Just the Best...For You

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,,Kann ich kurz rein? Ich muss mal!", rief Valentin und drückte die Türklinke nach unten.

,,Ja, aber beeil dich!", antwortete Murtagh nach kurzen Zögern und öffnete kurz die Schiebetür, um einen Blick auf Val zu werfen, welcher gerade wieder die Türe hinter sich schloss. Seine Haare waren ganz zerzaust und er trug nur eine Jogginghose.

,,Beeil dich! Und wenn du schon mal wach bist, kannst du ja gleich Frühstück machen.", meinte der kleinere zu dem neunzehnjährigen und schob die Glastür wieder zu.

,,Ja klar, ich pinkle einfach schneller. Aber anstatt das Frühstück zu machen, könnte ich doch einfach zu dir unter die Dusche springe, oder nicht?", grinste der junge Mann und stellte sich vor den Spiegel, um seine Zähne schon mal zu putzen.

,,Nein! Sonst brauchen wir nur noch länger! Ich bin sowieso gleich fertig, dann kannst du rein.", verneinte der kleinere und stellte das Wasser ab.

Murtagh öffnete die Kabine einen Spalt weit und schnappte sich ein Handtuch, ehe er die Duschkabine verließ und zu Valentin vor den Spiegel.

,,Brauchst du noch etwas, bevor ich dusche?", erkundigte sich der neunzehnjährige bei seinem jüngeren Freund, welcher grinsend den Kopf schüttelte.

,,Gut, dann mach dich schon mal fertig, ich beeile mich, damit wir auch pünktlich weg kommen. Wenn du willst kannst du ja schon mal nach unten gehen und dir einen Tee machen. Willst du im Wintergarten frühstücken?"

,,Gerne. Soll ich dir auch etwas machen?", fragte der kleinere und sah fragend zu Val auf.

,,Nein, nein. Sonst wird es nur kalt. Wir sehen uns dann unten.", meinte Valentin noch und drückte dem anderen Jungen noch einen Kuss auf die Lippen, ehe er sich auszog und in die Duschkabine stieg. Mit einem roten Gesicht begann Murtagh schließlich sich abzutrocknen und zog sich an.

Der schwarzhaarige föhnte sich rasch die Haare und setzte sich dann wieder seine Mütze auf.

,,Ich geh jetzt nach unten!", rief der schwarzhaarige und lief zur Badezimmertür.

,,Ist gut. Wenn mein Dad unten ist, sag ihm einfach, dass ich gesagt habe, dass du dir einen Tee machen und im Wintergarten auf mich warten sollst. Wenn er wieder meckert, dann komm einfach wieder rauf.", erklärte der ältere ihm noch, bevor Murtagh das Badezimmer verließ.

Bevor der Junge nach unten in die Küche ging, schnappte er sich noch sein Handy und checkte kurz einmal, ob sein Dad nicht angerufen oder ihm geschrieben hatte. Zum Glück weder verpasste Anrufe noch irgendwelche Nachrichten. Also lief der schwarzhaarige jetzt nach unten. In der Villa war es noch ganz still. Ein wenig erleichtert über diese Tatsache war Murtagh schon. Er hatte wirklich keine Lust, mit James zu streiten.

,,Ihr seid also schon wach, wie ich sehe?", erklang eine Stimme hinter dem sechzehnjährigen, welcher ein wenig erschrocken herumfuhr. Hinter ihm lehnte James im Türrahmen zur Küche.

,,J..Ja. Val duscht gerade und hat mich runter geschickt um mir einen Tee zu machen und im Wintergarten auf ihn zu warten. Du bist auch schon wach?", versuchte der Junge ein Gespräch zu beginnen.

,,Ja, ich bin schon länger wach. Immerhin fährt mein Sohn jetzt das Wochenende weg und ich würde mich gerne von ihm verabschieden.", antwortete James dem kleineren und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Unwohl trat der schwarzhaarige von einem Fuß auf den anderen.

,,Du hast Angst vor mir, oder?", stellte der Mann fest und zog seine Augenbrauen hoch.

,,Nein, nicht direkt. Es ist nur so, du warst nicht wirklich nett zu mir, und hast dir auch nicht wirklich Mühe gegeben, es zumindest vorzutäuschen.", gab der jüngere zu und verschränkte seine Arme vor der Brust.

,,Ich weiß. Auch wenn ich jetzt klinge wie ein Arschloch, aber ich will einfach nicht, dass mein Sohn sich seine Zukunft ruiniert, nur weil er mit einem Jungen wie dir zusammen ist. Ich habe vielleicht nicht direkt etwas gegen dich, aber es ist nur so, dass ich Leute wie dich kannte. Und ich weiß einfach nicht was ich von dir halten soll und gerade das macht mich einfach wahnsinnig. Ich kann Menschen sehr schnell sehr gut einschätzen, nur bei dir nicht. Du bist für mich ein verschlossenes Buch. Deshalb kann ich einfach nicht sagen, ob du gut bist für meine Familie oder nicht. Val liebt dich, das weiß und sehe ich auch, und genau das ist das, was mich aufregt. Er sieht auch nicht in die Zukunft sondern lässt sich von der Liebe blenden. Du scheinst von der Person her, ein wirklich netter, sympathischer Bursche zu sein. Wirklich. Sieht man nicht oft in deinem Alter. Aber trotzdem mache ich mir einfach Sorgen um Valentins Zukunft. Ich will nur das Beste für meinen Sohn. Ich weiß, dass ich manchmal ein richtiges Arschloch bin, wirklich ich weiß das und gebe es auch zu, aber trotzdem liebe ich meine Familie und will, wie auch dein Dad, nur das Beste für mein Kind. Das kannst du sicher verstehen, oder?", erklärte James und lehnte sich gegen den Tresen.

,,Ja, aber, ich glaube für Val wäre es wahrscheinlich nicht gerade gut, wenn ich jetzt einfach Schluss machen würde. Und ich glaube für mich wäre das alles auch zu viel. Ich bin mir sicher, dass Val und ich eine Lösung finden könnten, die für uns alle gut ist. Valentin ist doch noch jung! Ich meine, wir müssen jetzt ja nicht überall herum laufen und schreien, dass ich und Val zusammen sind! Wir müssen das ja nicht an die große Glocke hängen, sondern können das für uns behalten. Falls Valentin und ich jemals zusammen ziehen sollten, falls es wirklich soweit kommen sollte, können wir ja auch einfach sagen, dass wir nur als Kumpel zusammen gezogen sind, oder so. Wir müssen ja nicht jedem sagen, dass ich und Val homosexuell sind, oder? Es kann doch auch unser Geheimnis bleiben. Niemand wird Val nach seiner Sexualität fragen! Und außerdem, geht man bei einem Job doch nach dem Können und nicht nach der Person, die man liebt, oder? Mein Dad akzeptiert es doch auch, das ich mit einem anderen Jungen zusammen bin. Ist das denn so schwer? Ich verlange nicht von dir, dass du mich sofort gern hast oder gleich die Hochzeit planst! Sondern nur, dass wir beide nicht mehr auf Kriegsfuß stehen. Für Val wäre das alles auch viel einfacher. Auch wenn er mit dir vielleicht nicht darüber redet, hat er nicht wirklich einen guten Eindruck von dir. Er würde auch gerne einen Dad haben, der für ihn da und nicht nur maßlos enttäuscht von ihm ist. Ich glaube, ihr solltet mal miteinander reden. Wenn du mich hasst, dann lass es am besten an mir aus, aber nicht an Valentin. Von ihm musst du nicht enttäuscht sein. Er ist soweit ich gesehen habe, ein verdammt guter Footballspieler. Vielleicht ist er in der Schule nicht wirklich gut, aber könnte das nicht auch daran liegen, dass er sich keine Mühe gibt, weil niemand ihn dafür gelobt hat? Ihr wart doch nie da für ihn. Ich mache euch keine Vorwürfe. Es ist sicher nicht leicht eine Firma zu leiten, aber man sollte auch Zeit für sein Kind haben. Du sagst doch, dass du nur das Beste für Valentin willst. Ich will einfach nur, dass Val nicht immer Angst haben muss, dass du mich wieder anschreist oder vielleicht sogar aus der Villa wirfst. Er und ich auch wollen einfach nur eine normale Beziehung führen, die akzeptiert wird. Von seinen Eltern und von meinem Dad. Ich weiß nicht, warum du etwas gegen Leute wie mich hast. Vielleicht findest du es ja abstoßend, dass ich so dürr war. Ich weiß es nicht. Aber diese Zeit ist jetzt, dank Val vorbei. Er hat also schon wieder etwas geleistet, worauf man stolz auf ihn sein kann. Wirklich! Ohne ihn, würde ich jetzt wahrscheinlich im Krankenhaus liegen und kurz vorm' Verrecken sein. Dank ihm, habe ich wieder begonnen zu essen. Ich will einfach nur dass du weißt, dass ich Val wirklich liebe und er auch mich. Er verdient Eltern, die für ihn da sind.", meinte Murtagh wirklich ehrlich. Eigentlich hatte er keine Ahnung, warum er sich gerade tatsächlich getraut hatte seine Meinung gegenüber diese Mannes auszusprechen.

Ein leichtes Lächeln zierte die Lippen des Mannes.

,,Ich finde es nicht abstoßend, dass du so dürr warst. Ich bewundere dich sogar dafür, dass du es tatsächlich geschafft hast zuzunehmen. Und dass Val wirklich eine so große Rolle dabei gespielt hat war mir auch nicht klar. Es ist nur so, dass du mich sehr an mich erinnerst. Ich habe auch, als ich in deinem Alter war, an Magersucht gelitten."                          

Love Till To Your BonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt