Es schnürt mir den Hals zu, als ich es bejahen muss. "Seine Arme sind übersehen mit Narben", spreche ich die grausame Wahrheit aus. "Für jede einzelne schämt er sich heute. Aber an manchen Tagen habe ich das Gefühl, er würde am liebsten wieder zu einer Klinge greifen … hör mal, ich würde so etwas Persönliches niemals ausplaudern, wenn es nicht wichtig wäre, Chris." 

Für einen Moment ist es im Auto still. Niemand hat etwas zu sagen. Zu schwer wiegt die Neuigkeit.

Chris legt seine Hand auf meine, die auf meinem Knie ruht. "Ich verspreche dir, auf ihn aufzupassen, Evan."

Deshalb habe ich ihm davon erzählt. Weil ich mir mittlerweile sicher bin, dass die beiden gut füreinander sind. Sie sind sich gegenseitig unter die Haut gegangen und können den anderen aus seiner Dunkelheit herausführen.






• W E S •

"Sei nicht albern, Evan. Ich weiß nicht einmal, was ich dort soll."

Neugierig beobachte ich Matt, der mit meinem Lockenköpfchen telefoniert, aber anscheinend nicht begeistert vom Gespräch ist.

Wir verbringen unsere Pause draußen, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen, bevor die Sonne vollständig für heute verschwindet.

Während mein Kollege hin- und herläuft, nippe ich genüsslich an meinem gekühlten Ginger Ale.

"Ich möchte Chris eigentlich ungern treff … wie soll ich ihm denn aus dem Weg gehen, wenn die Party in seinem Haus stattfindet?", höre ich ihn sagen und horche auf.

Eine Party kann ohne Wesley Russell nicht stattfinden!

"Aussprechen? Denkst du, das wäre der richtige Moment dafür?"

Jetzt wird es durchaus interessant. Offenbar hat Matthew ein paar Probleme. Sowas ähnliches hat doch auch schon Evan angedeutet, wollte aber nicht näher darauf eingehen. Nur verstehe ich nicht ganz, wie dieser Chris in all dem hineinpasst. 

Matt setzt sich mit einem tiefen Seufzen neben mich auf dem Tisch und legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Belustigt beginne ich damit, ihm über das Haar zu streichen, während er sein Telefonat fortführt. "Schon gut. Ich werde kommen … was? Ähm klar, du kannst sie fragen. Ich kann es mir nur nicht vorstellen, dass Piper Lust hätte."

Nachdem er aufgelegt hat, schmiegt er seinen Kopf enger an mich, was mich zum Lachen bringt. "Sag mal, willst du über irgendetwas sprechen?", frage ich ihn, was er mit einem einfachen Achselzucken beantwortet. "Mattyboy, komm schon."

"Es ist ziemlich kompliziert."

"Niemand hat je behauptet, dass das Leben einfach wäre. Genau deshalb hat man aber Freunde an seiner Seite, denen man sich anvertrauen kann", entgegne ich lächelnd und kann ihm damit auch ein kleines Schmunzeln um die Lippen zaubern.

"Du kennst doch Chris, oder?"

Bei seinem Namen rolle ich genervt die Augen. "Der Pizza Mexicana Boy."

Und Evans bester Freund.

Matt sieht mich verstört an.

"Was denn? Er ist es ja wohl nicht wert, dass ich mir seinen Namen merken muss", gebe ich grimmig von mir, denn so wirklich begeistert bin ich nicht von diesem Typen.

"Naja, also … er und ich … wir, ähm ...", stottert er vor mich hin, doch nie Wortfetzen reichen mir aus, um das Schlimmste zu befürchten.

"Seid ihr etwa ein Paar?"

Er schüttelt den Kopf. "Nein, so kann man das nicht sa ..."

"Ist es eine Affäre?"

"Nein, das auch nicht. Es ist eigentlich noch viel komplizierter. Wir ..."

Someone like You [boyxboy] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt