two

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Draußen versuchte ich Tränen, die mir die Wange hinunter zu kullern drohten, zu unterdrücken, indem ich die Trauer in meinem Bauch durch Wut ersetzte. Immer mehr glühten meine Wangen, Während ich über diverse Foltermethoden und Verbannungsorte nachdachte. Doch als ich zu dem in Schluss gekommen war, dass die Antarktis wohl der geeignetste Ort sei, erschrak ich vor mir selbst.

Wie war ich nur so geworden? Ich war gemein und zu aufgewühlt, eingenommen von negativen und berauschenden Gefühlen, die mich dazu verleiten wollten mich selbst zu verlieren.

Ich atmete aus. Ich atmete ein. Ich atmete aus.

Ich wollte wieder ich sein, ich als Kind, ich unbeschwert, ich ahnungslos und naiv. Ich selbst.

Ich legte mich auf den Rücken und starrte in den Himmel. Für außenstehende musste ich aussehen wie eine Verrückte.

Eine Verrückte die mitten auf dem Boden des Schulhofs lag. Und trotzdem genoss ich es. Ich konnte die Gänseblümchen neben mir riechen und den anstehenden Sommer quasi schmecken.

Über mir lag ein blauer, strahlender Himmel und Vögel, die von ihrer Reise aus dem Süden zurück kehrten. Die Sonne brannte, denn es war einer der ersten Sommertage dieses Jahr. Ich verzog mich unter die alte Linde, welche etwas abseits im hinteren Teil des Schulhofs, stand. Dort klappte ich mein Buch auf und begann zu lesen. Das Klingeln und auch die Schüler, die aus den Klassenzimmern hinaus in die Freistunde stürmten, hörte ich gar nicht, so vertieft war ich in das Buch.

Ich hatte den Buchrücken des Buches schwarz angemalt. Ich mache das um den Leuten zu vermitteln nicht auf den Einband zu achten. Um nun zu Wissen, um was für ein Buch es sich handelte, mussten sie ihm eine Chance geben. Sie mussten es öffnen und Lesen.

Zayn nannte mich manchmal theatralisch, weil ich mir Gedanken um die Gleichberechtigung irgendwelcher Bücher machte. Er fand den Sinn nicht, die Metapher, er merkte nicht, dass es mir dabei eigentlich nicht um die Bücher ging, sondern um den Wunsch der Gleichberechtigung.

Aber natürlich auch, weil es mich irgendwie traf, wenn man mein Lieblingshuch weglegte, ohne auch nur ein Wort gelesen zu haben.

Dann hörte ich Schritte und klappte das Buch zu, nachdem ich eine kleines Gänseblümchen zwischen die Seiten
gelegt hatte.

Kyle kam mir mit einem Pizza Karton entgegen: „Hier Drama Queen das ist für dich. Die ganze Klasse redet davon, dass du heulend raus gerannt bist, weil du eine Mathe Aufgabe nicht lösen konntest. "

Ich lächelte, denn Wir wussten beide, dass Gerüchte einen Menschen nicht ausmachten.

Und wer nicht bereit war etwas genauer hin zu sehen, hatte eben keinen Tiefgrund.
Die Menschheit war eben so.

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⏰ Last updated: Jan 01, 2018 ⏰

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 Don't drop my heart, pleaseWhere stories live. Discover now