Rauswurf (EXO Chanyeol FF)

Everybody

"Bis Montag ", rief ich meiner Chefin zum Abschied zu und verließ das Café.

Heute hatten wir bereits Freitag, was bedeutete, dass ich morgen mit Chanyeols Gruppe trainieren sollte.

Eigentlich hatte ich mich im Laufe der Woche unzählige Male um entschieden und wollte nicht mitkommen. Doch Chanyeol überredete mich immer wieder aufs Neue.

Auch Sunmi meinte, ich sollte seine Gruppe kennenlernen und mir mal Freunde suchen.

"Das wäre die perfekte Gelegenheit", versicherte sie mir mindestens 100 mal.

Ich steckte meine Kopfhörer ein und machte mich auf dem Weg nach Hause. Währenddessen überlegte ich, wie ich das Training morgen überleben sollte.

Nicht nur, dass ich so ziemlich die unsportlichste Person unter ihnen sein würde.
Nein, nein. Ich war recht schüchtern und konnte noch nie einfach so Freundschaften schließen. Wie ich das mit Baekhyun und Chanyeol geschafft habe, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.

Ich schloss die Tür auf und lief erst mal in mein Zimmer. Dort zog ich mir meine gemütlichen Sachen an und band meine Haare zu einem unordentlichen Zopf zusammen, natürlich noch immer mit Kopfhörern.

Chanyeol kam immer erst spät nach Hause und so fing ich an, mir mit Musik Zeit zu vertreiben.

Gerade lief das Lied "Everybody" von SHINee.
Laut mitsingend tanzte ich in die Küche und suchte nach etwas Essbaren. Schnell fand ich eine Packung Instant Nudeln und machte den Wasserkocher an. Ich war gerade dabei, das Wasser in die Nudeln zu gießen, als mein Part kam.

"EVERYBODY, EVERYBODY, EVERY-EVERYBODY! DADADADADADA..."

Während ich 'sang' packte ich meine krassesten Dance Moves aus und haute dabei versehentlich ein paar Dinge um.

Schnell hatte ich mich wieder gefangen und kochte meine Nudeln weiter. Diese nahm ich dann in die eine und mein Besteck in die andere Hand. Damit drehte ich mich zur Tür und wollte ins Wohnzimmer gehen.

"...EVERY-EVERYBO-"

Doch im Türrahmen stand schon jemand.
Und zwar Chanyeol. Vor Schreck ließ ich beinahe meine Nudeln fallen.

Er hingegen grinste mich nur dämlich an.
Ich spürte wie mir ganz heiß wurde und ich höchstwahrscheinlich errötete.

Sekunden vergingen, in denen wir kein Wort miteinander sprachen, uns nur in die Augen schauten. Ich, peinlich berührt, er, nur schelmisch grinsend.

Dann lachte er plötzlich los und ich leise und immer noch unsicher mit.

Als er aufhörte zu lachen, lächelte er mich an und kniff mir in meine Wangen.

"Oh Mann...", schüttelte er seinen Kopf und kicherte weiter.

Chanyeol führte mich ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa.Etwas beleidigt setzte ich mich zu ihm und aß meine Nudeln. Hatte er mich etwa ausgelacht? Mag ja sein, dass er besser Tanzen, Singen und Rappen konnte als ich, aber ich tat das ja nicht zu meinen Beruf...

Ich nahm es schon wieder zu Ernst. Ganz ehrlich, wieso konnte ich nicht mal einfach chillen?

"Wollen wir einen Film gucken?", fragte er und schaute mich mit großen Augen an.

"Mhm", murmelte ich nur und Chanyeol schaltete irgendeinen Film ein.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich fertig mit dem Essen und brachte das Zeug zurück in die Küche. Als ich zurückkam, grinste der Riese mich wieder so seltsam an.

"Was ist?", stöhnte ich genervt auf und verdrehte meine Augen.

Er tippte auf dem Platz neben ihm und ich setzte mich -wenn auch etwas widerwillig- zu ihm.

Meinen Kopf hielt ich gesenkt, und Chanyeol versuchte mir in die Augen zu schauen.

"Das war...süß", flüsterte er und sofort schnellte mein Kopf nach oben.

"W-was?", fragte ich ungläubig nach.

"Wie du getanzt hast. Und wie du gesungen hast. Wie du in deiner eigenen Welt warst", flüsterte er weiter und legte seine Hände an mein Gesicht.

Wir sahen uns gegenseitig an und zum ersten Mal verstand ich es, was es bedeutete, jemanden tief in die Augen zu schauen.

Langsam streifte er ganz sanft mit seinen Daumen über meine Wangen, so als würde er mich auf keinen Fall verletzen wollen.

Und in diesem Moment brach in mir ein unbekanntes Gefühl aus, etwas was ich noch nie zuvor verspürt hatte.

Etwas Großes. Etwas Überwältigendes. Etwas Wunderschönes...

Schon ironisch, wie eine so zarte Berührung ein so starkes Gefühl hervorrufen konnte.