Gimli und Legolas wissen Bescheid

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„Leanne, komm endlich! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!", rief Aragorn über seine Schulter hinweg Leanne zu, welche mindestens zwanzig Meter hinter den andern her stapfte. Sie machte einen Schmollmund, hatte die Arme verschränkt und blickte trotzig auf den Boden.

„Leanne...", stöhnte Gimli genervt und blieb stehen.

„Ich kann nicht schneller laufen", maulte Leanne. Nun blieb auch Aragorn stehen und wartete, bis Leanne aufgeschlossen hatte.

„Muss ich dich tragen?", fragte Aragorn gespielt genervt und sah dabei demonstrativ in den Himmel.

„Vielleicht", gab Leanne zurück. Ihr Schmollmund hatte sich in ein freches Grinsen verwandelt. Aragorn sah sie kurz an, dann packte er sie und warf sie sich über die Schulter. Leanne stiess einen überraschten Schrei aus und klammerte sich an seiner Kleidung fest.

„Meine Güte bist du schwer...", murmelte Aragorn.

„Das hab ich gehört!", rief Leanne und schlug ihm auf den Rücken. Aragorn lachte und kitzelte Leanne am Bauch. Leanne quietsche vergnügt.

Drei Meter weiter gingen Legolas und Gimli stillschweigend nebeneinander her. Sie mussten nicht miteinander reden um zu wissen, was der andere dachte. Sie wussten es einfach. Als sie Leanne wieder lachen hörten, warfen sie sich wissende Blicke zu. Legolas schüttelte den Kopf.

„Ach, sie sind so süss...", sagte er verträumt.

„Ich weiss nicht...mir erscheint das ganze eher kitschig.", meinte Gimli.

„Genau. Aber du bist der erste, der zu mir rennt und mir berichtet was gerade passiert ist, wenn ich es nicht selbst gesehen habe.", entgegnete Legolas.

„Das liegt nur daran, dass ich der einzige hier bin, der zu dir rennen kann. Kein Wunder bin ich der Erste.", sagte Gimli. Legolas erwiderte darauf nichts, sondern lächelte einfach vor sich hin.

„Aragorn, hör auf damit! Lass mich runter!", hörten sie Leanne rufen. Legolas und Gimli drehten sich um und beobachteten, wie Aragorn die sich am Boden windende Leanne auskitzelte. Dabei lag er halb über ihr, damit sie ihm nicht entkommen konnte. Legolas sah grinsend zu, während Gimli sich abwandte und sich beklagte: „Die sollen sich ein Zimmer suchen...ich will das nicht mit ansehen."

„Jaja", meinte Legolas lächelnd, ohne den Blick von Aragorn und Leanne abzuwenden.

„Können sie es nicht wenigstens zugeben?", maulte Gimli und riss ein gelbes Blümchen aus dem Boden.

Weit entfernt in einem wunderschönen Lande namens Bruchtal, da lebte ein Elb. Er hatte eine ganz besondere Bindung zu Pflanzen und Tieren. Er spazierte gerade durch den Wald und lauschte dem Gesang der Bäume, als er plötzlich ein lautes Kreischen vernahm. Erschrocken drehte er sich im Kreise und starrte in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Er hörte genauer hin. Wieder ein Schrei, doch diesmal schwächer. Es war fast schon ein Wimmern. Der Elb hielt die Luft an. Es war eine Blume, die gerade in diesem Augenblick dem Tod ins Auge sehen musste. Der Elb schluckte. So grausam war also die Welt.

„Also, wir suchen mal einen Platz zum Übernachten. Leanne und Aragorn, ihr könnt euch ja zu uns gesellen, wenn ihr fertig seid.", sagte Legolas. Überrascht liess Aragorn Leanne los und sah zu dem Elben. Dann sah er zu Leanne, die ebenfalls erschrocken zu Legolas starrte.

„Äh...ich kann dir auch helfen, einen geeigneten Platz zu suchen.", bot er an.

„Nein, nein, kümmere dich um Leanne.", winkte Legolas schmunzelnd ab. Dann liess er Aragorn und Leanne verwirrt stehen und machte sich mit Gimli aus dem Staub.

Kurzgeschichten aus MittelerdeWhere stories live. Discover now