1-Sharons letzter Auftrag

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alternativer Titel: 1-Hello Darnkess my old Friend

-II-

Wie Eiszapfen bohrte sich jede einzelne Schweißperle in mein Rückgrat. Und diese Eiseskälte, die jeder einzelne neue Tropfen Schweiß durch meinen Körper jagte, führte ein Wettrennen mit meinem viel zu schnell schlagenden Herzen um mich langsam in den Wahnsinn zu treiben. Aber beide hatten keine Chance gegen die Umgebung in der ich mich befand.

Wieder einmal hatte ich es geschafft mich in einem viel zu engem Raum verstecken zu müssen. Dieses Mal war es ein kleiner eingebauter Kleiderschrank in dem mein Opfer Wechselkleidung für den Notfall und alte Akten aufbewahrte. Ich hatte nicht einmal einen Quadratmeter Platz und jede Sekunde schienen die Wände näher zu kommen. Und das alles nur weil dieses verdammte Arschloch ein Klischee erfüllen musste und eine Affäre mit seiner Sekretärin hatte.

Curtis Terry war CEO eine weltweiten Sicherheitsfirma und anscheinend ein Dorn in Boones Augen, denn er war mein Auftrag der Woche. Obwohl er eigentlich einer von Sharons alten Aufträgen war, zu dem sie irgendwie nie gekommen war.

Die Sache wäre theoretisch ganz einfach gewesen, dem widerlichen Betrüger eine Kugel durch den Kopf jagen, ein paar Daten stehlen und wieder verschwinden. Das wäre so einfach gewesen, wenn mir diese zwei Lustmolche nicht den ganzen Plan versaut hätten. Zum Glück hatte ich sie bald genug gehört und konnte mich in diesem Schuhkarton großem Schrank verstecken. Eliza, die Sekretärin, musste nicht auch noch sterben, zumindest nicht wenn ich es verhindern konnte.

Die letzte Tage hatte ich jeden von Terrys Schritten verfolgt und was ich gerade mitanhörte war immer während seiner Mittagspause passiert und abends war er immer der letzte im Büro gewesen. An diesem Tag hatten anscheinend die vielen Meetings ein Durcheinander in den Tagesablauf der beiden gebracht.

Während sich die zwei vergnügten, versuchte ich mich mit der Sudoku App auf meinem Smartphone abzulenken, aber es brachte mir so gut wie gar nichts. Auch wenn ich die Helligkeit des Bildschirms auf höchster Stufe hatte und damit etwas Licht in diese Dunkelheit gebracht wurde, machte es so gut wie keinen Unterschied. Mein Körper war in Panikmodus, wurde mit Adrenalin vollgepumpt und wenn ich nicht aufpasste, überkam mich jeden Moment die Angst. Oder besser gesagt, sie würde die Gewalt über mich bekommen.

In meinem Kopf spielten sich die Szenarien ab, die mich nachts vom Schlafen abhielten. Wie Sharon meine Eltern folterte, wie Cas' Körper zusammenklappte, seine leblosen Augen und wie ich nichts davon verhindern konnte. Immer war ich nur daneben gestanden und hatte nichts getan.

Es machte mich wahnsinnig und alles was ich tun wollte war zu schreien. Meine Lunge aus dem Hals schreien und das obwohl ich ganz genau wusste, dass es die Erinnerungen, die Schuldgefühle und vor allem den Schmerz nicht ewig vertreiben würde.

Meine Gedanken wurden wiederholt von dem Gestöhne und dem schnellen Atmen hinter der Tür unterbrochen. Es war einfach nur widerlich. Nicht dieser Quieki, ich war keine Person, die etwas gegen heißen Büro-Sex sagte, aber diese Affäre widerte mich an. In den Tagen in denen ich Curtis Terry beobachtet hatte, war mir nicht entgangen wie sehr ihn seine Frau liebte. Und er verarschte sie nur, ohne nur dem Hauch eines Schuldgefühls.

Schwindel überkam mich als mein Atem immer schneller wurde und das aus einem nicht so erfreulichem Grund. Ich spielte mit dem Gedanken mich auf dem Boden zu setzten, aber das würde noch mehr Erinnerungen hervorrufen. Also lehnte ich stattdessen mit der Stirn an der Wand an und hoffte, dass die beiden schnell fertig waren. Und sonst brachte ich eben die Frau mit um, immerhin wusste sie, dass er mehr oder weniger glücklich verheiratet war, auch wenn das nicht wirklich ein Grund war, der einen Mord für mich rechtfertigte.

The not so Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt