Tod in der Familie

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TOD IN DER FAMILIE

Es war schon spät als Lana das Talon verließ, wie immer, wenn am Ende des Monats die Abrechnung gemacht werden musste. In sich gekehrt und gedankenverloren ging sie die Strasse entlang. Die Ereignisse der letzten Tage brachten sie zum nachdenken. Wie stand sie zu Clark ? Zwar waren sie jetzt zusammen, doch immer noch gab es so viel was sie nicht über ihn wusste, soviel was er ihr nicht sagen konnte, oder nicht sagen wollte. Und dann war da noch Chloe, ihre beste Freundin, die nichts von der Beziehung zwischen ihr und Clark wissen durfte, aber deren Freundschaft sie riskierte, egal ob sie es ihr gestand oder ob sie sie weiter belog.
Lana war so in Gedanken vertieft, dass sie es gar nicht bemerkte, als plötzlich jemand vor ihr auf dem Bürgersteig auftauchte. Sie blieb erst stehen, als sie kurz vor ihm stand und in Gedanken vertieft auf dem Boden schauend, seine Schuhe bemerkte. Sie kannte diese Schuhe, sie gehörten Clark und sahen immer so aus als wäre er schon mehrere Kilometer mit ihnen gerannt, selbst wenn er sie gerade erst gekauft hatte. Eines dieser Mysterien, die Lana nicht hinterfragte, es musste wohl daran liegen, dass Clark auf einer Farm lebt, sagte sie sich und beließ es dabei.
"Huh, Clark, stehst du da schon lange ?"
"Seit du das Talon verlassen hast."
"Ich war wohl so sehr in meine Gedanken vertieft, dass ich dich gar nicht bemerkt hab."
Clark grinste, wie er es immer Tat. Er mochte so viele verschieden Persönlichkeiten besitzen, aber sein Grinsen blieb steht's das gleiche.
"Was machst du hier ?"
"Lana, ich wollte mit dir über Chloe reden. Sie hat mich vorhin angerufen."
"Worum ging's ?"
"Um Belanglosigkeiten, aber ich hatte das Gefühl, als wollte sie etwas bestimmtes von mir hören."
"Du meinst, sie ahnt etwas ?"
"Es ist nur so ein Gefühl, aber wir sollten es ihr sagen, bevor sie es selbst herausbekommt."
"-"
Lanas Blick wechselte schlagartig. Entsetzen zeichnete ihr Gesicht, und ihre weit aufgerissenen Augen starrten scheinbar durch Clark hindurch. Sie sagte kein Wort, doch ihr Mund stand weit offen, etwas schien ihr Angst zu machen. Clark wurde unsicher, er packte sie, wollte sie beschützen, auch wenn er nicht wusste wovor.
"Lana, was ist mit dir ?"
Lana schrie plötzlich los. Ihre Schreie waren so laut, ganz Smallville musste sie gehört haben.
Aus weiter Entfernung vielen Schüsse, doch Lana's Schreie überdeckten den Knall. Zu spät sah Clark die Kugeln anfliegen, nur zwei von ihnen prallten an seinen Händen ab. In Zeitlupe musste Clark mit ansehen, wie die Kugeln Lana's Rücken durchschlugen, und erst an Clark's stählernen Brustkorb zum stillstand kamen.
Eine Sekunde lang, war Clark regungslos. Er wollte nicht begreifen was gerade geschehen war. Eben noch war sein größtes Problem, wie er Chloe seine Beziehung zu Lana beichten sollte, und nun lag ihm seine große Liebe blutend in den Armen und zitterte am ganzen Körper.
Als er sich wieder fing untersuchte er mit seinem Röntgenblick die Umgebung, doch es war niemand zu entdecken. Er hätte weiter suchen können, vielleicht hätte er sogar jemanden entdeckt, doch er durfte keine Zeit mehr verlieren. Lana musste ins Krankenhaus gebracht werden, sie sollte nicht sterben, das war das Einzige was ihm jetzt noch wichtig war.

