18.05.10

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Dienstag, der 18.05.10

Bevor ich richtig loslege mit meinen spektakulären Erzählungen, möchte ich kurz anmerken, dass ich dir in den letzten zwei Wochen sehr wohl geschrieben habe – oder es jedenfalls versucht.
Denn Mum war der Meinung, dass wir die Wohnung ordentlich halten sollten, und hat deswegen spontan den Müll rausgebracht.
Und mit „Müll" meine ich nicht nur alles, was im Mülleimer lag, sondern auch, was sie in meinem Zimmer noch so gefunden hat.
Meine Briefe sind anscheinend also Müll.
Danke für den Hinweis, Mum.

Ich hätte nie gedacht, dass ich dich auch nur für eine Sekunde aus dem Kopf bekommen würde, sobald ich hier sein würde, aber anscheinend geht das Leben doch weiter, ganz so, wie du es behauptet hast.
Der Schauspielunterricht ist total anspruchsvoll und lässt mich für die eine Stunde immer so ziemlich
alles vergessen, aber ich kann jetzt schon spüren, dass ich viel besser werde.
Beim ersten Mal – das war wirklich etwas komisch – hat mein Lehrer mich vor einem Spiegel platziert und mit mir diverse Gesichtsausdrücke geübt.
Eine. Komplette. Stunde.
Donnerstag hatte ich dann Muskelkater im Gesicht.
Die Gruppe ist auch in Ordnung, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, aber wenn sie es durch das Casting geschafft haben, müssen sie ja wohl ziemlich gut spielen können.
Eigentlich sollte ich nicht von Hobbies auf Personen schließen.
Aber irgendwas muss dran sein an der Tatsache, dass alle meine Freunde etwas mit Gesang, Schauspiel oder Schreiben am Hut haben, oder nicht?

Wenn wir schon bei Casting und Singen sind: du bist immer noch fantastisch (was hätte ich anderes erwarten sollen).
Dad und ich haben ein Spiel daraus gemacht, wer es schafft, als erstes anzurufen – und dann auch wirklich durchzukommen.
Weil wir noch keinen Fernseher haben, ist das immer besonders spektakulär.
Wir raten immer, wann die Auftritte wohl vorbei sind.

Ich drücke dir die Daumen!

Dakota


forget me - h.s.Onde histórias criam vida. Descubra agora