Kurzgeschichten

5th

Schon als ich klein war, wollte ich immer fliegen können. Mich leicht wie ein Vogel durch die Wolken gleiten lassen und die frischeste Luft einatmen.

Immer wenn mich jemand gefragt hatte: "Wenn du eine Superkraft haben dürftest - welche würdest du dir aussuchen, Ray?" antwortete ich prompt "Fliegen. Fliegen will ich können."

Ich musste schmunzeln. Nie hätte ich gedacht, dass mein Wunsch jemals wahr werden würde.

Doch genau das passierte.

Ich erhielt die Nachricht vor 5 Jahren - mit 16. Gerade kam ich vom Sport nach Hause als ein Vogel gegen meine Fensterscheibe krachte und bewusstlos zu Boden fiel.

Erschrocken öffnete ich das Fenster und nahm das Tier vorsichtig in meine Hände.

Bis auf ein paar Schrammen sah er noch halbwegs okay aus.

Plötzlich riss das Tier die Augen auf und sog stark die Luft ein. Er schaute mir direkt in die Augen. Was zum...? Ich hielt dem Blick des Vogels stand - obwohl ich drauf und dran war ihn fallen zu lassen und schreiend weg zu rennen.

Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich der Vogel setzte an um was zu sagen - fragt mich nicht wie ich damals darauf gekommen bin - aber dann schloss er seinen Schnabel wieder und sprang stattdessen topfit auf, als wäre er gerade nicht gegen eine Schreibe geflogen und erstmal bewusst gewesen.

Okay das wurde jetzt auch für mich eine Spur zu creepy...

Ich zog meine Hände unter des Vogels Körper weg und trat hastig einen Schritt zurück.

Als er anstatt auf den Boden zu fallen mit kräftigem Flügelschlagen auf mich zu kam wedelte ich hektisch mit meinen Händen vor meinem Kopf.

Was zur Hülle ist das für ein Vogel?!

Ich versuchte mich zu wehren aber er entwich geschickt jedem meiner Schläge.

Nun fing ich an zu schreien. Aber nicht aus Angst sondern aus Schmerz, da mir gerade ein Vogelschnabel mit voller Wucht in die Brust gerammt wurde.

Ich krümmte mich vor Schmerz und gab komische Laute von mir.
Der Vogel löste sich um gleich wieder mit neuen Schwung in meine Brust zu Rasen.

Gott - was hab ich dem denn getan?!

Nochmals versuchte ich kraftlos nach ihm zu schnappen, fiel danach allerdings hoffnungslos zu Boden.

Das dritte und vierte Mal, in dem mir in die Brust gestochen wurde, bekam ich schon gar nicht mehr mit.

Als ich wieder erwachte war ich über den Wolken - ich flog über den Wolken. Ich flog!

Ich blickte mich um - fragte mich, wie das alles möglich sei - fragte mich, ob ich das alles nur träumen würde.

Als ich meinen Kopf nach hinten drehte, versperrte mir etwas die Sicht. Ich brauchte einen Moment um auf den Fordergrund zu fokussieren.
Waren das etwa Flügel ?!