Dark Hearts||Tom Riddle

•6•

Der Weg nach Hogsmeade kam mir heute besonders lang vor.

Der Wind wehte mir um die Ohren, und es wurde immer nebliger.

Nach langem Fußmarsch erreichte ich endlich das kleine Dorf.

Ich fragte mich gerade wo sie war, als sich plötzlich eine kalte Hand auf meinen Mund legte, und mir ein Zauberstarb an die Kehle gedrückt wurde.

Ich atmete einmal tief ein, und wusste sofort wer es war.

Schnee und Minze, diesen Geruch würde ich überall erkennen.

"Sei leise!" zischte sie, und zog mich in eine verlassene, abgelegene Hütte.

Als sie mich los ließ, hatte ich endlich die Möglichkeit mich genauer umzuschauen.

Das Häuschen war nicht sehr groß, und aus Holz gemacht. Es war schon alt, aber dennoch ein gutes Versteck.

"Und jetzt?" fragte ich gespielt gelangweilt in die Stille hinein.

Sie sagte nichts, und genau das machte mich wahnsinnig!

Gefühlte Stunden vergingen, bis sie endlich anfangen wollte zu reden, doch genau diesem Moment klopfte es an der knorrigen Tür.

Vorsichtig wurde die Tür aufgeschoben, und eine ältere Dame betrat den Raum. Sie hatte graue, gelockte Haare, und ein schmales Gesicht.
Ihre Kleidung wies auf einen Beruf im Ministerium hin.

Die Frau kam vorsichtig näher, und blieb kurz vor Zarina stehen.

"Sie sind zu spät!" keifte Zarina die Frau an, welche ängstlich zurück wich.

Langsam wurde mir klar was sie hier vorhatte.

Zarina kam einige Schritte auf mich zu, und blieb genau vor mir stehen.

"Ich nehme an du willst noch immer wissen, was ich mit dem Buch über Horkruxe wollte" sagte sie trocken, und blickte mir nichtmal in die Augen.

"Ja" meinte ich schlicht, und schaute sie arrogant an, doch sie blickte immer noch zu Boden.

"Gut!" meinte sie, und blickte vom Boden auf. Sie ging auf die alte Frau zu, packte sie grob am Arm und zog sie zu mir herüber.

"Ich glaube du weißt bereits was ich vorhabe" meinte sie.

Und wie ich das wusste.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sie plötzlich meine Hand nahm. Sie war eiskalt, und ich bekam sofort eine Gänsehaut. Ich wollte ihr meine Hand entziehen, doch ich merkte dass es wohl sein musste.

Die alte Frau zog einen hellbraunen, ebenfalls alten Zauberstab aus ihrem Umhang, und richtete ihn auf unsere verschränkten Hände.

Zarina warf ihr einen strengen Blick zu, und die Frau atmete einmal tief aus.

"Schwörst du, Tom Riddle", begann sie, und schaute dabei auf mich, "dass du niemanden von Zarinas Geheimnissen erzählen wirst, es sei denn sie gibt dir die Erlaubnis dazu"

Ich brauchte einen Moment um mir darüber klar zu werden, auf was ich mich da einließ, willigte aber schließlich ein.

"Und du Zarina" meinte die Frau, und wante sich an Zarina. "Wirst du ebenfalls keinem von Tom's Geheimnisssen erzählen, es sei denn er erlaubt es dir?"

"Ich schwöre es" flüsterte Zarina nach kurzer Zeit.

Die Frau begann einen Zauberspruch aufzusagen, doch ich bekam kaum etwas davon mit.

Währen sich eine Art silbernes Band um unsere verschränkten Hände wickelte, hatte Zarina ihren Blick gehoben, uns schaute mir das erste mal direkt in die Augen.

