Prolog

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An dieser Stelle ist es vielleicht angebracht noch etwas zum Prolog und zum Buch zu sagen um Verwirrung zu vermeiden. Der Prolog spielt im heutigen fünften Zeitalter und stellt mit weiteren Kapiteln eine Rahmenhandlung dar, in welche die Geschichten aus den vergangenen Zeitaltern eingebettet sind. Der Schreibstil variiert daher auch leicht. Ich habe es als passend empfunden um so den Unterschied zwischen Gegenwart und Vergangenheit deutlich zu machen. Er gefällt euch aber hoffentlich trotzdem :)

Und nun viel Freude beim Lesen!

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Leise stieg Yandris die Treppen der Bibliothek zu Celoria hinab. Es war die Größte der bekannten Welt. Hier lagerten Schätze aus längst vergangenen Zeitaltern, aber auch Schriften aus der neueren Zeit. Hoch ragten ihre Dächer in den friedlichen Nachthimmel hinauf und nahmen ihren Platz im Mittelpunkt der Stadt ein.

Insgesamt bestand die Bibliothek aus drei verschiedenen Gebäudeteilen, eins zu Ehren von jedem Gott des Lichts. Das größte Gebäude war das zu Ehren des ersten Gottes des Lichts, dem das Zeitalter der Wissenschaft zugeordnet wurde, das oftmals auch als das Goldene bezeichnet wird. Es war zugleich der älteste Teil. In diesem befand sich Yandris, auf dem Weg in die tiefsten der Gewölbe unter den riesigen Hallen.

Nur eine kleine Öllampe leuchtet ihm den Weg und er musste aufpassen, auf den glatten Steinstufen nicht auszurutschen, die sich in engen Kreisen in die Tiefe hinunter wanden. Teilweise tropfte es von der Decke und Moos bedeckte die Stufen. Mehr als einmal verlor Yandris beinahe das Gleichgewicht. Schier endlose Ewigkeiten schien die Treppe hinabzuführen. Die Zeit verging, erst Sekunden, dann Minuten und schließlich Stunden. Es schien kein Ende zu geben. Wie weit es hinab ging, wusste Yandris nicht. Er war der erste seit vielen Jahren, der diesen Teil der Bibliothek betrat. Es hatte ihn Jahre der Vorbereitung und Informationsbeschaffung gekostet um hierher zu kommen, da wollte er jetzt nicht so kurz vor dem Ziel aufgeben. Und wenn die Treppe ins Unendliche führte, er würde ihr bis zum Ende folgen.

Allein schon die Suche nach dem Zugang zu diesem Teil hatte einen erheblichen Aufwand bedeutet. Viele Regale hatte er beiseitegeschoben um den geheimen Zugang zu finden, von dem kaum jemand wusste. Nur ganz wenige der alten Bibliothekare hatten schon davon gehört und noch weniger wussten wenigstens, wo zu suchen war. Und jetzt endlich war er seinem Kindheitstraum so nahe wie nie zuvor.

Alles hatte an jenem Tage begangen, als er gerade zwölf Jahre alt geworden war. Damals hatte er in einem kleinen Dorf am Rand des großen Gebirges gelebt, das zu klein war um einen Namen zu haben. Selten kamen Menschen von außerhalb dorthin. An besagten Tage aber erschien ein Wanderer dort, der behauptete, geradewegs aus dem Gebirge zu kommen. Dies aber war unvorstellbar, schließlich wusste jeder, dass es den Rand der Welt bildete und so hielten ihn alle für einen Narren. Einzig Yandris hörte dem Wanderer zu, der viele Geschichten zu erzählen hatte. Die anderen Dörfler beäugten ihn seltsam, weil er sich mit dem Fremden abgab, aber das kümmerte Yandris in seiner kindlichen Art damals wenig. Mehrere Tage blieb der Wanderer in dem Dorf und so bekam Yandris einige Geschichten zu hören. Von großen Magiern und kleinen Ganoven, von langen friedlichen Zeiten der Freundschaft und von kurzen, aber dafür umso erbitterter geführten Kriegen und auch von Liebenden, die den ganzen Kontinent durchstreiften um sich wiederzusehen.

Eine Geschichte blieb ihm aber besonders im Kopf und sie sollte ihn nicht mehr loslassen. Es war die Geschichte eines jungen Entdeckers, der vor langer Zeit lebte, noch bevor irgendeines der menschlichen Reiche erschaffen worden waren, selbst noch bevor die Elfen und Zwerge, die heute eine Seltenheit geworden waren, auf Erden wandelten. Der Name des Entdeckers war längst vergessen, aber er gehörte zu einem Volk, dass der Fremde als Isir bezeichnete. Was genau sie waren, wusste er nicht. Nur, dass sie unsterblich waren. Auf Yandris Frage hin, warum sie dann heute nicht mehr anzutreffen waren, hatte der Fremde nur mit einem Lachen geantwortet, das wisse er auch nicht so genau. Aber vielleicht wüssten wir ja heute nur nicht, wenn wir einem von diesem Volk begegneten. Oder sie hätten sich an einen geheimen Ort zurückgezogen, irgendwo auf der anderen Seite des Gebirges oder tief im Süden des Kontinents. Yandris hatte sich damit nicht zufriedengegeben und immer weiter nachgefragt, doch mehr bekam er nicht aus dem Fremden heraus.

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