33. Mit Oma unterm Bett

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"Wir gucken ganz bestimmt keinen Horrorfilm.", sagte ich und riss Mailo die Verpackung der DVD wieder aus der Hand. Es war Montag und ich hatte meinen Brüdern mal wieder aufgetischt, dass ich bei Flora übernachte. Glücklicherweise schluckten sie diese Lüge immer und immer wieder.

"Warum nicht? Hast du etwa Angst?", neckte er mich und lachte leicht auf. Da ich darauf aber nichts mehr sagte und wahrscheinlich etwas rot wurde, ebbte sein Lachen ab. "Der Film ist nicht so schlimm.", sagte Mailo und legte einen Arm um mich. Er versuchte Blickkontakt aufzubauen, ich ließ aber meine Haare ins Gesicht fallen.

"Ich kann Horrorfilme aber nicht ausstehen.", gab ich zu, während ich nervös auf der Innenseite meiner Wange herum kaute. Früher hatte ich manchmal welche gesehen. Dummerweise nur, wenn ich allein war. Dann hatte ich davon immer Schiss und Albträume bekommen.

"Och komm schon. Wenn du Angst hast, kannst du dich ja an mich kuscheln.", flüsterte Mailo an mein Ohr, was mich zu ihm aufblicken ließ. Sein Gesicht war direkt vor meinem und von einem Grinsen gekennzeichnet. Schnell drückte Mailo mir einen Kuss auf die Nasenspitze, ehe er aufstand und die DVD einlegte.

"Muss das denn wirklich sein?", fragte ich nochmals nach. Meine Augenbrauen hatte ich verzweifelt zusammen gezogen und beobachtete Mailo bei der Sprachauswahl. Schon jetzt lief im Hintergrund düstere Musik.

"Jap.", sagte Mailo und ließ den letzten Buchstaben dabei ploppen. Er drückte auf Play. Langsam wurde ich richtig nervös. Vor allem, als Mailo dann auch noch meinte, das Licht auszuschalten. Als er dann endlich wieder neben mir auf dem Sofa saß, rutschte ich gleich etwas näher zu ihm.

Der Film fing ganz harmlos an. Einfach zwei Kinder, welche ein bisschen rumalberten und sich auf eine Woche mit ihren Großeltern freuten. An manchen Stellen mussten wir sogar etwas lachen, doch als die Oma in der ersten Nacht kotzend durch das Haus gelaufen ist, merkte man das der Schein trübte. Bei den Geschehnissen der nächsten Nächte zuckte ich immer wieder vor Schreck zusammen. Mailo schien das zwar zu belustigen, jedoch legte er trotzdem einen Arm um mich.
In der letzten Nacht wurden Sachen gezeigt, welche eindeutig zu gruselig und verstörend für mich waren. Als dann auch noch die Hände unter dem Bett hervor gegriffen und das Mädchen unter dieses ziehen wollten, war es einfach zu viel für mich. Ich drehte meinen Kopf so, dass er in Mailos Brust vergraben war und ich ihn umklammerte. Die Geräusche waren zwar immer noch zu hören, aber immerhin keine Bilder mehr dazu.

Der Fernseher wurde abgestellt noch bevor der Film zu Ende war. Vorsichtig blickte ich wieder nach oben um zu gucken, ob die Luft rein war. Mailo sah liebevoll auf mich herab und in seinen Augen funkelte etwas auf. Er strich sanft über meinen Kopf und sah mir dabei in die Augen. Seine Augenfarbe ließ mich meistens wirklich in diesen versinken.

"Du hast ja wirklich richtige Angst.", stellte er fest und drückte mich an sich. Mailo roch wieder so perfekt. Wie kann man nur so gut riechen? Als mir aber wieder einfiel, weshalb ich diesen Film überhaupt geguckt hatte, rutschte ich von ihm weg.

"No Shit Sherlock.", schnaufte ich. Dabei verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust und starrte stur gerade aus.

"Warum jetzt so sauer?", fragte Mailo relativ ernst, obwohl ich etwas belustigtes in seiner Stimme hören konnte. Er rutschte ein bisschen näher zu mir, worauf ich weiter wegrutschte.

"Wegen dir hab ich mir diesen Scheiß angesehen.", sagte ich, während mein Blick immer noch nach vorne gerichtet war. Ich hasste Horrorfilme und wegen diesem Idiot hatte ich mir wieder einen angesehen.

"Naja, du hast dann heute Nacht die Wahl. Entweder mit mir auf meinem Bett, oder mit der geisteskranken und von Dämonen besessenen Oma unter meinem Bett.", mein verstörter Blick schnappte zu Mailo, welcher nun herzhaft anfing zu lachen. Ich schlug ihm gegen den Oberarm, doch keine Reaktion. Krampfhaft versuchte ich ernst und sauer auf ihn zu bleiben, doch sein Lachen war so ansteckend, dass ich nach kurzer Zeit schon mitlachte.

"Wo sind eigentlich deine Mutter und deine kleine Schwester schon wieder?", fragte ich interessiert nach. Mailos wundervolles Lachen hörte schlagartig auf und er schaute mich ernst an.

"Bei Freunden.", sagte er knapp und zwang sich zu einem Lächeln. Natürlich versuchte Mailo seine Anspannung zu verstecken, was aber scheinbar nicht so richtig klappte.

"Bei Freunden?", hackte ich ungläubig nach. Irgendetwas verschwieg er mir doch. Nur was?
Ohne auf meine Frage weiter einzugehen hob Mailo mich hoch. Ein leises quieken entfuhr mir und ich krallte mich mit meinen Fingern in seinem Shirt fest. Nun lachte Mailo wieder und trug mich nach oben in sein Zimmer.

"Woher willst du wissen, dass ich nicht bei der Oma schlafen will?", fragte ich grinsend, als er mich auf seinem Bett absetzte. Mailo schmiss sich neben mich und zog mich dabei mit.

"Weil du mich viel mehr magst.", sagte er selbstgefällig grinsend, während ich auf seinem Schoß saß.

"Stimmt.", sagte ich und beugte mich nach vorne. Unsere Lippen berührten sich, wobei wiedermal ein kleines Feuerwerk in meinem Bauch explodierte. Mailos Hände fuhren dabei langsam meine Seiten entlang, ehe er sie vorsichtig, als ob er sich nicht sicher wäre, auf meinen Po legte. Ich schmunzelte in den Kuss hinein und küsste ihn etwas intensiver. Natürlich erwiderte Mailo dies nur zu gern und glitt mit seiner Zunge kurz in meinen Mund. Mit meinen Händen fuhr ich allmählich unter sein Shirt und fuhr mit einem Finger seine durchtrainierten Bauchmuskeln nach.

Als wir uns wieder voneinander lösten legte ich meine Stirn an seine. Mailos warmer Atem streifte angenehm meine Haut. Ich sah in seine Augen, die im Moment so viel Liebe ausstrahlten.

"Ich liebe dich.", flüsterte Mailo und zog mich wieder an sich. Unsere Lippen berührten sich abermals. Ich wusste nicht, ob ich jemals davon genug bekommen könnte.
Wir drehten uns, sodass Mailo nun über mir lag. Er stützte sich neben meinem Kopf ab und hatte mich damit total umzingelt. Mich störte es aber nicht. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und zog ihn weiter zu mir herunter. Plötzlich unterbrach er den Kuss und wanderte zärtlich mit seinen Lippen über meinen Hals. Dort verteilte Mailo mehrere Küsse und fing schließlich an einer Stelle an zu saugen. Genießerisch schloss ich meine Augen, wobei ich meine Hände wieder in seinen weichen Haaren vergrub. Es war ein berauschendes Gefühl, ich wollte augenblicklich mehr. Doch Mailo ließ wieder von mir ab und legte sich einfach neben mich.

"Ok, du hast mich überzeugt. Ich schlafe bei dir.", sagte ich, worauf Mailo nur lachte und mich an sich zog.

Nah, wisst ihr, welchen Horrorfilm die Beiden gesehen haben?
LG

Prudence Onde as histórias ganham vida. Descobre agora