Einsamkeit

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Huhu^^

So, hier ist dann mal der erste Teil meines Twoshots.
Ich hoffe er gefällt euch ;)
Viel Spaß beim Lesen und so ;)
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Einsamkeit

Ich wusste nicht, wie mir geschah. Bisher bin ich immer stark geblieben. Egal, wie oft ich auch auf den Boden fiel, stand ich wieder auf. Obwohl ich mich manchmal vollkommen leer fühlte, kämpfte ich weiter. Dabei war es mir egal, wie verloren alles auch wirkte. Ich habe gelernt nichts desto trotz weiterzukämpfen. Niemals aufgeben! So lautete stets meine Devise. Bis jetzt! Es fühlte sich so an, als wenn mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Es erinnerte mich an früher - damals als meine Eltern mir und meiner Schwester May erklärt hatten, dass es den Weihnachtsmann nicht geben würde. Nur, das der Schmerz dieses Mal tiefer saß. Fast schon wie ein Dolch, welcher sich in meine Brust gebohrt hatte und dabei mein Herz getroffen hatte. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper und zugleich lief es mir eiskalt den Rücken hinunter als ich die Nachricht erhalten hatte.

Sonst war ich immer der Starke gewesen - zumindest wurde mir das oft gesagt - doch dieses Mal musste ich mich wirklich beherrschen, um nicht augenblicklich meinen Tränen nachzugeben und einfach unter diesen auf den Boden zu fallen oder sogar noch tiefer. Kurzzeitig schloss ich meine Augen, um einmal tief durch zu atmen und mich so zumindest ein wenig zu beruhigen.

Ein weiteres Mal blickte ich auf den Zeitungsartikel, welchen mir Grieco vorgesetzt hatte. "Und? Was soll ich jetzt damit?", blaffte ich ihn an. Ich konnte Grieco noch nie wirklich ab. Gut, anfangs empfand ich eine gewisse Sympathie für ihn bis zu dem Tag, an welchem Grieco mich abblitzen ließ. "Ich dachte nur, dass dich das interessieren könnte. Schließlich hattet ihr doch mal was miteinander, oder etwa nicht?", erklärte Angesprochener mit einem überlegenen Grinsen im Gesicht. Wie gern hätte ich ihm dieses aus seiner hässlichen Visage geprügelt. Boah! Alter, wie ich ihn dafür hasste! "Nein, und selbst wenn, würde ich mit Sicherheit nicht mit jemandem wie dir darüber reden! Und nun, nerv mich nicht weiterhin mit solch unwichtigem Zeugs, verstanden? Mach dich lieber nützlich oder so!", giftete ich ihn an.
"Ist ja schon gut. Du brauchst mich doch nicht gleich so blöd anzicken, nur weil ich dich aufkläre bevor es niemand tut", mit diesen Worten verschwand der Schlagzeugtechniker auch schon wieder und hinterließ eine unangenehme Stille, in welcher ich Gefahr lief meine Maske fallen zulassen. Natürlich! Erst verspritzte das Arschloch sein Gift und dann verpisste er sich wieder! Das war sooo typisch für Grieco! Ein weiterer Grund, warum ich ihn nicht abkonnte. Sollte der doch Sterben gehen oder so. Blödmann!

Wie oft hatte ich Alex doch schon aus der Patsche geholfen ohne auch nur ein "Dankeschön" zu bekommen geschweige denn zu erwarten? Wie oft hatte ich Alex getröstet, als er geweint hatte? Wie oft hatte ich Alex schützend in den Arm genommen, als dieser Angst hatte? Und wofür das ganze? Für nichts und wieder nichts! Wie oft hatte Alex mir doch schon versprochen, die ganze Geheimnistuerei aufzulösen? Wie oft hatte Alex mir doch versprochen, alles publik zu machen? Doch war das alles nur heiße Luft gewesen! Ob Alex überhaupt jemals vorgehabt hatte, alles aufzuklären? Vielleicht war ich für ihn auch nur eine Art Spielzeug. Oder eine hübsche, kleine und vor allen Dingen nette Affäre, die es hin und wieder aufzufrischen galt. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich von meinem Alex halten sollte. War er überhaupt jemals mein Alex gewesen? Konnte es wirklich sein, dass Alex mich nur verarschte? Nein! Das konnte und wollte ich nicht akzeptieren! Dafür liebte ich Alex einfach viel zu sehr. Oder war ich für ihn doch nicht mehr als eine Affäre? Damals als Lisa Alex betrogen hatte, war ich für diesen da gewesen und hatte ihn getröstet. Damals hatte sich das alles zwischen uns überhaupt entwickelt. Zuvor hätte ich mir niemals zugetraut, Alex von meinen Gefühlen zu erzählen. Doch irgendwie hatten wir es geschafft das Eis zwischen uns zu brechen und so die Gefühle füreinander freien Lauf zu lassen. War das von Alex' Seite aus vielleicht nur Theater gewesen? Vielleicht hatte er ja einfach jemanden gebraucht, der für ihn da war? Nein! Das war ein weiterer Punkt, den ich nicht akzeptieren konnte. Mein Alex würde mir doch niemals so etwas antun... oder? Aber andererseits was war ich schon gegen eine Joanne Paccitti? Oder gegen eine Lisa Noel Ruocco?

"Hey Jack!", riss mich Zack aus meinen Gedanken, welcher wiederum geschockt auf den Zeitungsartikel blickte. "Oh! Du hast es also schon gehört beziehungsweise gelesen?", stellte Zack verlegen fest. Er war beim gestrigen Interview, worum es in dem Artikel ging, dabei gewesen. Ich blickte auf. Mein Blick war leer. Ich verspürte keinerlei Lust etwas zu sagen. Außerdem: was hätte das denn schon geändert? "Hör zu: er wollte dir mit Sicherheit nicht wehtun. Nur...", dann reichte es mir. Ich hatte genug gehört! Zack konnte seine Bekundungen über den lieben und vor allem heiligen Alex für sich behalten! Ich hörte Zack nicht länger zu. Wozu auch? Gebracht hätte es mir eh nichts mehr! Stattdessen sprang ich wutentbrannt auf. Zack zuckte zusammen. Hatte er etwa Angst, dass ich auf ihn losging? Was konnte ich schon gegen ihn tun? Er war um einiges stärker als ich und vor allen Dingen hatte er mehr Muskeln als ich! "Ach, leck mich, Zack! Und wehe dem du erzählst mir was von wegen, du würdest ihn verstehen oder dich in mich hineinversetzen können! Das kannst du nämlich nicht! Du Spinner hältst doch eh immer zu Alex. Warum heiratest du ihn dann nicht gleich? Ach ja, ich vergaß! Er ist ja bereits anderweitig verlobt!", keifte ich meinen Gegenüber an. Eigentlich hatte ich nicht vor so laut zu werden. Ich wollte auch Zack nicht beleidigen oder ihn mit meinen Worten wehtun. Schließlich konnte er so rein gar nichts für meine Misere. Nein, da hatte ich mich selbst hineinbefördert. Aber, es war mir egal! Ich wollte nur noch weg! Weg von dem Tourbus! Weg von meinen Bandkollegen und vor allem weg von Alex! Das ich ein Interview hatte, war mir vollkommen schnuppe! Ich wollte nur noch weg! Wie konnte ich auch so blind und blauäugig sein? Wie konnte ich auch wirklich glauben, dass Alexander William Gaskarth, der so jeden und jede andere auf diesem Planeten haben konnte, sich gerade für mich interessierte? Lächerlich! Ich weiß! Aber trotzdem eine wundervolle Vorstellung! Es war trotzdem so unendlich unfair! Es war unfair, dass sich Alex verlobt hatte. Es war unfair, dass er was mit irgendwelchen anderen Weibern angefangen hatte, während ich ganz brav auf ihn wartete. Ich hätte schließlich alles für Alex getan! Ich hatte mich sogar von ihm vögeln lassen, obwohl ich mit meiner Vergangenheit noch immer nicht ganz abgeschlossen hatte.

Immer wieder kamen mir die Bilder meines "Babysitters" hoch. Er war mein Onkel gewesen, der auf mich ganz "besonders" aufpasste und mir eine ganz "besondere" Form der Liebe entgegenbrachte. Eine Form der Liebe, die mich ganz langsam Schritt für Schritt zerstört hatte. Als meine Eltern von dem ganzen Wind bekommen hatten, wurde mein Peiniger für all das strafrechtlich verfolgt und auch verurteilt. Doch konnte weder eine lange Haftstrafe noch eine Therapie mir das nehmen, was mir mit zwölf Jahren angetan wurde. Hin und wieder träumte ich auch davon. Niemand abgesehen von meinen Eltern wusste davon. Und das war auch gut so! Viel zu sehr hasste ich die Blitzlichter und tausende von Interviews, die auf mich zukommen würden. Jeder Journalist, der sich für Gossip interessierte, würde sich wahrscheinlich die Finger nach so einer Topstory lecken.

Von Verlobungen und anderen MissgeschickenWhere stories live. Discover now