Kapitel 1 *

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 Wenn wir jemanden verlieren, bedeutet es nicht die Welt. Anfangs ist da dieser Schmerz , welcher uns von innen aufzufressen droht, doch mit der Zeit fängt man an zu vergessen. Alles geht vorbei, auch dieser Schmerz.

"Du träumst wieder einmal oder?"
Die Stimme meiner besten Freundin riss mich aus meinen Gedanken.
Fay blickte mich besorgt an. Der Wind blies durch ihre roten, längeren Haare, welche ihr Gesicht umrahmten. In ihrer linken Hand hielt sie ein Tuch in den Händen. Es war leicht golden und wenn man es gegen die Sonne hielt, schimmerte es in vielen bunten Farben.
"Willst du es kaufen?", fragte ich zögerlich und blickte wieder auf das Tuch.
"Das? Nein, es fühlt sich einfach so wunderbar an." Seufzend legte Fay das Tuch wieder zu den anderen und lief mit mir über den Dorfplatz an den restlichen Marktständen vorbei.
Es war ausnahmsweise wieder ein besonders warmer Tag und das einzige, was mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ, waren die Galgen welche in der Mitte des Platzes standen. Es waren 4 und die Stricke baumelten im Wind hin und her.

"Alles in Ordnung?", fragte Fay vorsichtig. Sie hatte wohl meine Blicke bemerkt.
"Lass uns gehen, wir müssen arbeiten. Der König wartet nicht gerne.", sprach ich eilig. Ich wollte nur weg hier.
Sie nickte.
Zusammen liefen wir durch die engen Gassen den Waldweg hoch zum Schloss des Königs.
-

Meine Arbeit war in der Küche des Schlosses, während Fay die Zimmer putzte.
Ich war froh hier zu arbeiten, es war warm und man war abgeschirmt von diesem ganzen Adelszeug.
"Träumst du?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Ich blickte in ein braunes Augenpaar. Gwen sah mich an, während sie weiter in einem großen Topf rührte.
Ich schüttelte den Kopf und lächelte. "Nicht wirklich." Ich wendete mich wieder meinem Brot zu.
"Kiera?" Gwen sah mich wieder an. Ich blickte auf.
"Ja?"
"Könntest du mir echt noch ein wenig Salz holen, ich kann nicht weg.", meinte sie.
Das Salz war oben in den Lagerräumen. Das hieß ich durfte durch das halbe Schloss laufen.
"Bitte", drängte sie mich. Ich sah sie erneut an. Ihre schwarzen kurzen Locken umrahmten ihr rundliches Gesicht. Sie war anfangs 50ig und unsere Küchenchefin.
Ich seufzte. "Na gut."
Ich klopfte mir das Mehl an den Kleidern ab und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Langsam lief ich zu der großen Eichentüre ,öffnete diese und trat raus in den Gang. Ein weiterer Seufzer entfuhr mir. Der Gang war lang und überall hingen die Gemälde von Adligen. Ich sah sie mir genauer an. Auf dem ersten Bild war unser jetziger König abgebildet. Er hatte dunkles langes Haar. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet. Schritte, langsam drehte ich mich um. Eine Frau lief geschwind an mir vorbei. Sie hatte ein Tuch vor dem Gesicht, so dass man nur ihre grünen Augen und ein paar vereinzelte rote Locken sah.
Es verging nicht viel Zeit und dann war sie bereits wieder um die nächste Ecke verschwunden. Sie war keine Angestellte, das war sicher. Wohl auch kaum eine Prinzessin oder Adelige. Ich wollte mich umdrehen und mich wieder auf den Weg machen, als ich in etwas hineinlief. Naja eher in jemanden. Ich schrie..   



Darkswed die RebellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt