"Und wenn du ihn einladen würdest? Da würde er doch sicherlich nicht absagen", vermutet er. 

"Chris, ich weiß nicht, ob das eine gute ..." 

Die Ampel schaltet grün. Er fährt um die nächste Kurve. "Doch, doch! Das ist die Idee!" 

"Solltet ihr euch nicht lieber unterhalten, wenn ihr allein seid?", schlage ich zähneknirschend vor, doch er scheint von seinem Vorhaben zu begeistert zu sein. 

„Das könnten wir doch dann machen. Ich würde ihn wirklich gerne sehen", gesteht er. „Und das wäre doch die Gelegenheit, dass wir vielleicht nochmal reden können."

"Ich werde ihn fragen, aber nicht drängen, wenn er nicht will", verspreche ich ihm widerwillig, habe aber eine Bedingung. "Und noch dazu lade ich auch Piper ein." Als er die Augen verdreht, verfinstert sich mein Blick. "Sie ist auch meine Freundin, Chris." 

Und bisher haben sie und Matthew sich noch nicht so wirklich ausgesprochen. Diese Stimmung unter uns kann ich nicht ausstehen. 

"Und wir beide behalten die Leute ständig im Auge. Ich habe keine Lust, so ein Chaos wie letztes Mal zu beseitigen. Du wirst derjenige sein, der jeden rauswirft, wenn man sich scheiße benimmt. Und vor allem, keine dumme Show mit Mila, falls Matty kommt", warne ich ihn weiter, während er auf den Schulparkplatz einbiegt. 

"Das ist doch vorbei. Evan, mich interessiert niemand anderes als Matthew."

Obwohl wir noch fahren, löse ich den Gurt. Er findet ein wenig weiter eine Lücke, in der einparkt.

Seine Stimmungsschwankungen lösen Kopfschmerzen bei mir aus. Es macht mich so langsam wirklich wahnsinnig.

Aber bevor er sich auf ihn so ganz einlassen kann, sollte ich ihn wohl vorwarnen. 

"Hör mal, was ich dir jetzt verraten werde, bleibt gefälligst unter uns. Du wirst ihm nicht sagen, dass ich es dir erzählt habe." Kurz wirkt er überrascht, gibt mir dann aber mit einem Nicken zu verstehen, dass ich fortfahren soll. "Ich glaube, nein, ich weiß, dass Matty Gefühle für dich hat. Er leidet genauso wie du. Aber ich bin davon überzeugt, dass er am liebsten mit dir zusammen wäre."

Chris runzelt die Stirn. "Und was hält ihn dann davon ab? Du hast doch sicherlich schon davon gehört, dass er mich abgewiesen hat."

"Matthew hat ein verdammt kleines Selbstbewusstsein und sieht, wenn er in einen Spiegel gucken würde, nur Fehler an sich. Eigentlich ist er in seinen Augen ein einziger Fehler. Ihm wurde in seinem Elternhaus nie gezeigt, dass er geliebt wird. Seine Mutter ist noch viel schlimmer als Mr. Johnson."

Seine Augen weiten sich. Doch bevor er etwas dazu sagen kann, erzähle ich weiter.

"Und dadurch, dass er von den Menschen, die ihm eigentlich am meisten Liebe schenken sollten, immer wieder zurückgewiesen wurde, kann er mit solchen Gefühlen nichts anfangen. Matthew ist der Meinung, so etwas nicht zu verdienen. Geliebt zu werden, kennt er einfach nicht." Seufzend schüttle ich den Kopf, um einen klaren Gedanken zu fassen.

Diese Angelegenheit hat mich schon immer stark mitgenommen. Eben, weil ich Matt in seinen schlimmsten Zeiten erlebt habe.

"Und er stößt dich von sich, weil er denkt, er könnte dich niemals so lieben, wie man es sollte. Er quält sich mit dem Gedanken, nicht auszureichen. Es war schon sehr viel schlimmer. In dieser Zeit kamen nicht einmal Piper und ich an ihn heran. Vor einigen Monaten habe ich ihn dann dabei erwischt, wie er sich ...  selbst verletzt hat."

Mein bester Freund schnappt nach Luft. Ihm ist sein Entsetzen anzusehen. "E-er hat ... du erzählst mir gerade wirklich, dass Matt ..." Ihm bleiben anscheinend die Worte im Halse stecken. "M-moment, trägt er deshalb immer langärmlige Klamotten zu jeder Jahreszeit?", schlussfolgert er dann.

Someone like You [boyxboy] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt