, rote, mit Blut verzierten Streifen quer über den Rücken. Die nächste Wunde verlief über die Brust bis hin zu den Schultern und die letzte befand sich mitten auf dem Bauch.
Nach weiteren Minuten, desinfizierte ich meine Wunden, was ziemlich brannte und zog mir mein einzigstes Kleidungsstück, meinen Langarmshirt, wieder an. Danach machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer und setzte mich dort auf meine Matratze.
Mal wieder driftete ich in meine eigenen Gedanken ab. Ich malte mir aus wie es wäre, wenn ich nicht in der Gewalt meines Stiefvaters wäre, sondern mit meinem einzigsten Onkel Kelly Severide zusammen lebte. Er ist ein wunderbarer Mensch und von Beruf aus Feuerwehrmann, hier in Chicago.
Ich habe ihn leider schon länger als 2 Jahre nicht mehr gesehen, da Jeff mir den Kontakt mit der Außenwelt verbietet. Die Schule darf ich zum Glück noch besuchen, doch darf mit niemanden sprechen oder mich im Unterricht melden. Daher war ich auch so mittelmäßig, zwar hatte ich in Arbeiten oder Tests nur gute Noten, doch durch meine Mitarbeit war das Endergebnis nicht so gut.
Damit Jeff nicht aufflog, bekam ich wenn ich aus dem Haus ging lange, frische Kleidung, sodass man die ganzen Wunden und blauen Flecken nicht sieht. Sogar im Schulsport darf ich nicht mit machen, da ich eine chronische Krankheit habe, bei der man sich nicht überanstrengen darf. Zumindest hat sich das mein Stiefvater ausgedacht und ein ärztliches Attest gefälscht.
Damit ich nicht zu unsportlich wirke, mache ich, wenn ich keine Schmerzen habe oder Jeff mich nicht misshandelt, viele Workouts.
Früher, als meine Mutter noch lebte, turnte ich in einem Verein. Nun konnte ich mich nur noch dehnen, da Jeff mir Verbot, weiterhin zu turnen.
,,Koch mir was", schrie mein Stiefvater und holte mich somit zurück in die Realität. Ich beeilte mich mit dem Kochen, da ich keine Lust auf weitere Schläge hatte.
Als ich fertig war, durfte ich zurück in mein Zimmer und wurde den restlichen Tag in Ruhe gelassen.

Chicago Fire FFWhere stories live. Discover now