Am Anfang ist das Nichts

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Am Anfang ist das Nichts
Die Dunkelheit und die Leere
Die vielleicht irgendwann das Licht verspricht

Das Leuchten, das das Schwarz erhellt
Wohlwissend, dass alles irgendwann
Diesem schwachen Schein verfällt

Der Schein, der immer ein bisschen heller glänzt als gewöhnlich
Trotzdem nichts in Farbe taucht
Und doch macht er ihr Wohnzimmer ein bisschen mehr gemütlich

Macht aus diesem verwaschenen grau ihrer Tagesdecke
Ein fast freundliches beige
Doch die Regale an der Wand bleiben schwarz
Schließlich dringt so ein Schein nicht in jede dunkle Ecke

Auch wenn sie ihm nicht ganz traut
Ist sie ihm dankbar für sein wärmendes Licht
Und erkennt nach und nach das Chaos
Vom vielen Warten ganz verstaubt

Wäre Zeit, mal was zu ändern
Zeit, mal rausgehen
Sie hatte schon lange etwas Größeres vor
Und blieb letztendlich doch nur wieder  am Fenster stehen

Schweigend all die Massen beobachtend
Wie sie sich über die Straßen ergossen
Und an jeder Kreuzung zu einem reißenden Strom zusammenflossen

All die Menschen und ihre Leben
Die alle viel interessanter waren als ihr eigenes
Viel bunter und erfüllter
Schließlich musste man ja mit irgendetwas angeben

Und wenn man nichts mehr zum Angeben hatte
Dann, naja, Pech gehabt
Fand sich bestimmt noch irgendetwas schönes
Schließlich gab es bei Galeria Kaufhof jetzt die Sommerrabatte

Also, nichts wie hin
Gibt dort zwar nicht ihre Lieblingsteelichter
Und generell nichts, was sie braucht
Aber so ein paar bunte Plastikblumen
Würden bestimmt wieder ein bisschen Farbe in ihr Leben bringen

Zwar kein Licht und keine Wärme
Aber ein bisschen Heimeligkeit, immerhin
Mal sehen, wie lange es dauert
Bis sie sich selbst etwas von diesem trügerischen Schein vorschwärmt

Achja, der Schein, dieses winzige Teelicht
Das ihr wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt
Sie wohlig umschließt
Und ihr die lang ersehnte Ruhe und Geborgenheit verspricht

All die Monster fernhält
Die ihr nachts im Kopf rumgeistern
Ihren Kopf etwas erleichtern
Der sie mit jeder Sekunde mehr quält

Ohja, sie lässt sie gern behüten
Es könnte alles so einfach sein
Wären nicht diese hinterlistigen Gedanken
Die in ihrem Gedächtnis wüten

Ist sowieso viel einfacher, sich zu verstecken
Zu warten, bis alles vorbei ist
Das Kämpfen hat sie schon längst aufgegeben
Eher würde sie nichts tuend verrecken

Und ja, all die Kämpfe waren zehrend
Sie hätte sich gern jemanden
An ihrer Seite gewünscht
Der sie verteidigt und beschützt

Und so ein Schein hilft letztendlich auch nicht viel
Flackert doch nur einsam vor sich hin
Versteckt sich doch genauso feige wie sie
Als wäre das ganze Leben ein Versteckspiel

Am Ende bleibt sie wieder allein
Mit der Dunkelheit und der Leere
Die mit jedem Mal stärker wird
Mit weniger Licht, ganz ohne Schein

Das Nichts

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 20, 2017 ⏰

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