Lost in the darkness
"Fern und verloren
Stille umgibt dich
Einst war der Morgen
Nun ew'ge Nacht"
Das sterile, weiße Zimmer stank nach Desinfektionsmittel. Wie er doch Krankenhäuser hasste. Zu oft war er schon hier gewesen.
Sein Blick schweifte zu dem Arzt und den Krankenschwestern, die hektisch um das Bett hantierten. Plötzlich stoppten sie und er wusste was nun kam. Der Arzt drehte sich zu ihm um. In seinen Augen erkannte er die blanke Angst. "Es-es t-tut m-mir Leid, a-aber wir k-konnten ihm n-nicht mehr h-helfen", stotterte der Arzt. "Verschwinden Sie", schnaubte er nur verächtlich. Sofort verließen die Anderen fluchtartig den Raum.
Endlich hatte er seine Ruhe. Er verstand noch nicht einmal warum sie überhaupt dachten sie könnten ihn retten und vor dem Tod bewahren. Aber wenn man tot war, dann war man tot. Da half auch die beste Medizin nicht. Außerdem kann niemand vor dem Tod fliehen.
Er zog den Stuhl an das Bett und setzte sich. Es sah aus, als würde der Mann vor ihm schlafen. Doch er wusste es war ein Schlaf aus dem noch niemand erwacht war. Die Tür ging auf und schloss sich wieder. Schwere Schritte kamen immer näher, doch er drehte sich nicht um, denn er wusste wer dort kam. Die Schritte verstummten neben ihm und ein Arm legte sich auf seine Schulter. "Mein Beileid." Er nahm es bloß nickend zur Kenntnis.
"Er war ein edler Mann." Wieder ein Nicken.
"Jetzt ist das passiert was viele wollten. Er ist tot." Abermals nur ein Nicken.
Es stimmte viele hatten ihm den Tod gewünscht und nun, da er es war, vielleicht würde es nun ruhiger werden. Jeder andere Mensch hätte geweint oder Trauer verspürt, doch er nicht und wenn doch, dann war sie irgendwo ganz tief in ihm.
"Er war großzügig, gerecht, wir hatten alle Respekt vor ihm, selbst bei anderen war er hoch angesehen. Er und seine weisen Ratschläge werden mir fehlen."
"Wenn du gerade versuchst, mich dazu zubringen um ihn zu trauern, ist dein Plan fehlgeschlagen", meinte er nur genervt. "Du bist und bleibst ein Eisblock, wenn selbst sein Tod dich nicht ansatzweise berührt", seufzte sein Freund. "Dann bin ich lieber ein Eisblock, als ein verweichlichter Hund, der bei jeder Kleinigkeit die ihm Angst macht, winselt und den Schwanz einklemmt", meinte er, "Wenn ich so wäre, wäre ich eine Lachnummer für alle und niemand hätte mehr Respekt vor mir"
"Du übertreibst. Gefühle sind menschlich", seufzte sein Gegenüber.
"Dann bin ich eben kein Mensch."
"Das mein ich nicht. Er hätte gewollt, dass du glücklich bist."
"Ich bin glücklich mit dem was ich habe."
"Eines Tages wir jemand kommen und dir zeigen was es wirklich heißt glücklich zu sein."
"Schwachsinn", schnaubte er.
"Du wirst noch sehen."
"Halt die Klappe", sagte er, stand von dem Stuhl auf und legte die Decke über das Gesicht des Verstorbenen. Sein Freund verließ kopfschüttelnd den Raum. Er nahm den Stuhl, stellte ihn wieder an seinen vorherigen Platz und folgte dem Beispiel seines Freundes. Doch vor der Tür blieb er stehen und drehte sich noch einmal zum Bett um. "Lebewohl Vater" Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
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Hier ist nun der Prolog von Jekyll & Hyde nur anders. Ich hoffe die Geschichte wird euch gefallen.
Und wer noch nichts von Lexie und Jack gelesen hat, der kann sich gerne Beerige Eifersucht durchlesen.
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Wie Jekyll & Hyde nur anders
Short Story"In jedem von uns wohnen zwei Seelen, Gut und Böse. Wenn es gelänge diese archaische Brutalität den Menschen in getrennte Anteile zu spalten, wäre das Leben von allem Unerträglichkeiten befreit. Es ist der Fluch der Menschheit, dass Gut und Böse...
