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2.04.1940

Hey Mum,
Ich sitze hier und weiß, dass du enttäuscht wärst. Ein toller Anfang nicht?
Doch es wird nie jemanden recht sein, wie ich anfange. Ich möchte, dass du weißt, dass du mir alles Bedeutest.
Du bist mein Leben.
Wirklich.

Mir läuft der Angstschweiß den Rücken hinunter, lässt mich zittern. Doch ich muss standhalten.
Ich komme erst jetzt in den Krieg, wir sahen uns vor vier Stunden das letzte Mal.
Mein Bauch tut weh, meine Hände zittern. O Mum, bitte lass es euch gut gehen. Meine Kameraden hier, die reden über so vieles. Über den Tod, den Leuten am Ort. Und über Familien. Einige haben sogar Kinder, wie können sie dann so ruhig aussehen?

Ich bin erst einundzwanzig, doch ich weiß, dass ich nie so Ruhig aussehen könnte, wenn ich wüsste, dass ich Kinder Daheim habe.

O Gott, lass mich noch eine Frau und Kinder bekommen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals wieder in Ruhe leben kann.
Es ist so unrealistisch.
Ich erwarte, dass ich gleich aufstehe und in meinem Bett liege, meine Geschwister sehe. Sag Mum, wie geht es Stephen und Annel? Geht es ihnen gut? Lass sie wissen, dass es mir gut geht, dass ich mich freue sie wieder zu sehen. Und sage nichts, von meinen Zweifeln. Bitte. Ich habe meine Waffe neben mir liegen, habe Angst vor Ihr. Werde ich wirklich Menschen zur Strecke bringen? Ich mag dieses Wort nicht. 'Töten' es ist so Grausam. Ich möchte all das nicht. Es war doch schon einmal so, wieso lernen Menschen nicht daraus? Ich höre, wie die Offiziere meine Kameraden rufen, ich denke wir müssen los.
Ich liebe dich Mum,
vergesse es bitte niemals.

Dein Keith

Soldiers diaryWhere stories live. Discover now