Frau Bergmann

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Ich stand vor meinem Spiegel, rasierte mir die Haare und ging die Informationen noch einmal durch. Bereits am Abend hatte ich all meine Sachen gepackt. Auf meinem Bett lagen eine dunkelblaue Jeans und ein grauer Hoodie. Ein tiefer Atemzug und ich ging zu Sir Schneider.

Drei Minuten vor der Zeit klopfte ich an seiner Tür. "Herein, bitte", hörte ich und trat ein.

"Melde mich zur Mission, Sir."

"Ah Private Parker, schön sie zu sehen. Ich hoffe sie sind bereit für die Mission."

Ich stellte meine Tasche an die Seite und wartete auf weitere Anweisungen. "Parker, ich vertraue Ihnen diese wichtige Mission an, in der Hoffnung, nicht enttäuscht zu werden. Und natürlich möchte ich sie wiedersehen, danach." Schneider stand auf und wies mit einer Handbewegung auf das Sofa hinter mir hin: "Private, ich möchte ihnen Jemanden vorstellen." Mein Blick blieb auf einer Frau hängen, sofort erkannte ich sie. Frauke Bergmann.

Sie lief auf mich zu und hielt mir ihre Hand hin: " Es freut mich Sie kennenzulernen." Mein Blick wanderte zur Hand und dann zurück auf ihre Stirn. "Ma'am, sehr erfreut sie kennenzulernen.", ich stand ihr gegenüber und reichte ihr nicht meine Hand. Etwas verwirrt zog sie ihren Arm zurück und schaute Schneider an. "Entschuldige bitte, Frauke. Hier ist es nicht üblich die Hand zu reichen. Nimm es Private Parker nicht übel."

"Ich sehe schon, es hat sich hier nichts verändert," schmunzelte sie und umrundete mich einmal. "Sie ist also das Wunderkind? Sie sieht nicht so aus." Frau Bergmann versuchte mir in die Augen zu schauen, ich wich aus. Mit sanfter Bewegung strich sie mir über den Kopf: "Wenigstens das mit der Frisur hättest du ändern können. Das entstellt das schöne Gesicht." "Ma'am, ich trage die Haare gerne kurz, so verschwende ich keine Zeit und bin schneller bereit.", antwortete ich.

"Gibt es irgendwas was ich heute Abend noch mitbringen soll?", fragte sie Sir Schneider. Etwas verwirrt über diese Frage schüttelte ich fast unmerklich meinen Kopf. "Nein, wir haben alles. Komm bitte pünktlich", antwortete dieser. "Private Parker, um ihre Mission erfolgreich zu beenden, müssen sie etwas lockerer werden, versuchen sie sich wie die anderen Menschen zu verhalten. Jedoch immer wachsam. Ich könnte es nicht durchgehen lassen, sollte Frauke irgend etwas passieren." Ich nickte ein Ja Sir. "Sir, erlauben sie mir noch eine Frage. Wer ist ihr Bruder? Diese Information ist mir noch unbekannt." Frauke Bergmann fing an zu lachen und stellte sich dicht neben Schneider: "Mensch Frank, hast du es ihr nicht gesagt? Das ist wieder typisch", sie drehte sich zu mir " er ist mein Bruder."

Nun erklärte es sich mir auch, wieso die beiden so vertraut miteinander umgingen. Es klopfte an der Tür. Ein Mitarbeiter wies uns darauf hin, dass das Taxi da wäre. Kurz darauf saß ich mit Frauke Bergmann im Auto. "So, nun geht es los", meinte diese. Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde. Mir kam die Gegend sofort bekannt vor, es war ihr direktes Umfeld. Der Fahrer hielt an und wir stiegen aus.