Regungslos lag sie dar. Die ganze nacht hatten Ärtzte um ihr Leben gekämpft und noch immer war nicht sicher ob sie erfolg hatten. Nell saß am Krankenbett und hielt Lanas Hand. Es war ein erschreckendes Bild, sie dort bleich schwach und an Schläuche und Drähte gefesselt, liegen zu sehen. Nur das leise, aber hoffnungsvolle, Piepsen des Herzschlagmessgeräts war zu hören.
Chloe stand außerhalb des Krankenzimmers am Fenster und blickte noch einmal auf Lana zurück, sie war gerade bei ihr gewesen und ihre Tränen waren noch nicht ganz von ihrem Gesicht heruntergelaufen, als Clark den Flur betrat. Er hatte sie hergebracht und wäre sicher die ganze Nacht über im Krankenhaus geblieben, wenn die Polizei nicht seine Aussage benötigt hätte.
"Clark, da bist du. Ich bin so froh, dass du nicht auch von den Kugeln getroffen wurdest."
Unter Tränen fiel Chloe ihrem Freund um den Hals und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Clark schwieg, doch Chloe merkte schnell, dass sie nicht die einzige war, die ihre Tränen nicht verbergen konnte.
"Es ist meine Schuld."
"Nein, Clark, das stimmt nicht, du darfst dir nicht immer die Schuld an allem geben."
"Aber ich war da, ich stand direkt vor ihr, ich hätte es verhindern müssen.""Wie denn Clark, hättest du dich heldenhaft vor sie schmeißen sollen ?! Dann würdest du jetzt dort liegen und der Schütze hätte Lana trotzdem noch erwischen können. Sei froh das es nicht so war, und du jetzt wenigstens für sie dar sein kannst."
Chloe suchte den Augenkontakt, doch Clark wich ihrem Blick aus. Sie konnte nicht verstehen, was ihre tröstenden in Clark auslösten, denn was sie ihm als Entschuldigung gab, war für ihn wie eine Anklage. Er hätte vor sie springen müssen, doch er war zu sehr abgelenkt gewesen, er hatte nicht auf seine Sinne gehört. Eins war sicher, auch wenn Chloe es nicht wissen konnte, hätte er sich vor Lana geworfen, als der erste Schuss viel, würden weder sie noch Clark in diesem bett liegen und der Schütze wäre vermutlich längst gefunden.
"Danke Chloe."
Ohne ein weiteres Wort ging er an ihr vorbei auf die Tür zu Lana's Raum zu. Chloe, die er dabei unbeabsichtigt von sich gestoßen hatte, blickte ihm noch nach bis er hinein ging, dann schlenderte sie langsam auf den Ausgang zu. Trotz allem was geschehen war, konnte sie ihre Gefühle für Clark nicht unterdrücken. Eifersucht kam ungewollt in ihr hoch. Sie war neidisch auf Lana's Verhältnis zu Clark. Auf Lana, die wie eine Schwester für sie war und nun ans Bett gefesselt mit dem Tod kämpfte. Chloe hasste sich dafür.
Nell stand von ihrem Stuhl auf, als Clark das Zimmer betrat.
"Hallo Clark, schön, dass du gekommen bist."
"Wie geht es ihr ?"
"Die Ärzte sagen dass.."
Sie begann zu stottern, Lana's zustand hatte ihr schwer zugesetzt.
"..der morgige Tag wird entscheiden, ob sie durchkommt oder ob.."
"Ist schon gut."
"Es tut mir Leid, Clark. Ich muss kurz nach draußen, an die Luft."
"Ich werde hier bei Lana bleiben."
"Danke."
Nachdem Nell die Tür hinter ihr geschlossen hatte, setzte sich Clark neben Lana ans Bett und hielt ihre Hand."
Lana, ich weiß nicht ob du mich hören kannst, aber ich möchte, dass du weißt, wie Leid mir das alles tut. Nicht nur, dass ich dich dieses mal nicht beschützen konnte, sondern auch weil ich dich so lange habe warten lassen ehe ich mir über meine Gefühle im klaren war. Ich war am Grab deiner Eltern, ich ihnen erzählt was passiert ist. Ich soll dir sagen, dass du nicht aufgeben sollst, dass du kämpfen sollst.."
Clark musste einen Moment inne hallten ehe er seine Monolog fortsetzte.
"Lana, ich möchte dir die Wahrheit sagen, damit nichts mehr zwischen uns steht, wenn du wieder Gesund bist. Der Grund warum ich dich bisher immer beschützen konnte, warum ich manchmal schnelle zur Schule komme als der Bus und warum ich aus den brenzlichsten Situationen ohne einen Kratzer herausgehe. Vielleicht glaubst du mir erst nicht, aber wenn du darüber nachdenkst, wird dir einiges sicher klarer erscheinen. Weißt du Lana, meine wahren Eltern sind nicht von hier, nicht einmal ansatzweise, sie stammen.."
Lana's Finger schlossen sich um Clark's Hand und ein Schrecken durchfuhr ihn.
"Lana ?! Kannst du mich hören ?"
Ihr puls raste, ihr Brustkorb zog sich nach oben .
"Lana !"
Panisch drückte Clark auf den Ruf-Knopf. Schwestern stürmten das Zimmer, eine riefe nach dem Arzt. Plötzlich riss Lana die Augen auf und begann zu schreien, wie sie es schon einmal getan hatte, kurz bevor sie von den Kugeln getroffen worden war, nur dieses mal war deutlich zu hören was sie schrie:
"PETE"

Tod in der FamilieWhere stories live. Discover now