Ich war wir hypnotisiert von diesen Augen. Dieses eiskalte blau, welches perfekt zu ihrem Geruch und ihren kalten Händen passte, und mir die nächste Gänsehaut verpasste, verzauberte mich wortwörtlich.
Ihre Augen wirkten wie die unendlichen Tiefen eines zugefrorenen Sees, welcher ruhig inmitten eines gewaltigen Schneesturms lag.

Ich verlor mich in ihren Augen, sodass ich gar nicht merkte als die Frau fertig war. Als Zarina ihre Hand zurück nahm, konnte ich mich endlich wieder fassen, und trat sofort einige Schritte zurück.

Sofort fühlte sich meine Hand brennend heiß an, und ich sehnte mich nach der erfrischen Kälte ihrer Hand.

"Sie wären wirklich ein entzückendes Paar" meinte auf einmal die alte Frau, doch sie schien sofort zu merken dass dies ein gewaltiger Fehler war, und hielt sich die faltige Hand vor den Mund.

"Das hätten sie lieber nicht sagen sollen" meinte Zarina, und zog ihren Zauberstarb.

"Expelliarmus" zischte sie, und hatte in wenigen Sekunden den Zauberstarb der Frau in der Hand, welchen sie angwidert musterte.

"Wir wollen ja nicht dass das Minusterium anhand meines Zauberstrabes merkt was ich hier anstelle" sagte sie gespielt nett.

Die Frau wollte gerade zur Türe laufen, doch auf diese Idee hätte sie früher kommen sollen.

"Avada Kedavra" flüsterte Zarina, und ein grüner Blitz schoss aus dem Stab der Frau, und traf sie am Rücken.
Sie fiel sofort tot um.

Ich schaute Zarina beeindruckt an, doch als sie sich zu mir drehte blickte ich zu Boden. Sie sollte nicht merken das sich sie bewunderte.

Sie schmiss den Zauberstarb der Frau in eine Ecke, und seufzte einmal zufrieden.

"Was du wissen willst erzähle ich dir morgen, um 24:00 Uhr am Astronomieturm. Kein Wort zu irgendjemanden, es sei denn du willst sterben" meinte sie, und war auch schon disapperiert.

Ich schüttelte verwundert den Kopf.

Wieso konnte sie überhaupt nach Hogwarts apperieren?

Immer noch in Gedanken machte ich mich auf den Weg zurück.
Als ich im Gemeindeschaftsraum ankam, saß zu meinen Pech, Abraxas auf einem der Sofas, und schaute mich belustigt an.

"Wie war dein Date mit Mrs.Eisklotz?" fragte er, und zog schmunzelnt eine Augenbraue hoch.

"Woher weißt du das?"

"Zarina ist vorher auch hier aufgetaucht, da macht es Sinn wenn ihr was gemeinsam gemacht habt" erklärte er.

"Erstens war es kein Date, und zweitens, nenn sie nicht Eisklotz!" fuhr ich ihn an, und nahm neben ihm auf dem Sofa Platz.

"Wie soll ich sie denn sonst nennen? Eiskönigin?"

"Nenn sie einfach Zarina, dass ist nämlich ihr Name!" schlug ich vor.

"Okay, und wie war jetzt das Date?"

"Verdammt nochmal, es war kein Date!" keifelte ich, und schlug wütend mit der Hand neben mich, doch Abraxas blieb gelassen.

"Und was war es sonst? Sag mir nicht ihr habt im verbotenen Wald gemeinsam Hausaufgaben gemacht, wie romatisch!"

"Ach halt doch einfach die Klappe! Wir haben, nunja, geschäftliche Dinge erledigt" versuchte ich mich herraus zureden.

"Uhhh, geschäftliche Dinge also..." meinte Abraxas andeutungsvoll, und wackelte mit den Augenbrauen.

"Verdammt noch Mal! Wie oft denn noch? Ich will nichts von ihr, und jetzt lass mich in Ruhe!" zischte ich, und erhob mich vom Sofa. Noch bevor Abraxas etwas sagen konnte, war ich schon die Stufen hinauf zu unserem Schlafsaal gehuscht.