À la Michael De Santa

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Ihr fragt Euch sicher, warum sich jemand so einen Aufriss macht und all diese Dinge organisiert, nur um ein paar Weiber flach zu legen.

Nun, es liegt nicht daran, dass ich sonst keine abbekommen würde, weil ich nicht gut genug aussehe. Ganz im Gegenteil, ich halte mich eigentlich für ziemlich attraktiv und bisher hat mir auch noch niemand etwas Gegenteiliges gesagt.

Die ganze Idee ist eher im Gespräch mit ein paar Kumpels entstanden. Setzt man viele Affen zusammen, fangen sie eben irgendwann an, mit Scheiße um sich zu werfen. So ist das auch bei uns Männern. Aber verrückte Ideen arten gerne in Machtkämpfe aus, und ehe man sich versieht, darf man keinen Rückzieher machen, weil man sonst sein Gesicht und seine Ehre verliert und schon steckt man quasi bis zum Hals in gequirltem Kuhmist.

Dazu kommt dann noch der schlechte Einfluss von Fernsehserien wie How I Met your Mother oder Two and a half man, die einem nicht gerade einen vernünftigen Umgang mit dem weiblichen Geschlecht vermitteln. Natürlich ist mir klar, dass das alles nur erfundene Geschichten sind. Trotzdem lebt doch auch jeder irgendwie ein kleines bisschen in seiner eigenen Traumwelt.

Wenn man dann diese TV-inszenierte Traumwelt mit genügend Testosteron, Alkohol und dem Hype um gewisse CEOs aus Romanen, die die Frauenherzen zum Schmelzen und die Höschen zum Tropfen bringen, vermischt, was erhält man dann?

Richtig! Eine Schnapsidee.

„Alter, was haben die Weiber nur immer mit diesen Anzugtypen?", fragte mein Kumpel Mark (der Grafik-Designer), während er zusah wie Emre (ein anderer Kumpel) und ich GTA V über seinen 63- zoll Flachbildfernseher zockten.

„Meinst du die Hipster? Du bist doch selbst einer!", erwiderte ich und spielte auf Marks Vollbart und seine super nerdige Hornbrille an. Dazu hatte er seit neustem eine Vorliebe für karierte Fliegen entdeckt. Ich meine, bitte, sind wir hier bei Dr. Who oder was?

„Haha", Mark rümpfte die Nase und grunzte etwas Mürrisches in sich hinein, was ich nicht verstand, „nein ich meine diese ganzen Geschäftsleute. Banker, Anwälte, diese typischen Bosse eben. Ich lauf mit Karina durch die Stadt und da kommt uns so ein junger Typ in Designeranzug entgegen. Die Haare nach hinten gekämmt und Lackschuhe an. Einfach so ein richtig geleckter Maffiosi-Heini. Sie dreht sich nach ihm um und meint: Hast du den gesehen? Der war vielleicht heiß", Mark äffte die Stimme seiner Freundin unnatürlich hoch nach, verzog dabei das Gesicht und wackelte mit dem Kopf.

„Frauen verbinden solche Klamotten eben mit Geld. Und Geld verbinden sie mit Macht. Und Macht ist sexy", warf Emre in seiner staubtrockenen, abgebrühten Art ein und zuckte mit den Schultern, als wäre das alles völlig normal.

„Alles klar, Yoda", sagte ich und in meinem Kopf begannen sich die Zahnräder zu drehen.

„Meint ihr, man kann leichter welche abschleppen, wenn man einen Anzug trägt und sie denken, dass man ein reicher Geschäftsmann ist?"

Um meinen Gedanken Ausdruck zu verleihen, manövrierte ich unsere Spielfigur zu ihrem Kleiderschrank und blätterte dort diverse Outfits durch.

T-Shirt und Bermudashorts.

„Jungfrau 40 männlich sucht"

Anzug und Lederhandschuhe

„Flachgelegt!"

Emre sah mich genervt von der Seite an und nahm mir den Kontroller aus der Hand.

„Lass das. Michael kriegt auch welche in Jogginghose ab."

Trotzdem fand ich den Gedanken merkwürdig inspirierend.

„Ich denke schon, dass sich da einige von beeinflussen lassen. Wobei ich das ziemlich oberflächlich und billig finde. Ich glaube aber auch, dass da ein einfacher Anzug nicht reicht. Da brauch man schon das Gesamtpaket mit schicker Karre und teurem Haus", antwortete Mark und ich begann mein Kinn zu reiben.

Mein Leben als CEOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt