„Woher erkennst du mich?" rief ich ihm zu, wieder etwas klarer denkend, trotzdem voller Angst. „Wer bist du?"

Doch ich bekam keine Antwort. Im nächsten Moment verwandelte er sich wieder in einen Schatten und anschließend flog er wie eine Rauchwolke auf mich zu, dann durch mich durch.

„Ahhhh!" schrie ich und wachte auf.

Als ich die Augen öffnete, war ich wieder im Park. Ein paar Leute um mich herum starrten mich an. Eine ältere Frau kam auf mich zu. „Alles okay?" fragte sie.

„Ja, ähm, ich hatte nur einen Alptraum. Alles Bestens." Sagte ich und wollte einfach nur noch nach Hause, hier weg, weg von den Menschen, die mich anstarrten. Doch die Frau, die mich angesprochen hatte, packte mich am Arm. Sie schaute mich finster an. „Lassen Sie mich los!" sagte ich unfreundlich. Das konnte ich jetzt echt nicht gebrauchen. Was war nur mit diesem bescheuerten Tag los? Dann fing die Frau an zu sprechen. „Und, hat dir das Monster Angst gemacht?" Ich konnte sie nur verdutzt anstarren. Woher wusste sie von meinem Traum? Was war hier nur los? Ich verstand gar nichts mehr. Ich riss mich los und konnte endlich hier weg. Dabei achtete ich nicht auf die Menschen, die mir noch hinterherstarrten. Zuhause angekommen, rief ich sofort Holly an und erzählte ihr alles.

„Luna, und du hast das echt schon seit fast zwei Monaten? Und immer ein anderer Traum?" fragte sie.

„Ja, und der Traum von eben war richtig real. So einen realen Traum hatte ich noch nie. Ich habe alles ganz deutlich gesehen und wahrgenommen."

„Das klingt nicht gut."

„Ich weiß." Ich starrte nachdenklich auf den Boden. „Ich wünschte nur, jemand wüsste, was das zu bedeuten hat und könnte mir helfen." Ich hielt für ein paar Sekunden inne. Dabei blickte ich aus dem Fenster. „Und noch was. Als ich aufgewacht war, sprach mich eine Frau an. Sie fragte mich, ob mir das Monster Angst gemacht habe. Und mein Traum handelte von einem Monster. Einem sehr furchteinflößenden Monster. Es war einfach schrecklich. Aber noch gruseliger war, dass die Frau das wusste."

„Vielleicht war die Frau auch einfach geistesgestört oder so und es war nur Zufall. Mach dir nicht solche Gedanken. Soll ich zu dir kommen und wir sehen uns einen ungruseligen Film an?"

„Ich weiß das wirklich zu schätzen, aber gerade will ich einfach nur alleine sein. Es tut mir leid."

„Ist schon okay. Mach, was dir guttut."

Das mochte ich an Holly. Sie war immer so verständnisvoll. Ich lächelte und vergaß für einen Moment meine Sorgen. Aber nur für einen Moment. Also beschloss ich, ins Internet zu gehen und zu recherchieren, in der Hoffnung, etwas darüber zu finden. Doch gerade als mein Laptop hochgefahren war, klingelte mein Handy. Ich schaute aufs Display, es war meine Großmutter.

„Was ist los? Ich war gerade dabei..." doch ich wurde unterbrochen.

„Luna? Sag mal, kleines, hast du in letzter Zeit irgendwelche Alpträume?"

„Woher weißt du davon?" stotterte ich. Hat Mum dir davon erzählt?"

„Nein. Niemand hat mir das erzählt. Stimmt das etwa?"

„Ja. Es stimmt. Ich habe sie seit fast zwei Monaten."

Es herrschte kurz Stille. Kurz darauf begann sie: „Hör mir zu. Komm sofort zu mir. Ich werde dir alles erklären. Beeil dich. Wir sehen uns später."

Mit diesem Satz beendete sie das Telefonat.

Ich wollte endlich Antworten auf die Fragen, die mich schon seit Wochen quälten, also rannte ich die Straße hinab, vorbei an den Kreuzungen. Endlich angekommen, klingelte ich völlig außer Atem an der Tür. Die Tür öffnete sich und zum Vorschein kam meine Großmutter.

„Komm rein, Kind", sagte sie und schloss die Tür hinter sich, sobald ich eingetreten war. Sie schien fast so aufgewühlt wie ich. Sofort fing sie an zu erzählen.

„Du bist kein gewöhnlicher Mensch, Luna. Ich habe es immer als einzige vermutet, dass du diese Gaben besitzt, doch ich habe dir nie etwas davon erzählt, da ich mir noch nicht sicher war, ob du diejenige bist. Ich habe diese Gaben auch. Es sind übernatürliche Mächte, die du besitzt. Die wir besitzen. Heute Morgen bekam ich eine Nachricht aus Enkantoris, dem Land der Übernatürlichen Wesen. Du bist eine davon."

Alles um mich herum drehte sich für einen Moment. Das war zu viel. Damit hatte ich nicht gerechnet, nicht mit Dingen, die mein Leben so auf den Kopf stellten. Als ich nach einer Weile wieder die Worte fand, sagte ich: „Wie komme ich dorthin?"

„Durch ein Portal, das du dir selbst erschaffst. Du kannst es mit deiner Vorstellungskraft immer und überall erschaffen, jedoch darf dich dabei niemals ein Mensch sehen. Ich zeige dir, wie das geht."

„Aber was bedeuten meine Alpträume?" fragte ich vorsichtig.

„Es fällt mir schwer, dir das zu sagen, aber sie bedeuten nichts Gutes. Sie bedeuten zwar, dass du einer der mystischen magischen Wesen von Enkantoris gehörst, doch sie bedeuten auch, dass dich grauenvolles erwartet. Du musst gewappnet sein, bevor die schrecklichen Dinge ihren Lauf nehmen. Ich kann dir nicht sagen, was genau geschieht, doch ich kann dir sagen, dass es diese Kreaturen, die du in deinen Träumen siehst, auch in Wirklichkeit gibt, jedoch nicht hier in London. Vermutlich bist du die Außerwählte, die Enkantoris retten soll. Ich weiß nicht, wann das alles passiert oder was dich erwartet, ich weiß nur, dass ich dich zumindest etwas darauf vorbereiten kann. Du musst nur meine Hilfe annehmen."

„Woher wusstest du überhaupt, dass ich Alpträume habe?"

„Ich habe ebenfalls Träume, die Dinge vorhersehen. Ich sah dich in meinem Traum heute Nacht. Du warst in Enkantoris und wurdest angegriffen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, reiste ich dorthin und sprach mit den Feen, welche auch sehr mächtige Wesen sind. Ich erzählte ihnen von meinem Traum und sie bestätigten meine Vermutung. In dir steckt mehr, als du denkst. Und es wird Zeit, diese Fähigkeiten auszutesten. Du wirst noch heute nach Enkantoris reisen."

Wieder drehte sich alles, mir wurde schwarz vor Augen und ich fiel zu Boden.

Die Legende von EnkantorisNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