Stirnrunzelnd schüttelte er seinen Kopf und kniff seine Augen zusammen. Er würde schlafen müssen, endlich der Realität entfliehen, hier auf dem Sofa...er vermisste sein Bett. Sein Haus in Italien. Seine Ruhe. Wieso hatte er das alles getan? Wieso? Wieso blieb er bei ihr, wieso verschwand er nicht einfach? Kopfschüttelnd drehte er sich wieder auf den Rücken. Er müsste verschwinden. Was sollte er hier tun?

Was brachte ihm...

Ein Schrei hallte aus Hermines Schlafzimmer.

Ruckartig setzte Snape sich auf und ein unsäglicher Schmerz zuckte durch seinen Arm.

Granger.

Sie schrie. Lauter.

Er sprang auf, schnappte sich seinen Zauberstab und stieß ihre Tür auf. Sie lag im Bett, windend und schreiend, durch ein Fenster schien der Mond auf ihren zitternden Körper. Snape versuchte die Lage zu überblicken und musste feststellen, dass sie nur träumte.

Knurrend lief er um ihr Bett herum und schüttelte sie.

„Granger!", rief er laut und versuchte sie aufzuwecken, doch sie schrie aus Leibeskräften, ihr Körper war völlig verschwitzt und die Decke war klatschnass. Sie wand sich unter seinem Griff und schlug um sich.

„Granger!", rief er noch einmal und atmete schwer, als sie ihm in den Bauch boxte.

„HERMINE, VERDAMMT!", brüllte er nun und gab ihr eine Ohrfeige. Sofort verstummte sie, ihr Körper hob und senkte sich vor Anstrengung und erschrocken riss sie ihre Augen auf.

Keuchend verharrte Snape in seiner Position und starrte Hermine in ihre angsterfüllten Augen. Dann richtete er sich auf und ließ sich erschöpfte gegen die Wand fallen.

„W-was...?", fragte sie leise und richtete sich langsam auf. Entsetzt lehnte sie sich an ihr Bettende und krallte ihre Finger in die Bettdecke, um sich zu beruhigen. „Ich...es..."

Er schwieg und sah sie an. Diese Alpträume kamen ihm bekannt vor und auch wenn er es nicht zugeben wollte, der Schock war ihm deutlich anzusehen. Das meinte Potter also mit „von ihm träumen"...wenig schmeichelhaft.

„Es...es tut mir leid.", hauchte Hermine nun und blickte ihm verzweifelt in die Augen.

Er runzelte die Stirn und presste die Lippen zusammen.

„Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen, Hermine.", flüsterte er und holte tief Luft. „Gute Nacht."

Hermine schluckte merklich und senkte den Kopf. Snape verließ langsam gehend ihr Schlafzimmer und blieb dann unentschlossen in der Tür stehen. Überrascht blickte sie ihn an, als er sich umdrehte und ihr mit einem undefinierbaren Blick in die bernsteinfarbenen Augen sah. Erst jetzt bemerkte sie seinen nackten Oberkörper und riss ihre Augen auf. In dem hellen Mondlicht und dem Halbdunkeln, sah er unglaublich attraktiv aus. Seine schwarzen Haare, lagen locker auf seinen Schultern und seine Hose saß zwanglos auf seinen Hüften. So hatte sie sich ihren Ex-Zaubertrankprofessor beim besten Willen nicht vorgestellt, geschweige denn, hatte sie solche Einblicke je gesehen.

„Ich lasse die Tür auf.", brummte er – wieder ganz der Alte, schaute sie noch einmal an und verschwand dann im Dunkeln des Wohnzimmers.

Herzklopfend sank Hermine in ihr Kissen zurück und legte sich auf die Seite.

Sie zog ihre Decke bis zum Kinn und rollte sich wie ein Fötus zusammen, während ihre Augen an die Wand starrten und ihr Gehirn versuchte, die Informationen zu verarbeiten.

Sie hatte so sehr gehofft, dass die Alpträume aufhören würden! Wieso wurde sie weiterhin von ihnen geplagt? Sie hatte doch alle Antworten! Er hatte sie ausfindig gemacht! Wenn auch erst nach 6 Jahren. Nach 6 Jahren...Ja. Wieso nicht schon früher?

AlpträumeOù les histoires vivent. Découvrez maintenant