In ihrer Wohnung angekommen zeigt sie mir mein Schlafplatz, das Bad, die Küche, Wohnzimmer und ihr Schlafzimmer. Mit einer Handbewegung deutete sie auf das Sofa, ich blieb jedoch stehen. "So nun zu uns. Ich bin Frauke und hoffe dass du nicht allzu loyal an den Richtlinien hängst. Sei locker und genieße die Zeit hier draußen." "Ma'am, ich habe eine klare Mission die ich erfüllen werde, dies beinhaltet auch das Einhalten aller Vorschriften. Ich werde auf sie Acht geben. Sie verhalten sich bitte wie immer, ich agiere im Hintergrund." "Aber, aber. Unterbrach sie mich. Nicht so förmlich. Ich bin nicht nur Zielperson, sondern auch Auftraggeberin. Sie müssen machen was ich sage, so wie es Regel Nummer Sieben will. Also, nochmal von vorne. Hi, ich bin Frauke und ich freue mich, dich kennen zulernen." Wieder hielt sie mir ihre Hand hin. "Sie kennen die Regeln?", wollte ich wissen. Sie nickte und versuchte das Thema zu wechseln: "Ich weiß immer noch nicht den Namen zu diesem hübschen Gesicht. Oder heißen sie wirklich Private mit Vornamen?" "Ma'am, mein Name ist Private Diane Parker. Und auch ich freue mich sie kennen zulernen." Dieses Mal nahm ich ihren Handschlag an.

"Na geht doch, und nun ein paar Informationen zu der Situation vorhin im Büro. Frank hat heute Abend ein paar Freunde eingeladen. Wir gehen zu ihn und feiern etwas. Ich möchte, dass sie sich schick machen. Ich persönlich gehe jetzt duschen, sie kommen erst einmal richtig an, schauen sie sich um." und schon verschwand sie im Bad. Ich blickte aus den Fenstern heraus, schaute nach versteckten Plätzen. Drehte mich in der Position um, wie und wo würde ich agieren, wenn ich sie umbringen sollte. Nach einer Weile schien mir alle Aussichten sicher zu sein und so stellte ich mich vor die Badezimmertür. Just in diesen Moment öffnete sich die Tür und Frauke Bergmann erschrak:" AAh, Mensch Diane erschreck mich doch nicht so." Das erste Mal, dass mich Jemand duzte. "Entschuldigung, das wollte ich nicht."

Sie strich mit ihren Fingern über meinen Kopf: " Es ist ein komischer Anblick, eine hübsche Frau mit solch kurzen Haar. Du wirst heute Abend auffallen." Ihre Hände wanderten über meine Wange herunter zu meiner Schulter. Ich hielt den Blick starr und ungebrochen zwischen ihre Augen, genau an dem Punkt wo die Augenbrauen ansetzten. "Ma'am, für mich ist es völlig irrelevant wie ich aussehe oder auffalle, ihr Wohl ist es was mich interessiert." Sie schmunzelte: "Wow, er hat ganze Arbeit geleistet, sie sind durch und durch ein Wunder. Ich hätte nie gedacht, dass Frank mal solch einen Schüler hervor bringt. Nur ist es hier nicht angebracht. Daher mein eindeutiger Befehl: Legen sie das militärische Verhalten ab und reden sie normal, Private. Und jetzt ziehen sie sich um, ein Kleid wäre gut." Wow, das war ein Befehl. So langsam gefiel mir diese Frau. Die meisten Frauen in der Basis hatte großen Respekt vor mir und redeten ohne Befehlston mit mir. Ich verschwand im Gästezimmer und öffnete meine Tasche. Ich hatte kein Kleid, hatte ich noch nie, also griff ich nach meinen Anzug. Schwarze Hose, schwarzes Jackett, weißes Hemd und schwarze Krawatte.

Als ich wieder in das Wohnzimmer ging stand Frau Bergmann mit dem Rücken zu mir gewandt da.

"Das passt ja, kannst du mir bitte den Reißverschluss schließen?", ihre Haare hielt sie hoch. Mit strengem Schritt ging ich zu ihr und tat ihr den Gefallen. Als sie sich umdrehte und langsam die Haare wieder fallen lies, war ich erstaunt. "Starr mich nicht so an. Noch nie eine schöne Frau gesehen?", schmunzelte sie. "Ma'am, noch nie eine solch eine schöne Frau in einen so schönen Kleid. Sie sehen sehr hübsch aus." Sie grinste und musterte mich. "Du hast also kein Kleid? Nicht schlimm, siehst auch so sehr gut aus, nur eine Sache stört mich.", sie packte meine Krawatte und zog mich an dieser mit ins Schlafzimmer. "Hier, diese Krawatte nimmst du.", sie hielt mir eine pinke Krawatte hin. Nach kurzem Zögern zog ich sie um. Frauke Bergmann bat mich noch, ihr eine Kette anzulegen. Dann ging es auch schon los.

Private Parker___ XXL-LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt