Schmunzelnd schiebe ich mich zu dem Lockenkopf und frage nach einer Hausbesichtigung, was er grinsend bejaht. Als er seine Freundin fragt, ob sie mitkommen wolle, muss ich mich zusammenreißen, dass man mir meine Enttäuschung nicht ansieht.

Doch sie schüttelt den Kopf. "Danke, ich bleibe bei Matty." 

Evan verdreht genervt die Augen. "Er ist alt genug, er braucht keinen Babysitter. Komm schon mit." Ihre Proteste ignorierend, zieht er sie am Arm mit sich aus dem Wohnzimmer. Ich folge den beiden widerwillig, klaue mir auf dem Weg nach draußen einen blauen Becher vom Tisch.




• E V A N •

Wie ich vorhergesagt habe, ist die Party mal wieder ein wenig ausgeartet. Irgendwelche Leute, die ich nicht mal kenne, sind schon betrunken hergekommen und besaufen sich im Moment im Garten weiter. Mich soll es aber nicht interessieren, immerhin ist es nicht mein Haus. 

Ich betrachte Piper, die schlecht gelaunt gegen den Küchentresen lehnt. Seufzend halte ich ihr einen Becher Cola hin. "Du siehst nicht gerade begeistert aus."

"Warum sollte ich auch, Evan? Ich könnte mir Besseres vorstellen, als hier zu sein, inmitten von betrunkenen Teenagern."

"Habe ich dich zu irgendwas gezwungen?", frage ich sie. "Es war deine Entscheidung. Du hättest immerhin 'Nein' sagen können."

Augenverdrehend nimmt sie den Becher entgegen und stellt ihn neben sich auf den Tresen ab. "Irgendjemand muss ja auf Matty aufpassen. Er geht hier doch glatt verloren!"

Das kann sie doch nicht ernst meinen.

Bevor ich etwas dazu sagen kann, wirft sie mir vor: "Und du Idiot hast  zugelassen, dass er mit Christoph nach oben geht! Was denkst du wohl, was er mit ihm macht?"

O man, irgendwann reicht es auch mal. Dieses Gezicke geht mir so langsam echt auf die Nerven. Dass sie sich Sorgen macht, kann ich ihr ja nachsehen. Aber es hat seine Grenzen. Sie sollte wirklich ein paar Gänge zurückschalten. Gerade ist sie nämlich nicht die Piper, die wir kennen.

"Es tut mir leid, dass es dich so sehr stört, Pip. Aber ist dir mal in den Sinn gekommen, dass die beiden sich mögen könnten?"

"Davon sehe ich wenig."

"Es stimmt aber. Und die beiden wollen es womöglich miteinander versuchen. Kannst du dich denn nicht einfach für ihn freuen? Matty ist doch dein Freund."

Sie lacht auf, es klingt aber nicht allzu herzlich. "Der Typ scheint euch echt um den kleinen Finger gewickelt zu haben. Aber ich falle nicht darauf rein. Wenn ihr euch verarschen lassen wollt, dann ist es euer Pech. Kommt dann aber bloß nicht bei mir angekrochen, wenn Chris euch irgendwann in die nächste Ecke wirft, wenn ihr langweilig geworden seid", zischt sie und drängt sich dann an mir vorbei.

Fassungslos sehe ich ihr hinterher. "Sag mal, geht's noch?", rufe ich ihr nach, was sie aber nicht mehr hört.

Sie scheint bei ihrem Abgang die Cola umgeschmissen zu haben. Eine bräunliche Pfütze ist auf dem Fliesenboden verteilt.

Seufzend halte ich einen Lappen unter warmes Wasser, doch bevor ich mich nach unten bücken kann, legen sich von hinten zwei Hände auf meine Augen. "Hey, was soll das?" Mich umhüllt der Duft von Kokos. Und diesen Geruch trägt nur eine einzige Person, die mir bekannt ist. "Sara, was tust du denn da?"

Ich versuche, mich von ihr zu lösen, als sie sich an mich drängt und ihre Arme um meinen Hals schlingt. "W-was soll ..."

"Du bist ziemlich niedlich. Warum ist mir das nicht vorher schon mal aufgefallen?", haucht sie und streicht mir dabei durch die lockigen Haare.

Someone like You [boyxboy] | ✔Where stories live. Discover now